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Geliebter Feind (German Edition)

Geliebter Feind (German Edition)

Titel: Geliebter Feind (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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aufhorchen. Schon flog die Tür zum Behandlungszimmer auf und Abby heraus.
    »Ich wusste es nicht, Sir, wirklich! Ich hatte keine Ahnung, dass Dr. Mullohan nicht mehr praktiziert und Sie statt seiner die Praxis leiten!«
    Claire erkannte ihn im selben Moment, als er sie erblickte. »Claire!«
    Justin … Erst jetzt, wo sie ihn nach der langen Zeit wieder sah, merkte sie, wie sehr sie ihn noch immer liebte. Sie hatte versucht, diesen Kerl aus ihren Gedanken zu verdrängen, doch es war ihr einfach nicht gelungen. Aber Jus schien sich verändert zu haben. Er wirkte dünner, und die Fältchen um seine eisblauen Augen hatten sich verdoppelt.
    »Ich warte im Gasthaus auf dich.« Abigail warf einen mitleidigen Blick auf Claire, als sie in Höchstgeschwindigkeit an ihr vorbeirauschte. »Es tut mir leid, Claire, ich hatte wirklich keine Ahnung!« Schon war sie zur Tür heraus.
    Nun standen sich die beiden allein gegenüber.
    Mit vor der Brust verschränkten Armen fuhr er sie an: »Hasst du mich so sehr, dass du mich aufsuchst, um dich und das Baby deines Mannes zu untersuchen?«
    Was war nur mit ihm los? Sollte einer die Männer verstehen! Wenn überhaupt, hatte sie allen Grund auf ihn wütend zu sein. »Es ist nicht von meinem Mann«, erwiderte sie möglichst kühl.
    »Nicht?« Sein Gesicht verzog sich, als würde er Schmerzen leiden. »Von wem ist es, Claire? Wie vielen Männern hast du dich hingegeben, als ich Aylesbury verlassen habe?«

    Justin konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen. Auch wenn er nicht ihr Ehemann war, fühlte er sich von ihr betrogen.
    »Du warst der erste Mann für mich seit vielen Jahren und auch der letzte.« Ihre tränenerstickte Stimme ließ ihn aufhorchen.
    Ihr verzweifelter Anblick verursachte bei ihm Magenschmerzen. Wieso empfand er noch etwas für diese Frau, die ihn so kühl hatte abblitzen lassen? Jetzt verstand er nichts mehr. »Und dein Ehemann?«
    Mit einem Taschentuch tupfte sie sich die Lider ab. »Edward ist seit vielen Jahren tot, Jus. Wusstest du das nicht?«
    Diese Nachricht war wie ein Schlag ins Gesicht. »Nein, ich …« Er war zu lange weg gewesen, verdammt. Wie sollte er wissen, was sich in dieser Zeit alles zugetragen hatte? Und seine Familie hätte er ja schlecht über die Reeces ausfragen können.
    »Es ist dein … es ist unser Kind, Justin!«
    Ich bekomme ein Kind? Das musste er erst mal verdauen. Anflüge von Panik kamen in ihm auf und unzählige Fragen stürzten auf ihn ein. Würde er überhaupt ein guter Vater sein können oder würde er so werden wie der Duke? Und Claire, sie liebte ihn ja nicht einmal! Wie sollte es jetzt zwischen ihnen weitergehen? Würde sie ihn heiraten? Und wenn ja, dann würde er das Ansehen und die finanzielle Unterstützung seiner Familie verlieren.
    »Edward stürzte angetrunken die Treppe herunter und erlag seinen schweren Kopfverletzungen«, riss sie ihn aus seinen Überlegungen.
    Jus führte sie zur Wartebank und bedeutete ihr, sich zu setzen. Einen Arm tröstend um ihre bebenden Schultern gelegt, erzählte sie ihm den Teil ihres Lebens, an den sie sich anscheinend nie wieder erinnern wollte. Ihr Mann war jemand gewesen, der zu tief ins Glas sah und seiner Frau nicht den Respekt zollte, den sie mehr als verdiente, wie Justin fand.
    »Aber der Alkoholkonsum war es schließlich, der mich von Edward erlöste«, meinte sie seufzend. Daraufhin verkaufte sie den Laden und das Haus, weil sie nichts mehr behalten wollte, was sie an ihren Mann erinnerte. Anschließend zog sie wieder in das Cottage zu ihrem Vater, da sie einfach nicht wusste, wohin sie sonst hätte gehen sollen. »Außerdem ist Pa ein alter Mann. Mit dem Geld konnte ich zu der Köchin noch einen Butler einstellen.« Claire schniefte. »Und meine Hilfe konnte er zusätzlich gut gebrauchen, denn meine Brüder sind schon lange aus dem Haus.« Und diese Hilfe gab ihm seine selbstlose Claire natürlich. Wie verzweifelt muss der Mann gewesen sein , dachte sich Jus, als Claire ihm erzählte, welche Summe Edward ihrem Vater gegeben hatte, damit er einer Hochzeit zustimmte .
    Justin schüttelte den Kopf. Seine eigene Tochter zu verkaufen … Aber was tat man nicht alles aus Armut. Justin wollte nie selbst in diese Lage kommen. »Warum hast du mir nie etwas davon erzählt?«
    »Du hast mich nicht gefragt«, rechtfertigte sie sich und zog undamenhaft die Nase hoch.
    »Ich wollte dich so vieles fragen, Claire, doch du hast jedes Mal sofort das Thema gewechselt«, schalt er sie sanft.
    Kleinlaut
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