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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder
Autoren: Lisa Kleypas
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an. Er redete mit ihr, als sei sie ein kleines Kind. »Beantworte nur die Fragen des Lordkanzlers so aufrichtig, wie du kannst, Lara.«
    Angewidert von seinem herablassenden Tonfall, wandte Lara sich ab und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Lordkanzler.
    Der Lordkanzler sagte mit grollender Stimme: »Lady Hawksworth, wir wollen nur hoffen, dass Sie in der Lage sind, Licht in diese verwirrende Angelegenheit zu bringen.«
    »Ich will es versuchen«, erwiderte sie leise.
    Sunbury legte seine fleischige Hand auf einen dicken Stapel Papier. »Mir liegen zahlreiche Aussagen von Personen vor, die heftig darauf bestehen, dass dieser Mann nach ihrem Wissen der Earl of Hawksworth ist. Die verwitwete Countess of Hawksworth bestätigt ebenfalls, dass er ihr Sohn sei.« Er schwieg und blickte zu Sophie, die ihm ungeduldig zunickte. »Jedoch«, fuhr Sunbury fort, »gibt es auch gegensätzliche Aussagen – vor allem von dem fraglichen Gentleman selbst. Er besteht darauf, nicht Lord Hawksworth zu sein, hat sich allerdings geweigert, weitere Erklärungen abzugeben. Sagen Sie mir, Mylady … wer ist dieser Mann?«
    Es war totenstill im Raum. Lara befeuchtete ihre Lippen. »Er ist Hunter Cameron Crossland, der Earl of Hawksworth«, sagte sie mit klarer, fester Stimme. Es machte sie ein wenig nervös, dass ein Beamter jedes ihrer Worte mitschrieb. »Er ist mein Ehemann, ist es immer gewesen und es ist meine aufrichtige Hoffnung, dass er es immer sein wird.«
    »Was?«, rief Arthur aus und Janet sprang von ihrem Stuhl auf.
    »Du verlogene Hexe«, kreischte sie und stürmte mit klauenartig verkrümmten Fingern auf Lara zu. Lara zuckte zusammen. Aber noch bevor Janet sie erreicht hatte, war Hunter aufgesprungen und packte sie von hinten an den Handgelenken. Janet wand sich wie eine tollwütige Katze und benahm sich auf eine Weise, die jedermann zu entsetzen schien, bis auf Arthur, der nur angeekelt zusah.
    »Hinaus!«, donnerte der Lordkanzler und sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Ich bestehe darauf, dass diese Kreatur sofort aus diesen Räumen entfernt wird!«
    Das Getümmel legte sich nur zögerlich.
    »Sie lügt!«, rief Arthur aus. »Larissa, du doppelzüngige Schlange, dafür wirst du in der Hölle schmoren …«
    »Ruhe!« Der Lordkanzler stand auf. »In meinen Räumen dulde ich keine Flüche und Gewalttätigkeiten. Entfernen Sie Ihre Frau, Sir, und wenn Sie selbst nicht in der Lage sind, sich zu beherrschen, darin kehren auch Sie besser nicht mehr zurück!«
    Purpurrot vor Wut befreite Arthur Janet aus Hunters Griff.
    Hunter trat zu Lara und musterte sie prüfend. Als er sicher war, dass ihr nichts geschehen war, stützte er sich auf die Lehnen ihres Stuhls und beugte sich über sie. Sein Gesicht war ganz nahe an ihrem und plötzlich kam es ihr so vor, als gäbe es nur noch sie beide auf der Welt. Seine dunklen Augen funkelten zornig. »Warum tust du das?«, fragte er rau. »Sag ihnen die Wahrheit, Lara.«
    Sie hob das Kinn und erwiderte eigensinnig seinen Blick. »Ich lasse dich nicht gehen.«
    »Verdammt, habe ich noch nicht genug Schaden angerichtet?«
    »Nicht annähernd«, sagte sie leise.
    Ihre Worte schienen ihn eher zu erzürnen, als ihm zu gefallen. Mit einem unterdrückten Laut ließ er ihren Stuhl los und ging wieder an seinen Platz. Die Atmosphäre schien mit den widersprüchlichsten Gefühlen aufgeladen zu sein.
    Arthur kehrte zurück, um sich mit dem Staatsanwalt zu besprechen, und beide traten sie auf den Lordkanzler zu.
    Sie redeten miteinander und Lara sah, wie der Staatsanwalt missbilligend die Lippen zusammenpresste. Missmutig kehrte er an seinen Platz zurück und winkte Arthur, das Gleiche zu tun.
    »Nun«, bellte Sunbury und blickte Lara durchdringend an. »Ich hoffe, Sie klären uns weiter auf, Lady Hawksworth.
    Sie behaupten, dieser Mann sei Ihr Ehemann, er jedoch besteht darauf, nicht Lord Hawksworth zu sein. Wer von Ihnen beiden sagt nun die Wahrheit?«
    Lara blickte ihn ernst an. »Mylord, ich glaube, mein Mann fühlt sich meiner nicht würdig wegen einer vergangenen Indiskretion. Seine wohlbekannte Affäre mit einer gewissen …« Sie schwieg, als bereite die Erwähnung des Namens ihr Schmerzen.
    Der Lordkanzler nickte. »Lady Carlysle«, sagte er. »Ich habe ihre Aussage bereits entgegengenommen.«
    »Dann sind Sie ja auch sicher über ihre Liaison mit meinem Mann unterrichtet«, fuhr Lara fort, »eine Beziehung, die mir nicht wenig Kummer bereitet hat. In seinem Schuldgefühl über die
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