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Geliebter Feind (German Edition)

Geliebter Feind (German Edition)

Titel: Geliebter Feind (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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gab sie zu, dass sie ihm keine Last sein wollte. »Unsere Familienfehde; dein tyrannischer Vater …«
    »Pst.« Er zog sie fest an sich und vergrub seine Nase in ihrem Haar. »Geht es dir nicht gut, Claire? Wolltest du deswegen einen Arzt aufsuchen?«
    »Nein, bis auf die morgendliche Übelkeit fühle ich mich bestens. Ich wollte nur Sicherheit, ob alles normal ist.« Flüsternd setzte sie noch hinzu: »Meine Mutter ist schließlich bei meiner Geburt gestorben und auch … deine.«
    Sie hörte ihn leise seufzen. »Du wirst nicht sterben. Das werde ich nicht zulassen.«
    Wie meinte Justin das? Sprach er als Arzt oder als Freund?
    »Was mach ich denn jetzt nur mit dir, Claire?«
    Claire, die genau wusste, dass er sie niemals heiraten konnte, verkrampfte es bei seinen Worten das Herz.
    »Du und deine Freundin, ihr kommt erst mal zu mir«, sagte er, als er sie wieder losließ. Claire hätte seine Nähe gerne noch länger genossen. Jus hatte ihr so sehr gefehlt!
    »Ein Gasthaus ist kein sicherer Ort für zwei Damen.«
    »Aber, das geht doch nicht. Du musst an deinen Ruf denken, du bist jetzt Arzt!«
    »Du denkst an meinen Ruf?« Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Oh Claire, du bis viel zu gut für diese Welt.«
    Aber nicht gut genug für dich , ging es ihr traurig durch den Kopf.

    Ein paar Stunden später lag sie in Justins riesengroßem Bett und konnte nicht einschlafen. Es musste bereits nach Mitternacht sein, doch die Gewissheit, dass er gleich nebenan im Salon schlief und der männliche Duft, den die Laken verströmten, ließen sie nicht zur Ruhe kommen.
    Abby wurde in das einzige Gästezimmer der kleinen Wohnung einquartiert, die gleich über der Praxis lag und früher einmal Dr. Mullohan gehört hatte, bevor sich dieser in den Ruhestand begab. Claire war froh, dass ihre Freundin mitgekommen war. Sie würde jedoch bestimmt schon schlafen. Zu ihr konnte sie jetzt nicht gehen, um ihr Herz auszuschütten.
    Laute Stimmen auf der Straße ließen sie zusammenzucken. Auch nachts kam London nie ganz zur Ruhe. Ein wenig vermisste sie ihr einsames Cottage, doch am allermeisten fehlte ihr Justins Nähe. Seine leicht rauen, aber doch so zärtlichen Hände, die bereits jeden Winkel ihres Körpers erforscht hatten, vermisste sie ebenso wie das Gefühl der Geborgenheit, wenn sie in seinen Armen lag.
    Als er sie vorhin untersucht hatte, war er ganz Arzt gewesen. Seine routinierten Berührungen hatten nichts Erregendes an sich gehabt. Mit keinem Wort und mit keiner Geste hatte er verraten, wie es jetzt mit ihnen weitergehen sollte.
    Schließlich ist es auch sein Kind …
    Lautlos glitt sie aus dem Bett und zog sich ihren Morgenmantel über, da sie am liebsten nackt schlief. Bei Edward hatte sie sich diese Freiheit nie herausgenommen und auch im Haus ihres Vaters gönnte sie sich diesen Genuss nur selten, doch hier war niemand, der ihr Vorschriften machte. Von nun an würde sie das tun und lassen, wonach es ihr beliebte. Sie hatte keine Lust mehr, für andere Leute die Marionette zu spielen.
    Ob Justin schon schläft? Claire konnte sich vorstellen, dass es auf der Chaiselongue nicht gerade sehr bequem war.
    Vorsichtig drückte sie den Griff der Tür nach unten, die direkt vom Schlafzimmer in den Salon führte. Es brannte kein Licht. Der Raum lag in Dunkelheit.
    Gerade, als sie die Tür wieder enttäuscht schließen wollte, sah sie Justin vor dem Fenster in einem Sessel sitzen, den Kopf auf die Hände gestützt. Der schwache Schein einer Straßenlaterne erhellte seine große Gestalt schemenhaft.
    Ihre bloßen Füße hinterließen kein Geräusch, als sie auf dem weichen Teppich zu ihm ging. Justin schien sie nicht zu bemerken. Ob er eingenickt war? Dann würde sie ihm einfach nur eine Weile beim Schlafen zusehen.
    Doch dann richtete er sich seufzend auf und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. Jetzt stand sie direkt neben ihm und registrierte, dass sein Hemd geöffnet war. Allein der Anblick seines halbnackten Körpers und des hervortretenden Kehlkopfs brachte ihre Scham zum Pochen.

    Endlich war Justin zu einer Entscheidung gelangt. Gleich morgen Früh würde er Claire davon in Kenntnis setzen. Er hatte furchtbare Angst davor, wie sie reagieren würde.
    Claire … ihm war beinahe so, als könnte er ihren Duft wahrnehmen.
    »Justin …« Sein Name, kaum hörbar wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, drang an sein Ohr.
    Überrascht öffnete er die Augen. Neben ihm stand Claire in einem seidenen Morgenmantel, die Arme vor
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