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Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Titel: Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde
Autoren: Earl Warren
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Er schaute noch hasserfüllter als Iquiri zuvor. »Sie haben für's Erste gewonnen, Miss Snipe. Aber damit werden Sie nicht durchkommen. Sie können mit Coleman sprechen, die bald landen wird. Ich aber werde …«
    Mein Temperament ging mit mir durch.
    Ich sagte: »Warum hängen Sie sich nicht einfach auf, Crozeiro? Damit würden Sie sich und der Umwelt viel ersparen.«
    Er nickte, was keine Zustimmung, sondern eine Drohung war. Seine zornflackernden Augen bewiesen es. Ohne ein Wort wendete er seinen Rollstuhl, fuhr die Rampe hinauf und verschwand in der Villa. Er überließ Capitan da Costa das Kommando.
    Der Mestize, der zuvor Chicago gehalten hatte, blieb aus der Reichweite meines Knies. Treten konnte ich ihn wegen der Fußkette nicht. Da Costa trat zu Nick und mir.
    »Mörder«, sagte ich ihm ins Gesicht, was sich auf den von ihm kaltblütig erschossenen Indio bezog. »Dafür werden Sie bezahlen müssen, da Costa.«
    Er verstand Englisch und antwortete in akzentuiertem Englisch: »Ihre Sentimentalität müssen Sie ablegen, wenn Sie mit den Gencoys kooperieren wollen. Indios sind sowieso keine Menschen. Und was bedeutet ein Bug mehr oder weniger?«
    Iquiri kam auf meinen Wink hin mit dem Baby zu mir und gab es mir. Ich redete beruhigend auf die Kleine ein und streichelte sie. Ich wollte sie für die nächste Zeit bei mir behalten. Iquiri und die übrigen Indios durften sich in den Schatten setzen, wo sie stoisch verharrten.
    Der tote Indio wurde weggebracht.
    Ich kehrte mit Nick und Chicago in die Villa zurück. Dort kümmerte ich mich um die kleine Chicago. Sie trug nach wie vor nichts am Leib, was bei den Indiobabys üblich war. Chicago war satt und ruhig.
    Sie hatte sich wieder beruhigt nach der rüden Behandlung, die sie auf Crozeiros Befehl hin erfuhr. Sie lächelte mich an, gluckste und griff unbeholfen nach meinem Finger, den ich ihr hin hielt. An die indianische Weise, sie ohne Windeln zu halten, musste ich mich immer noch gewöhnen, denn das war mitunter einer nasse und schmutzige Angelegenheit.
    Wir saßen in der Halle auf einem Würfel, der als Sitzgelegenheit diente. Die Wächter standen abseits und beobachteten uns. Außerdem nahm uns eine Videokamera auf.
    Draußen hockte Choleca in einem Verschlag, der einen dreiviertel Meter tief in den Boden gegraben war. Nach Wangareens Verschwinden war sie aus ihrer Zelle geholt worden. Der Verschlag hatte eine Metalldecke, die Wände bestanden aus Metallstäben. Drinnen herrschte durch die Sonneneinstrahlung eine Gluthitze. Der Käfig war zu eng, als das die Medizinfrau sich hätte hinlegen, ausstrecken oder bequem hinsetzen können.
    Zudem hatte sie noch den Helm auf, der ihre Parakräfte mattsetzen sollte, und trug einen positronischen Kragen um den Hals. Crozeiro wollte ihren Willen brechen und sie zwingen, ihm ihre Geheimnisse preiszugeben.
    Als ich aus dem Fenster schaute, das inzwischen eingeschlafene Baby im Arm, sah ich, wie einer der Wachtposten in den Käfig urinierte. Die Wächter lachten höhnisch und weideten sich an der Demütigung und der Qual ihres Opfers.
    Ich musste an mich halten, um nicht Nick das Baby in die Arme zu drücken und hinauszustürmen, so schnell ich das mit den kurzgeschlossenen Beinen konnte. Es hätte nichts genutzt.
    Ich zermarterte mir den Kopf auf der Suche nach einem Ausweg. Doch ich fand keinen. Wir waren in der Gewalt des wohl übelsten und skrupellosesten Verbündeten der Gencoys, Jorge Crozeiros.
     
*
     
    Vielleicht waren nicht alle Gefolgsleute Crozeiros abgrundtief schlecht. Doch sie gehorchten ihm, ich kann sie nur so schildern, wie ich sie erlebte. Die Wartezeit verging quälend langsam.
    Viele lebensentscheidende Fragen gingen mir durch den Kopf.
    Wo waren Rahanandra Chabiri und Djalu Wangareen, die sich beide dem Zugriff der Gencoys und ihrer Verbündeten entzogen hatten? Hatten sie sich in der Traumwelt oder wo immer getroffen? Würden sie uns helfen, bestand dazu eine Möglichkeit? Hatte Ast'gxxirrth ihr Ziel erreicht und intervenierte beim Großen Rat der Galaktischen Föderation um Hilfe für die Menschen?
    Wie verhielt es sich mit den zehn Mutanten? Konnten sie für die Menschheit eine Wende bringen im Vernichtungskrieg gegen die Gencoys? Wie sah es auf dem Mond aus? Von Luna City hatte ich seit dem Beginn der großen Offensive der Gencoys nichts mehr gehört.
    Was war mit meinen Angehörigen? Ich sollte meinen Vater sehen, hatte Crozeiro gesagt, und Harriet Coleman würde kommen. Mir blieb nur das Warten
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