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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht
Autoren: Robin T. Popp
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seiner Waffen ab, die er eine nach der anderen Tain entgegenschleuderte. Hätte er nachgedacht, wüsste er, dass es unmöglich war, seinen Bruder zu töten, aber er konnte nicht mehr denken.
    Er hörte, wie Tain zum zweiten Mal feuerte, aber der Pfeil ging daneben, und Darius attackierte Tain weiter. Seine Wut war so ungeheuer groß, dass er erst stoppen würde, wenn Tain tot zu seinen Füßen lag. Es dauerte nicht lange, bis er bei ihm war und ihn am Hals packte. Er hob seinen Bruder an und drückte mit aller Kraft zu.
    »Du hast sie umgebracht!«
    Tain zerrte an Darius’ Händen. »Nein«, keuchte er, »sie lebt noch! Du kannst sie retten.«
    Es dauerte eine Sekunde, bis Darius in seinem Zorn begriff, was Tain sagte. Er drehte sich um und sah, dass der Wolf noch atmete, wenn auch kaum. Prompt ließ er Tain fallen und eilte zu Lexi. Tain nutzte die Gelegenheit, um zu fliehen, aber das scherte Darius nicht. Falls Lexi starb, hatte er den Rest der Ewigkeit Zeit, seinen Bruder zu jagen und sich an ihm zu rächen.
    Jetzt aber zählte nur Lexi.
    »Lexi, Kleines, kannst du mich hören?«
    Langsam öffnete die Wölfin ihre Augen.
    »Baby, ich bin’s, Darius.«
    Ein schwaches Wimmern, sonst nichts.
    »Halt durch, Kleines!« Er blickte sich im Raum um, ob hier irgendetwas war, das ihm helfen konnte, ihr Leben zu retten. Vielleicht konnte sie die Gestalt wechseln. Er eilte zum Pool, der inzwischen fast leer war. Hastig tauchte er seine Hand hin-ein, schöpfte von der Lebensmagie und lief zu Lexi zurück. In seiner Hilflosigkeit legte er ihr einfach die Hand auf und übertrug ihr so die Magie.
    Beängstigend langsam floss sie von ihm in sie, aber wenigstens begann Lexi, sich zu verwandeln. Mehrere Male rannte er zwischen dem Pool und ihr hin und her, um ihr noch mehr Magie zu bringen. Für einen kurzen Moment überlegte er, sie in den Pool zu legen, aber da er nicht sicher war, wie sich das auf sie auswirken würde, ließ er es lieber.
    Sobald sie wieder Menschengestalt angenommen hatte, war die Wunde nur noch ein winziges Loch in ihrer Brust. Darius stutzte zunächst, denn eigentlich hätte es vollständig verheilen müssen, aber dann sah er die kleine Holzspitze aus dem Loch ragen. Er wusste, dass er den Dorn herausholen musste, auch wenn es ihm widerstrebte, ihr noch mehr Schmerz zuzufügen. Dennoch packte er die Spitze und zog.
    Lexi schrie auf, aber Darius hörte nicht auf, bis er den Pfeil ganz herausgezogen hatte. Blut strömte über ihre nackte Brust und ihren Bauch, dessen helles Rot auf der blassen Haut furchterregend wirkte.
    »Lexi, Baby, es tut mir so leid!« Er hob sie in seinen Schoß und wiegte sie, während er sich ein weiteres Mal ratlos umsah. Selbst mit aller Magie, die noch in dem Pool war, konnte sie nicht genug Kraft gewinnen, um noch einmal ihre Gestalt zu ändern. Sie schaffte es ja nicht einmal, einen kleinen Feuerball zu formen, um die Wunde zu veröden, wie sie es für ihn getan hatte.
    Es war unfair, dass die Frau, die er liebte, ihm einfach so genommen wurde. Ohne sie wollte er nicht leben – keinen einzigen Tag, keine einzige Stunde, keine einzige Sekunde. Und erst recht wollte er nicht die Ewigkeit ohne sie verbringen.
    Aber was, wenn er mit ihr gehen könnte?
    Ihm fiel das Schlangen-Tattoo auf seiner Brust ein: seine Lebensessenz. Er hatte noch nicht versucht, es zu entfernen, und wusste nicht einmal, ob er es konnte. Als er es berührte, schimmerte die Magie auf. Er ertastete den Rand und glitt mit dem Finger darunter. Als er versuchsweise daran zog, durchfuhr es ihn bis ins Mark. Das Tattoo abzunehmen konnte ihn durchaus umbringen, aber das schreckte ihn nicht. Den eigenen Tod konnte er akzeptieren, Lexis hingegen nicht.
    Aber vielleicht musste sie ja gar nicht sterben.
    Auf jeden Fall blieb ihr nicht mehr viel Zeit. Er beugte sich zu ihr, legte ihren Kopf in den Nacken und presste seine Lippen auf ihre. »Ich habe dich nie vergessen«, sagte er. »Und das werde ich auch nie.« Hoffentlich verstand sie ihn!
    Dann griff er den Rand des Tattoos und riss es sich von der Brust. Der Schmerz war unbeschreiblich, und er schrie auf. Fast sofort spürte er, wie seine Lebenskräfte schwanden. Hastig klatschte er das Tattoo auf Lexis Wunde. Eventuell reichte seine Unsterblichenkraft, um sie zu retten.
    Staunend sah er mit an, wie die Blutung stoppte und die Wunde sich schloss. Lexis Atem wurde regelmäßiger, und sie bekam wieder etwas Farbe. Ja, sie schien stärker zu werden.
    Darius ging es
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