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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin
Autoren: Lisa Jackson
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Devlynns ganzer Stolz und seine Freude. Schon bald würde Yale groß und stark sein und Devlynn gratulierte sich zu seinem Entschluss, den Jungen hier in Black Thorn behalten zu haben, statt ihn als Page in das Schloss eines anderen Lords geschickt zu haben.
    Der Junge würde eines Tages der Lord von Black Thorn sein.
    Es gab keinen Grund, warum Devlynn je wieder heiraten sollte. Er hatte bereits einen Sohn und Erben.
    Stunden später, erwärmt vom Wein, einem ausgiebigen köstlichen Essen und dem knisternden Weihnachtsfeuer im Kamin, war die Kälte aus Devlynns Körper gewichen. Die große Halle war mit Stechpalmen, Mistelzweigen und Efeu geschmückt. Hunderte von Kerzen brannten, ihre Flammen flackerten hell.
    Als Teil der Feierlichkeiten und des Festmahles war der Kopf eines Ebers, gespickt mit Lorbeer und mit einem Apfel in seinem Maul, auf einer silbernen Platte durch den Saal getragen und dann von den Gästen verspeist worden - zusammen mit Unmengen von Aal, Fasan, Lachs und Kranich. Der Wein floss in Strömen, Musik spielte, Gelächter stieg auf. Dutzende von gut gekleideten Gästen, geschmückt mit kostbaren Juwelen, tanzten und amüsierten sich. Sie lachten und tranken, als hätten sie keinerlei Sorgen auf dieser Welt. Die Hälfte von ihnen kannte er nicht einmal.
    Vom Geist der Jahreszeit, der Freude und Fröhlichkeit vermitteln sollte, war für den Lord von Black Thorn nichts zu spüren. Er saß am Kopf der Tafel, gemeinsam mit dem Rest seiner Familie und interessierte sich nicht für die Festlichkeiten. Er achtete auch nicht auf die vielen hübschen jungen Mädchen, die entschlossen waren, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    »Du brichst mehr Herzen und zerstörst mehr Hoffnungen, als es gut ist«, warnte Collin seinen Bruder, nachdem Yale, der ungewöhnlich früh müde gewesen war, ins Bett geschickt worden war. »Es gibt heute A b end jede Menge Röcke zu heben.«
    »Dann hebe du sie«, antwortete Devlynn und nahm einen großen Schluck aus seinem Becher, gleichzeitig winkte er einem Pagen, den Becherwieder aufzufüllen. »Alle.«
    »Einige der Mädche n h aben nur Augen für dich.«
    Weil ich der Lord bin, dachte er zynisch, während vor ihm die riesige Weihnachtskerze hell brannte. Er interessierte sich nicht für dumme, ehrgeizige Frauen. Der Page füllte seinen Becher wieder und Devlynn fragte sich, wann der Abend wohl endlich zu Ende gehen würde.
    »Bei allen Heiligen, da ist ein Engel«, flüsterte Tante Violet geradezu verehrend, als sie die Gäste betrachtete.
    Devlynn warf einen Blick auf die alte Frau und sah, dass ihre blassen Lippen voller Bewunderung bebten. Rasch schlug sie mit ihren beringten Fingern ein Kreuz über dem Oberteil ihres Samtkleides. Es war, als wolle sie einen bösen Geist abwehren und nicht einen Heiligen begrüßen, der vom Himmel gesandt worden war.
    Devlynn achtete nicht weiter auf sie, er nahm stattdessen einen großen Schluck von seinem Wein.
    Seitdem ihre früher einmal so klaren Augen vom Alter getrübt waren, sah Violet Geister und Gespenster. Jetzt, während der Feiertage, suchte seine Tante regelmäßig nach Anzeichen himmlischer Einmischung - sie beschwor ein Wunder, um den, wie sie sagte, dunklen Schleier von den Schultern des Lords von Black Thorn zu vertreiben.
    Es war verrückt.
    Ein kleines Mädchen, die Tochter seiner Schwester Miranda, kreischte fröhlich auf, als sie an ihm vorbeirannte.
    »Still, Bronwyn, ins Bett mit dir«, befahl Miranda.
    »Nein, Mutter, noch nicht«, rief das Mädchen, und seine braunen Locken hüpften um das vor Aufregung gerötete Gesicht der Achtjährigen. »Wir haben noch nicht Blindekuh gespielt und auch noch nicht Apfelschnappen.«
    »Die Kinderfrau wird dich bald nach oben bringen.«
    »Wo ist Yale?«, fragte sie Devlynn.
    »Er ist schon im Bett«, erklärte ihre Mutter ihr ernst. »Wo du ebenfalls sein solltest.«
    »Warum? Das sieht ihm so gar nicht ähnlich«, staunte Bronwyn.
    »Nein, das ist wahr«, stimmte ihr Devlynn zu und fragte sich, ob der Junge wohl krank wurde.
    »Vielleicht tut er nur so, als würde er schlafen und ist auf irgendwelchen heimlichen Streifzügen, wie schon früher oft!«, meinte Bronwyn, und ihre Augen blitzten bei dem Gedanken an ihren Abenteuer liebenden Cousin.
    »Nein. Aber die vielen Aufregungen und Festlichkeiten haben ihn halt müde gemacht«, meinte Miranda. Bronwyn, die begriff, dass sie Gefahr lief, gleich ins Bett geschickt zu werden, pustete sich ihre dunklen Locken aus der Stirn
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