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Georg Büchner, "Woyzeck" - Textausgabe + Lektüreschlüssel

Georg Büchner, "Woyzeck" - Textausgabe + Lektüreschlüssel

Titel: Georg Büchner, "Woyzeck" - Textausgabe + Lektüreschlüssel
Autoren: Reclam
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gedankt.
    (4) Status des Textmaterials
    An einer Stelle der Handschrift findet sich eine Summenrechnung, die offenbar mit
Woyzeck
nichts zu tun hat und die wir natürlich nicht wiedergeben; an anderen Stellen [85] finden sich vorsorglich notierte Eintragungen, die uns heute vor die Frage stellen: Sollen wir sie wiedergeben, und wenn ja, wo?
    Unsichere Späteinträge dieser Art sind u.a.:
    S. 11 (der Buchausgabe) Ich halt’s nicht aus. Es schauert mich
    S. 20 mentalis partialis
    S. 27 DIE ANDERN IM CHOR :
bis
Das Jagen ist mei Freud.
    S. 27 Das Weib ist heiß, heiß!
bis
er rührt sie an
    S. 28 Hör ich’s da noch, sagt’s der Wind auch? An folgenden Stellen notierte Büchner am Rand einen Einfall, der vielleicht nicht – wie bei uns – hinter einen bestehenden Text, sondern an dessen Stelle treten sollte. Alternativvarianten dieser Art sind:
    S. 31 Herr wie dein Leib war rot und wund / So lass mein Herz sein aller Stund.
Dies ist eine Alternativvariante zu
S. 31 Leiden sei all mein Gewinst, / Leiden sei mein Gottesdienst.
    S. 32: Warum? / Darum? / Aber warum darum?
Dies ist eine Alternativvariante zu
Was hast zuerst angefangen / Ich kann nit. / Es muss singen.
    1 Georg Büchner,
Sämtliche Werke und Schriften
, Bd. 7:
Woyzeck
, Teilband 1:
Text
, hrsg. von Burghard Dedner und Gerald Funk unter Mitarb. von, Per Röcken Teilband 2:
Text, Editionsbericht, Dokumente und Erläuterunger
, hrsg. von Burghard Dedner unter Mitarb. von Arnd Beise, Ingrid Rehme, Eva-Maria Vering und Manfred Wenzel, Darmstadt 2005.
    2 Vgl. ebd., Teilband 2, S. 88–101.
    3 Georg Büchner,
Sämtliche Werke und Briefe
, Bd. 1:
Dichtungen und Übersetzungen
. Mit Dokumentationen zur Stoffgeschichte, hrsg. von Werner R. Lehmann, Hamburg 1967; Georg Büchner,
Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente in zwei Bänden
, hrsg. von Henri Poschmann unter Mitarb. von Rosemarie Poschmann, Bd. 1:
Dichtungen
, Frankfurt a. M. 1992.

Hinweis zur E-Book-Ausgabe
    Die in eckigen Klammern beigefügte Seitenzählung verweist auf die Buchausgabe des Werkes (ISBN 978-3-15-018420-2).

LEKTÜRESCHLÜSSEL
FÜR SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER
    Georg Büchner
Woyzeck
    Von Hans-Georg Schede
    Philipp Reclam jun. Stuttgart

1. Erstinformation zum Werk
    Woyzeck
ist Georg Büchners letztes dichterisches Werk. Das Stück entstand, den spärlichen Zeugnissen zufolge, im Sommer und Herbst 1836. Zu dieser Zeit lebte Büchner als ein in seiner hessischen Heimat politisch Verfolgter im Straßburger Exil und bereitete sich darauf vor, nach Zürich zu übersiedeln, um dort an der Philosophischen Fakultät der neugegründeten Universität als Privatdozent zu unterrichten. Er war 22 Jahre alt.
    Das Drama
Woyzeck
beruht auf mehreren zeitgenössischen Mordfällen, die in der Öffentlichkeit wie auch in der medizinischen, juristischen und psychiatrischen Fachwelt stark diskutiert worden waren. Büchners Hauptquelle ist der Fall des Johann Christian Woyzeck, der am 2. Juni 1821, im Alter von 41 Jahren, in Leipzig seine um fünf Jahre ältere zeitweise Geliebte Johanna Christiane Woost aus Eifersucht erstochen hatte.
    Woyzeck, 1780 in Leipzig geboren, hatte früh beide Eltern verloren, mit 13 Jahren eine Perückenmacherlehre begonnen und war nach 1798 sechs Jahre lang als wandernder Geselle durch Deutschland gezogen, in welcher Zeit er sich mit Hilfe von Gelegenheitsarbeiten durchs Leben schlug. Während der Napoleonischen Kriege diente er insgesamt zwölf Jahre lang in verschiedenen Armeen. Von besonderer Bedeutung ist dabei eine Episode aus dem Jahre 1810, als Woyzecks damalige Geliebte ein Kind von ihm zur Welt brachte, sich ungeachtet dessen aber auch mit anderen Soldaten einließ. Woyzeck reagierte tief verstört, durchlebte depressive Phasen, trank und wurde aufgrund eines Diebstahls zum ersten Mal straffällig. Sein Zustand verschlimmerte sich weiter. Schließlich wurde er unehrenhaft entlassen. Er fasste nirgends mehr Fuß und kehrte 1818 in seine Heimatstadt zurück, wo er zuletzt ohne Arbeit und Obdach lebte.
    Johanna Christiane Woost war die Stieftochter seines letzten Lehrherrn. Sie war seit 1813 verwitwet. Kurz nach Woyzecks Rückkehr nach Leipzig war sie mit diesem ein Verhältnis eingegangen, pflegte aber daneben noch andere Liebschaften. Woyzeck hatte sie aus Eifersucht bereits mehrfach körperlich misshandelt, bevor er sie schließlich ermordete. Er wurde unmittelbar nach der Tat gefasst. Um seine Schuldfähigkeit zu ermitteln, beauftragte man den angesehenen Leipziger
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