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Gelöscht (German Edition)

Gelöscht (German Edition)

Titel: Gelöscht (German Edition)
Autoren: Teri Terry
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bisschen brennen, erschreck dich nicht.«
    Sie sprüht gelbes Zeug auf den Schnitt, das höllisch brennt und mir Tränen in die Augen treibt, und verbindet meinen Finger dann wieder.
    »Es war seltsam«, sagt Mum. »Als sie sich geschnitten hat, stand sie einfach nur da und sah dem Blut dabei zu, wie es an ihrer Hand hinablief. Keine Tränen, keine Reaktion.«
    »Na ja, sie hat sich wahrscheinlich noch nie zuvor geschnitten und noch nie wirklich Blut gesehen.«
    Das mag ich ja besonders, wenn Leute über mich sprechen, als wäre ich gar nicht da.
    »Ihr Wert ist nicht einmal gesunken. Und …«
    »Entschuldigung.« Ich lächle mein angepasstestes Lächeln. Beide blicken erschrocken auf, als wäre ich ein Geist, der sich in diesem Augenblick vor ihnen materialisiert hat. »Wann kann ich denn zur Schule gehen?«
    »Darüber musst du dir jetzt noch keine Gedanken machen, Liebes«, sagt Penny. Aber schau dir doch schon mal die Bücher an, die sie dir geschickt haben.« Sie wendet sich wieder Mum zu. »Wir müssen daran denken, sie auf potenzielle Gefahren wie Messer aufmerksam zu machen. Sie sieht vielleicht nicht so aus, aber auf gewisse Weise ist sie fast noch ein kleines Kind, und …«
    »Entschuldigung.« Ich lächle wieder.
    Penny dreht sich um.
    »Ja, Liebes?«
    »Die Bücher, die die Schule geschickt hat – ich habe sie mir heute Vormittag angesehen. Sie sind zu einfach, das ist alles Stoff, den ich schon aus der Krankenhausschule kenne.«
    »Bist wohl ein kleines Genie, wie?« Mums Blick sagt, dass ich in ihren Augen eher das genaue Gegenteil bin.
    Penny zieht ein Netbook aus ihrer Tasche. Sie runzelt die Stirn und tippt seitlich an den Bildschirm, streicht dann darüber und sucht nach Ordnern.
    »Also eigentlich hängt sie gar nicht so weit zurück. Sie ist für ihren Jahrgang als geeignet eingestuft worden, ehe sie das Krankenhaus verlassen hat. Das ist äußerst ungewöhnlich – die meisten hinken Jahre hinterher. Ich sage der Schule, dass sie noch mehr Material schicken sollen. Oder vielleicht sind ja noch alte Schulbücher von Amy da? Wir müssen uns überlegen, welche Fächer du belegen willst.«
    Sie schließt ihr Netbook und wendet sich wieder Mum zu.
    »Wo war ich stehen geblieben? Ah ja. Es gibt im Krankenhaus keine spitzen Gegenstände oder Gefahrenquellen. Also muss man in der neuen Umgebung auf alles hinweisen. Wie sie die Straße überqueren muss, und …«
    »Entschuldigung.« Selbst für mich fühlt sich mein Lächeln mittlerweile aufgesetzt an. Unpassend.
    »Was ist denn jetzt wieder?«, fragt Mum.
    »Ich weiß schon, welches Fach ich belegen möchte.«
    Penny zieht eine Augenbraue hoch. »Oh, ist das so? Welches denn?«
    »Kunst.«
    Sie lächelt. »Nun, du wirst aber auch ein paar praktischere Fächer wählen müssen. Und sie werden dich erst testen, um dich für Kunst zuzulassen.«
    Mum zeigt auf den Kühlschrank. »Das hat sie heute Morgen gemalt. Ein Porträt von Amy.«
    Penny steht auf und sieht sich die Zeichnung an. Ihre Augen werden groß. »Nun. Mit diesem Talent nehmen sie dich sicherlich, Liebes.«
    Sie wendet sich wieder Mum zu.
    »Sie haben die Sache mit Amy so wunderbar hinbekommen, sie ist eine wahre Freude. Ich bin mir sicher, Kyla wird sich mit der Zeit Ihrer Familie anpassen.«
    Ich verschränke die Arme. Kyla wird sich anpassen. Und was ist mit allen anderen?
    »Sie hatte letzte Nacht einen Albtraum«, berichtet Mum. »Hat das ganze Haus zusammengeschrien.«
    Penny klappt wieder ihr Netbook auf. Mich zu fragen, wäre vielleicht auch mal eine Idee: Ich bin schließlich diejenige, die alles darüber weiß.
    »Ja, ich fürchte, das ist schon häufiger passiert. Es ist zweifellos der Grund, warum man sie so lange im Krankenhaus behalten hat. Neun Monate anstatt der üblichen sechs. Wir werden zusehen, dass wir das in der Gruppe in den Griff bekommen. Im Krankenhaus haben sie es schon mit den üblichen Medikamenten versucht, aber die haben es wohl nur verschlimmert. Außerdem …«
    »Entschuldigung. Könnten Sie mit mir sprechen anstatt über mich?«
    Das Lächeln rutscht von Pennys Gesicht.
    »Da sehen Sie, womit ich mich rumschlagen muss«, sagt Mum und seufzt.
    »Zum Teil kleines Kind, zum Teil pampiger Teenager«, sagt Penny. »Und jetzt, Kyla, Liebes, möchte ich mich allein mit deiner Mum unterhalten. Warum gehst du nicht kurz nach oben?«
    Ich schmeiße die Tür laut ins Schloss und werfe mich aufs Bett. Keine Spur von Sebastian und es dauert noch zwei lange Stunden, ehe
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