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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder
Autoren: Lisa Kleypas
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sich selbst für eine Indiskretion bestrafen, was? Stimmt das? Nun, selbst die besten Männer haben manchmal mit dieser Schwäche zu kämpfen. Und falls Sie doch nicht der Earl of Hawksworth sind … Ich will mich nicht mit all den Leuten streiten, die behaupten, Sie seien es. Es ist wohl vernünftig, die Frage sofort zu Gunsten von Lord Hawksworth zu klären, ähm … Lord Hawksworth, ich lege den Fall hiermit nieder.« Er blickte Hunter hoffnungsvoll an. »Ich vertraue darauf, dass Sie nicht darauf bestehen, es weiter abzuleugnen? Ich möchte nicht gern zu spät zum Mittagessen kommen.«
    »Wo ist er?«, rief Lara aus, während sie unter Sophies missbilligenden Blicken im Salon hin und her lief. »Ich kann London nicht verlassen, ohne ihn gesehen zu haben, aber ich muss doch zu Johnny und Rachel zurück. Oh, was fällt ihm nur ein, einfach so zu verschwinden?«
    In dem Tumult, den die Entscheidung des Lordkanzlers ausgelöst hatte, war Hunter verschwunden. Lara konnte nur in das Stadthaus der Hawksworths zurückkehren und dort auf ihn warten. Jetzt waren schon vier Stunden vergangen und es gab immer noch kein Zeichen von ihm. Sie wollte unbedingt mit ihm reden, hatte aber auch das dringende Bedürfnis, sofort wieder nach Lincolnshire zu fahren. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie so schnell wie möglich wieder zu Rachel zurückkehren musste. Es war nicht auszudenken, wozu Lonsdale in seiner Wut fähig war. Lara war überzeugt, dass er seine Frau ohne Aufschub holen würde, wenn es sein musste, mit Gewalt.
    Ein schrecklicher Gedanke kam ihr und sie blickte Sophie in wachsendem Entsetzen an. »Du glaubst doch nicht, dass Hunter für immer verschwunden ist, oder? Wenn er nun niemals wieder zurückkommt?«
    Sophie, die eine solche Zurschaustellung von Gefühlen nicht schätzte, runzelte missbilligend die Stirn. »Hör auf, dich so aufzuführen, Larissa, ich verspreche dir, er kommt schon zu dir zurück, wenn er bereit dazu ist. Er wird schon nicht verschwinden nach der Überraschung, die du ihm bereitet hast. Er wird herausfinden wollen, ob es stimmt. Das führt mich zu der Frage … Bist du nun schwanger oder nicht?«
    »Ich bin ganz bestimmt schwanger«, erwiderte Lara knapp. Ihre Sorge um Hunter beschäftigte sie viel zu sehr, als dass sie Sophies offensichtliche Freude über die Nachricht teilen konnte.
    Die Witwe lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Halleluja! Harrys Linie wird fortbestehen, wie es aussieht. Ein männliches Geschöpf, dein Geliebter. Er hatte offenbar keine Probleme damit, dich zu schwängern.«
    »Ehemann«, verbesserte Lara sie. »Von jetzt an bezeichnen wir ihn als meinen Ehemann.«
    Sophie zuckte lässig mit den Schultern. »Wie du möchtest, Lara. Beruhige dich endlich. Du bist viel zu erregt. Das kann dem Kind nicht gut tun.«
    »Wahrscheinlich hat er mir das mit dem Kind nicht geglaubt«, murmelte Lara. Sie stand am Fenster und dachte an Hunters ungläubigen Gesichtsausdruck im Büro des Lordkanzlers. Er hatte es wahrscheinlich für eine weitere Lüge gehalten, mit der sie ihn retten wollte. Sie presste die Hände zusammen und drückte die Stirn an die kühle, beschlagene Fensterscheibe. Das Herz tat ihr weh vor lauter Angst, er würde nicht mehr zurückkommen.

Kapitel 21
    Laras Kutsche erreichte Hawksworth Hall spät am Abend, als die meisten Bewohner des Schlosses bereits schliefen. Sie war dankbar dafür, dass es ihr erspart blieb, Johnny, Rachel und den anderen die verworrene Situation darzulegen. Sie war es leid, zu reden, hin und her zu reisen und wieder und wieder über alles nachzudenken. Am liebsten wollte sie nur noch schlafen.
    »Lady Hawksworth«, fragte Mrs. Gorst, die sie im Haus begrüßte, leise, »wird Lord Arthur zurückkommen?«
    »Nein«, erwiderte Lara kopfschüttelnd, »der Lordkanzler hat den Fall beigelegt.«
    »Ich verstehe.« Ein breites Lächeln ging über das Gesicht der Haushälterin. »Das sind äußerst gute Nachrichten, Mylady! Können wir bald mit der Ankunft von Lord Hawksworth rechnen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Lara und ihre Niedergeschlagenheit schien auch Mrs. Gorsts gute Laune zu dämpfen.
    Sie stellte keine weiteren Fragen mehr, sondern wies einen Lakaien an, Laras Koffer nach oben zu bringen, wo ihn die Zofe auspacken konnte.
    Während die Dienstboten beschäftigt waren, eilte Lara in den zweiten Stock ins Kinderzimmer, wo Johnny schlief.
    Leise trat sie in das Zimmer und zündete nur eine einzige Kerze an. Als sie den ruhigen,
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