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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht
Autoren: Robin T. Popp
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immerhin war er ja ihr Schwager, Teil ihrer Familie. Nachdem er fort war, trottete Lexi in die Küche und aß seit Tagen zum ersten Mal wieder etwas.
    Anschließend legte sie sich ins Bett. In dieser Nacht träumte sie dieselben Träume wie zuvor, dass Darius sie festhielt und ihr sagte, wie sehr er sie liebte.
    Nur tauchte in einem Traum plötzlich eine wunderschöne Frau auf. Lexi hatte sie nie zuvor gesehen, fürchtete sich aber nicht vor ihr. Die Frau blickte sie mit gütigen Augen an, und als sie ihr zuwinkte, veränderte der Traum sich. Noch einmal durchlebte Lexi alles von dem Moment an, da Darius aufgekreuzt war, bis zu dem, als ihr klar wurde, dass Tain ihn erschießen wollte, und sie sich in eine Wölfin verwandelte, um ihn zu retten. Sie hatte ihn gerettet. Das letzte Traumbild zeigte Darius’ Gesicht, als sie erwachte, kurz bevor eine unbekannte Kraft ihn ihr entriss. »Ich liebe dich!«, rief sie ihm zu, aber er kam nicht zurück. »Ich werde dich immer lieben.«
    Mit Tränen im Gesicht wachte sie auf und sah, dass es Morgen war. Die Sonne schien ins Zimmer, und Lexi zwang sich aus dem Bett und unter die Dusche. Es war Zeit, dass sie wieder zu leben begann.
    Als sie ausgezogen vor dem Spiegel stand, fiel ihr Blick auf das Schlangen-Tattoo über ihrem Herzen. Wie so oft, berührte sie es prüfend, aber es ließ sich weder bewegen noch abreiben. Das Tattoo war eines von zwei Dingen, die Darius ihr zur Erinnerung an ihn dagelassen hatte.
    Sie legte eine Hand auf ihren Bauch und fragte sich, wie die Mutter Göttin ihr ein Kind schenken und den Vater rauben konnte. Nein, darüber nachzudenken war zu viel für sie, also stieg sie unter die Dusche und spülte die Gedanken fort.
     
    Eine Stunde später betrat sie das Büro. Marge blickte von ihrem Schreibtisch auf und lächelte sie mitfühlend an. Lexi stöhnte.
    »Ich muss ja richtig schlimm aussehen, wenn du das Gefühl hast, nett zu mir sein zu müssen.«
    »Wenn ich genau hinsehe«, sagte die ältere Frau, »erkenne ich ein kleines Leuchten unter den dunklen Augenringen. Wie geht’s dir, Kindchen?«
    »Eine ehrliche Antwort? Mir ging’s schon besser«, gestand Lexi und ging zu ihrem Fach. Darin stapelten sich mehrere Fallakten, die sie eine nach der anderen durchblätterte. Schließlich suchte sie sich eine aus und gab die übrigen Marge. »Sag TJ , ich finde es nett von ihm, dass er mich schonen will, aber er darf mir ruhig auch ein paar richtige Fälle zumuten.« Sie hielt die Akte in ihrer Hand hoch. »Ich schnappe mir den hier, und wenn ich wiederkomme, werden wir die restlichen etwas gerechter aufteilen.«
    Marge beäugte sie prüfend, bevor sie Lexi die Akten abnahm. »Okay. Dann willkommen zurück!«
    »Danke.«
    Sie drehte sich um, verließ das Büro und schaffte es sogar, die Fassung zu wahren, bis sie auf der Straße war. Dort musste sie ein brennendes Interesse an der Auslage der Bäckerei heucheln, während sie mehrmals tief durchatmete. Einer der Fälle oben war Paddy Darby gewesen, der Kobold. Er hatte seinen zweiten Gerichtstermin verpasst, und Lexi hatte das Gefühl, dass ihn niemand je wiedersehen würde. Wie dem auch sei, sie konnte nicht nach ihm suchen.
    Nachdem sie sich wieder gefasst hatte, marschierte sie ein paar Blocks nach Norden zu einem Wettbüro. Der Kautionsflüchtling, den sie jagte, war ein Wiederholungstäter, und sie wusste, dass er höchstwahrscheinlich dort war, um bei den heutigen Pferderennen zu setzen.
    Sie wartete vor dem Büro. Die letzten beiden Male, die sie ihn geschnappt hatte, war er um diese Zeit hergekommen.
    Fünf Minuten später kam er allein die Straße entlang. Als er sie sah, versuchte er nicht einmal, wegzurennen, wie er es sonst gern tat. Stattdessen warf er Lexi ein übles Grinsen zu, zog eine Waffe und schoss.
    Zuerst fühlte sie nicht einmal den Schmerz. Ihr nächster Gedanke war, dass er ihr besser nicht in den Bauch geschossen hätte, denn sollte er ihr Baby verletzt haben, würde sie ihn umbringen. Dann aber fiel ihr auf, wie entsetzt er sie anstarrte.
    Sie brauchte einen Moment, ehe sie verstand, welches die Ursache seines Entsetzens war. Er hatte ihr in die rechte Schulter geschossen, und da sie ein ärmelloses Shirt trug, hätte die Wunde deutlich zu sehen sein müssen. Aber da war nichts als eine kleine Delle in der Haut, und selbst diese verschwand, während Lexi noch hinsah.
    Sie war nicht minder geschockt als der Schütze, doch zum Nachdenken war keine Zeit, denn er zielte bereits ein
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