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Gerris Freunde als Detektive

Gerris Freunde als Detektive

Titel: Gerris Freunde als Detektive
Autoren: Tilde Michels
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er, „ich habe meinen... meinen...“ Hinter ihm kicherte Max, und aus der vorderen Reihe drehten sie sich um.
    „Na, na“, begütigte der Religionslehrer. „Du bist ja ganz blaß geworden. Ich habe schon gemerkt, daß du nicht bei der Sache warst. Ich will dir meine Frage wiederholen: Was hat Esau an seinen Bruder Jakob verkauft?“
    Esau! Gerri atmete auf. Ja natürlich, sie hatten ja die Geschichte aus dem Alten Testament durchgenommen.
    „Esau“, antwortete er rasch, „hat sein Erstgeborenenrecht verkauft. Für ein Linsengericht.“
    Esau! Jetzt hätte er sich beinahe verraten wegen Esau. Es lief aber auch wirklich alles verquer.
    Später auf dem Heimweg ging er mit seinen Freunden Bernhard, Max und Hubert.
    „Was war denn heute los mit dir?“ fragte Bernhard.
    „Hat’s zu Hause was gegeben?“ wollte Max wissen.
    Gerri zuckte mit den Schultern.
    „Der hat was ausgefressen“, verkündete Hubert.
    „Ausgefressen!“ Gerri zog geringschätzig seine Mundwinkel herab.
    „Na, dann nicht. Lassen wir das“, lenkte Bernhard ein. „Bauen wir heute nachmittag am Flugzeug?“
    „Klar, wir treffen uns um 4 Uhr bei Gerri.“
    „Um 4 Uhr bei mir?“ Gerri kickte einen Kiesel in den Rinnstein. „Ich wollte eigentlich schwimmen gehen.“
    „Nanu, seit wann ist dir denn was anderes wichtiger als unser Flugzeug?“
    „Ist mir ja nicht wichtiger, nur — wir können doch auch heute abend nach dem Essen noch basteln.“
    „Nach dem Abendessen! Red doch keinen Unsinn. Als ob das deine Mutter erlaubt. Du wirst doch immer als erster ins Bett geschickt.“
    „Das wird sich jetzt alles ändern“, sagte Gerri, und schaute die Freunde herausfordernd an.
    „Kommt, mit dem ist heute nichts anzufangen“, rief Bernhard und rannte mit Hubert und Max davon.
    Gerri schlenderte langsam alleine hinterher. Das wird sich jetzt alles ändern, hatte er gesagt, aber — würde sich wirklich etwas ändern?

Streitigkeiten

    Einige Tage später spielten Gerri und seine Freunde unter der Linde mit Schussern. Sie bildeten zwei Parteien. Gerri mit Max, Bernhard mit Hubert. Als Gerri an der Reihe war, schnippte er kurz mit den kleinen Kugeln, dann warf er plötzlich das Spiel durcheinander und ging beiseite.
    Max sammelte verärgert die Schusser auf und setzte sie auf die alten Plätze. „Was ist denn, Gerri, warum spielst du nicht weiter?“
    „Hab’ keine Lust mehr.“
    „Och Mensch, Spielverderber!“ schimpfte Bernhard, und Hubert setzte hinzu: „Immer der Gerri mit seinen Launen.“
    Gerri lehnte sich an die Linde. Es war der gleiche Baum, unter dem er gestanden hatte, als der Uhrenhändler gekommen war. Langsam schob er den Ärmel seines Pullovers hoch und betrachtete seine Uhr, so, daß alle sie sehen konnten.
    Die Freunde rückten neugierig näher.
    „Was ist denn das für ‘ne Uhr?“
    Gerri streckte den Arm aus. „Hübsch, was?“ Bernhard stieß einen leisen hohen Pfiff aus. „Die ist ja toll, Mensch! Eine Automatik-Uhr. Wo hast du denn die her?“
    „Gekauft“, sagte Gerri großspurig. „Gekauft!“ Bernhard schnitt ungeduldig mit der Hand durch die Luft. „Gib doch nicht so an. Gekauft! So was kostet ja ‘ne Kleinigkeit.“
    „Hat auch ‘ne Kleinigkeit gekostet“, antwortete Gerri. „Wenn ich euch das erzählen würde! — Aber dazu seid ihr ja zu blöd.“
    „Zu blöd?!“ Jetzt wurde es den Freunden zuviel. Sie ließen sich doch nicht behandeln wie Kuckucksspucke.
    „Werd nur nicht frech!“ drohte Hubert und hielt Gerri seine Faust unter die Nase.
    „Na, ja“, sagte Gerri ungerührt, „ich bin eben ein bißchen heller als ihr. Ich verschlafe nicht meinen ganzen Verstand.“
    Max und Hubert packten Gerri bei den Handgelenken und bogen ihm die Arme nach hinten.
    „Halt!“ rief Bernhard. „Laßt ihn los! Erst will ich jetzt wissen, was mit der Uhr ist.“ Gerri schaute die Freunde böse an: „Sag’ ich nicht.“
    „Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“ Bernhard tat sehr überlegen.
    „Brauch’ ich ja nicht“, antwortete Gerri trotzig. i
    „Ich will es aber wissen“, sagte Bernhard. „Und wenn du es nicht verrätst, dann werde ich deinen Bruder fragen, wenn dir das lieber ist.“
    Den Martin! Bernhard wollte den Martin fragen! Das mußte Gerri unbedingt verhindern. Hastig und gar nicht mehr so selbstbewußt rief er: „Nein, Bernhard, nein, bitte! Den Martin laß aus dem Spiel. Der Martin weiß das nämlich gar nicht.“
    „Er weiß das nicht? Wieso weiß er das nicht? Du hast die
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