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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)
Autoren: Fanny Wagner
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kehrten meine Lebensgeister zurück. «Was wäre man ohne Freundinnen?», dachte ich und rekelte mich wohlig. «Und wer weiß, was der Abend so alles bringt?»
    Ich ließ heißes Wasser nachlaufen. «Er ruft bestimmt noch an, und bis dahin amüsiere ich mich einfach auf der Hochzeit. Und morgen …» Ich setzte mich auf und zog den Stöpsel. «Genau, morgen gehen wir spazieren und was Schönes essen, und wer weiß, was wir alles noch machen werden!»
    Meine schlechte Laune verschwand mit dem Badewasser durch den Abfluss, und ich war wieder in der Lage, der Welt ins Auge zu sehen. Sogar die rosa-rot gerüschte Kirsti würde ich ertragen und mit Komplimenten überschütten.
    «Eva, du solltest langsam wieder rauskommen!», rief Bettina aus dem Flur.
    «Alles klar!» Ich stand auf, langte nach meinem flauschigen Badetuch, schaute in den Spiegel – und kreischte laut los.
    «Um Gottes willen, ist was passiert?» Antonias Kopf erschien in der Tür. Sie starrte mich mit aufgerissenen Augen an. «Ich glaub’s nicht! Bettina! Schnell!»
    Schon stand die zweite Freundin in der Badezimmertür und starrte auf meinen Körper. «Boah!», war alles, was sie herausbrachte.
    «Ich sehe aus wie ’ne verdammte Discokugel!», brüllte ich.
    «Du bist überhaupt nicht rund», beruhigte mich Antonia. Vorsichtig rieb sie an einem Glitzerstückchen auf meinem Arm herum. «Die sitzen aber ganz schön fest auf der Haut.»
    «Abduschen und mal mit dem Rubbelhandschuh versuchen», schlug Bettina vor.
    Ich versuchte den Glitzer vom Oberschenkel zu rubbeln, aber dabei rötete sich lediglich die Haut, was den Effekt enorm verstärkte.
    «Ihr könnt ohne mich gehen», stammelte ich. «Wenn die Leute mich so sehen, glauben sie, dass morgen Weihnachten ist.»
    Bettina schaute mich nachdenklich von Kopf bis Fuß an. «Ich sag dir mal was. Ich finde den Effekt gar nicht übel. Klar, es ist ein bisschen überraschend, aber zusammen mit dem dunkelroten Kleid und deinem Silberschmuck stiehlst du sogar der Braut die Show.»
    «Das will ich aber nicht», rief ich, den Tränen nahe, aber meine Freundinnen ließen nicht locker, und eine halbe Stunde später führten sie mich zum großen Spiegel im Flur.
    «Na, wenn das nicht toll aussieht, weiß ich auch nicht», sagte Bettina.
    Sie hatte recht. Angezogen war der Disco-Effekt erheblich reduziert, und ich atmete tief durch. «Okay, Mädels, auf geht’s!» Ich grinste mich ein letztes Mal im Spiegel an, und wir machten uns auf den Weg.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 17
    Vor dem Palmenhaus standen schon eine Menge Leute. Das Gebäude, ursprünglich als Winterquartier für exotische Pflanzen genutzt, erinnerte an einen großen Wintergarten. Es war vor einigen Jahren von Grund auf renoviert worden und konnte nun für Feste und Empfänge gemietet werden.
    «Also, ich verschwinde», sagte Bettina. «Bis später!» Mit großen Schritten ging sie auf die Küche des Gebäudes zu.
    «Und wir beide gehen ein bisschen lustwandeln», schlug Antonia vor. «Mal sehen, ob es neben der Verwandtschaftstruppe von heute Vormittag auch ein paar interessante Männer gibt!»
    «Wie soll ich das denn verstehen?», fragte ich, während ich nachschaute, ob mein Handy hier einen guten Empfang hatte. «Willst du dir wirklich gleich etwas angeln?»
    «Ich hatte doch bereits erwähnt, dass ich mich heute amüsieren möchte, oder?», fragte Antonia. «Ich werde nicht das kleine brave Frauchen mimen, nur weil sich mein …» Sie überlegte. «Siehst du? Ich weiß nicht mal, wie ich ihn bezeichnen soll. Nur weil mein ‹Lover› meint, sich wie ein eingeschnapptes Mürbchen aufführen zu müssen!»
    «O.k., o.k.!» Ich hoffte, sie würde sich wieder beruhigen. «Also gut, wir gehen ein Stückchen. Sitzen müssen wir heute Abend noch genug!» Wir mischten uns unter die anderen Spaziergänger.
    «Siehst du den dahinten?» Antonia zeigte unauffällig auf eine Gruppe Männer, die am Rande einer Wiese Zigaretten rauchten. «Den mit dem kurzen Stoppelschnitt?»
    «Mmh.»
    «Den habe ich schon mal im Schwimmbad getroffen. Sieht richtig lecker aus in seinen Badeshorts. Ich glaube, ich sage mal guten Tag!»
    Wut schien bei Antonia wie ein Aphrodisiakum zu wirken. Ich schaute ihr nach, als sie in ihrem smaragdgrünen Kleid auf die Gruppe zuging, und stellte mir vor, wie den Männern bei ihrem Anblick das Wasser im Mund zusammenlief. O Mann, wenn das so weiterging, würde ich heute Abend noch das Mauerblümchen machen …

    Allmählich
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