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Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Titel: Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde
Autoren: Earl Warren
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rührte tief in meinem Innern eine Kraftquelle an, als ich schon verzweifeln wollte.
    Du sollst eine Zukunft haben, meine Kleine , dachte ich in den warmen Raum. Das Baby lag auf einer Decke, die man mir gegeben hatte. Ich roch an ihm, es gehörte gebadet. Doch es lächelte im Schlaf. Einen Moment war ich glücklich.
     
*
     
    Erst am Abend erschienen Drohnen der Gencoys. Sie flogen aus verschiedenen Richtungen heran. Bei einer Drohne handelte es sich um einen Transportflieger. Er war doppelt so groß wie die anderen Flugkörper und wesentlich voluminöser.
    Die Sonne ging unter, abrupt wie in den Tropen üblich brach die Nacht ein. Flutlicht erhellte die Hazienda und strahlte in die Umgebung, auch auf den Rio Negro. Nick, ich und Iquiri, die als Amme ins Haus geholt worden war, mit Chicago wurden ins Freie geführt. Die in der Massenzelle eingesperrten Indios blieben dort. Aus der Transportdrohne schwebte eine Frau im Businesskostüm nieder, die ich gut kannte.
    Harriet Coleman, die stählerne Lady, Mulattin, mit enormem Intelligenzquotienten, die Frau, die niemals schlief und immer lächelte, war sie genannt worden. Ehemalige Außenministerin der USA, jetzt eine Verbündete der Gencoys.
    War sie noch menschlich? Ich glaubte es nicht.
    Crozeiro rollte wieder die Rampe hinunter, im schneeweißen Jackett, die Orchidee im Knopfloch. Er spielte den Charmeur und wollte der im Traktorstrahl heruntergeschwebten Coleman die Hand küssen.
    »Es ist mir eine Ehre, Mylady.«
    »Lassen Sie den Unfug, Crozeiro. Nun?«
    Sie schaute mich an. Ihr Blick durchdrang mich wie Röntgenaugen. Mehrere Waffen waren auf mich gerichtet.
    Harriet Coleman, die Androidin, Teilroboter, Gencoy oder was immer sie war, trat auf mich zu. Ich sah rötliche Funken in ihren Pupillen.
    »Hände hoch, Sniper!«
    Ihre rechte Hand verwandelte sich zu einer messerscharfen Greifklaue und saß mir an der Kehle. Mir blieb keine Chance zur Gegenwehr. Nick konnte nicht eingreifen. Also hob ich die Hände.
    Coleman fasste unter mein Hemd und zog die Pistole des Mestizen hervor, die sie verächtlich wegwarf.
    »Haben Sie nichts anderes gegen die Superrasse, Sniper? Was für ein Pfusch ist das, dass die Gefangenen bewaffnet herumlaufen?«
    Die Frage galt Crozeiro. Er murmelte eine Entschuldigung. Mit Rötenblick oder einem ihr eingebauten Detektor hatte Coleman die verborgene Waffe bei mir bemerkt.
    »Bugs«, sagte sie verächtlich.
    Sie musste über Funk ein Signal gegeben haben, denn aus einer Drohne schwebte nun Captain Savage herunter. Dem Kampfandroid in grauer Uniform folgten welche von seinen Gencoy-Soldaten, eine gefährliche Schar. Ein paar Gendogs und Roboter ließen sie auch noch herunter. Künstliche Vögel oder Tiere sah ich im Moment nicht.
    Auf der Hazienda wimmelte es nun von Crozeiros Söldnern, einer Hundertschaft, und Gencoy-Soldaten und ein paar Monstern. Die Lage schien hoffnungslos. Resignation wollte mich erfassen.
    »Wo ist mein Vater?«, fragte ich Harriet Coleman. »Señor Crozeiro sagte mir, ich würde ihn sehen.«
    Diesmal ließ die Androidin, die noch immer die Stahlschere an meiner Gurgel hatte, sich zu einem Wink mit der anderen Hand herab. Aus der Transportdrohne schwebte mein Vater herunter, Professor John D. Snipe. Hochgewachsen, graubärtig, mit Brille, wie der Gelehrte wirkend, der er war, trotz Tarnkleidung.
    Er war unbewaffnet. Coleman trat zurück und nahm die Stahlklaue weg. Dad eilte zu mir, kaum dass er den Boden berührte, und nahm mich in die Arme.
    »Nita, Nita. Ich bin so froh, dass du noch lebst.«
    Schluchzend klammerte ich mich an ihn. Für kurze Zeit erfasste mich grenzenlose Erleichterung. Ich fühlte mich wie ein kleines Mädchen. Daddy war da, alles war gut. Kurz vor Weihnachten, denn das war es, war alles gut geworden.
    »Ach, Dad, wie geht es Mom und meinen Brüdern?«
    »Alle wohlauf«, antwortete er, und ein merkwürdiges Gefühl beschlich mich. Es stieg aus meinem Unterbewusstsein auf. »Damit es so bleibt, musst du etwas tun. – Ah, Nick, wie geht es Ihnen?«
    Dad kannte Nick, er wusste über die Probleme Bescheid, die ich mit Nick gehabt hatte. Er war ihm gegenüber früher neutral eingestellt gewesen.
    »Danke, Sir, den Umständen entsprechend«, erwiderte Nick.
    »Wer ist das?«
    Ich stellte Dad Iquiri und Chicago vor und erklärte ihm, was es mit dem Baby auf sich hatte, das ich formlos adoptiert hatte.
    »Chicago Hope«, sagte Dad. »Das ist ein seltsamer Name.«
    »Ihren richtigen weiß ich nicht.
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