Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
Sie, kurz bevor Hawksworth nach Indien reiste, haben wir uns an der Innenseite des linken Armes ein Zeichen anbringen lassen. Ein Zeichen, das mit Tinte unter die Haut tätowiert wurde. Ich trage dieses Zeichen und die anderen Mitglieder auch. Und nur der echte Earl of Hawksworth würde es ebenfalls haben.«
    »Und dieses Zeichen stellt vermutlich einen Skorpion dar?«, fragte Sunbury.
    »Genau.« Lonsdale knöpfte seine Jacke auf. »Wenn Sie gestatten, Mylord, zeige ich Ihnen gern das Zeichen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, erwiderte der Lordkanzler trocken. »Interessanter wäre es, wenn Lord Hawksworth uns seinen Arm zeigen würde.«
    Alle Blicke wandten sich zu Hunter, der Sunbury finster anstarrte. »Das ist nicht nötig«, murrte er. »Ich bin nicht Hawksworth.«
    Der Lordkanzler erwiderte ruhig seinen Blick. »Dann beweisen Sie das, indem Sie Ihr Hemd ausziehen, Sir.«
    »Nein«, presste Hunter hervor.
    Die Ablehnimg erregte den Zorn des Lordkanzlers. »Soll ich es Ihnen ausziehen lassen?«
    Lara atmete rasch und erregt. Sie konnte sich nicht daran erinnern, irgendein Zeichen auf Hunters Arm gesehen zu haben. Der Gedanke, dass ein Tintenfleck all ihre Hoffnungen und Träume zunichte machen würde … Sie ballte die Fäuste und zupfte nervös an ihren Röcken. »Ich gebe Ihnen mein Wort, dass das Zeichen vorhanden ist«, rief sie.
    Der Lordkanzler lächelte spöttisch. »Bei allem Respekt, Lady Hawksworth, in diesem Fall würde ich einen soliden Beweis Ihrem Wort vorziehen.« Er wandte sich wieder zu Hunter. »Das Hemd, wenn ich bitten darf.«
    Arthur lachte wild auf. »Jetzt bist du erledigt, du verdammter Scharlatan!«
    Der Lordkanzler ermahnte ihn wegen seines Fluchens, aber seine Aufmerksamkeit richtete sich sofort wieder auf Hunter, der aufgestanden war. Mit finsterem Blick zog Hunter seine Jacke aus und begann, seine Weste aufzuknöpfen. Lara biss sich vor lauter Angst auf die Lippe und beobachtete zitternd Hunters dunkelrot verfärbtes Gesicht. Er legte die Weste beiseite und zog das Hemd aus der Hose. Noch bevor er es aufgeknöpft hatte, hielt er inne und blickte den Lordkanzler an. »Ich bin nicht Hawksworth«, grollte er. »Hören Sie mir eine verdammte Minute lang zu.«
    »Er soll weitermachen«, schnappte Arthur. »Ich bestehe darauf.«
    »Sie dürfen gern reden, Sir«, teilte Sunbury Hunter mit, »wenn ich Ihren Arm untersucht habe. Fahren Sie fort.«
    Hunter bewegte sich nicht.
    Erbost über sein Zögern sprang Arthur vor, packte einen Hemdzipfel und zog daran, bis das Leinen riss. Der Ärmel hing lose herunter und entblößte einen gebräunten, muskulösen Arm mit Narben, die genauso aussahen wie die Wunden, die ihr Mann sich auf der Wildschweinjagd geholt hatte. Gebannt starrte sie auf Hunters Körper. Das schreckliche Wissen darum, was gleich geschehen würde, ließ ihren Atem stocken.
    Arthur schob Hunter vor den Lordkanzler. »Hier!«, schnarrte er. »Zeig ihm deinen Arm, du verlogener Bastard!«
    Hunter ballte die Hand zur Faust, als er seinen Arm hob.
    Von dort, wo sie saß, konnte Lara alles sehen. Wenige Zentimeter über dem schwarzen Haarbüschel in seiner Armbeuge befand sich ein kleiner Skorpion aus blauer Tinte.
    Lonsdale, der ebenfalls vorgetreten war, taumelte erstaunt zurück. »Wie kann das sein?«, fragte er heiser, während sein Blick von dem Zeichen zu Hunters verschlossenem Gesicht schoss. »Woher, zum Teufel, wusstest du das?«
    Lara stellte sich die gleiche Frage. Sie verharrte in verwirrtem Schweigen, bis ihr auf einmal dämmerte, dass er die Zeichnung des Skorpions wahrscheinlich in den Tagebüchern ihres Ehemannes gefunden hatte.
    Arthur schäumte vor Wut. Spuckend und keuchend schwankte er zum nächsten Stuhl und ließ sich darauf nieder.
    Sophie betrachtete Hunter mit einem seltsamen Blick voller erstaunter Bewunderung. Sie sagte zum Lordkanzler:
    »Ich glaube, damit ist die Angelegenheit endgültig abgeschlossen, Lord Sunbury.«
    Lonsdales Gesicht zuckte vor unterdrückter Wut. »So kommst du nicht davon«, zischte er Hunter zu. »Ich will dich tot sehen.« Fluchend und Türen schlagend verließ er den Raum.
    Der Lordkanzler verdrehte die Augen und wandte seine Aufmerksamkeit dem Taschenglobus in seiner Hand zu. Er ließ ihn aufschnappen und zum Vorschein kam eine winzige Himmelskarte. Er fuhr mit der Fingerspitze über die gemalten Sterne. »Nun, mein Junge«, murmelte er und warf Hunter einen Blick zu. »Ich bin eher geneigt, Ihrer Frau zu glauben. Sie wollten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher