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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin
Autoren: Lisa Jackson
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und sprang davon, hinter einem Diener her, der Platten mit Eiern, Torten und Fleischpasteten schleppte.
    »Violet hat Recht. Sie ist wirklich eine Schönheit«, flüsterte Collin. In seiner Stimme lag Begeisterung, doch Devlynn weigerte sich, sich von der Verzückung anstecken zu lassen, die sein Bruder sowieso für die Frauen hegte.
    »Für dich sind doch alle Frauen Schönheiten, Bruder.« Devlynn trank den Becher leer, wischte sich über den Mund und blickte gelangweilt über die vergnügte Gästeschar.
    Und dann sah er sie.
    Unverwechselbar.
    Instinktiv wusste er, dass sie der »Engel« war, von dem seine Tante Violet voller Bewunderung gesprochen hatte. Möglicherweise hatte die schrullige alte Dame zum ersten Mal in ihren über siebzig Jahren Recht. Diese unbekannte Frau war tatsächlich wie ein magisches Geschöpf, das direkt vom Himmel in seinen Festsaal geschwebt war.
    Sie wirkte völlig ande rs als all die Frauen, denen Devlynn je begegnet war.
    Groß und schlank, in einem strahlend weißen Kleid, bewegte sie sich mit graziöser Anmut durch die Menschenmenge. Ihr Kleid war mit silbernen und goldenen Fäden kunstvoll bestickt und ihr Haar, das so blond war wie Flachs, war mit silbernen und goldenen Bändern durchwoben. Ihre Augen glänzten im Licht der vielen Kerzen, ihre Wangenknochen spannten sich in elegantem Bogen über rosige Wangen mit einer makellosen Haut.
    Devlynns Herz schlug schneller in seiner Brust. Insgeheim schalt er sich einen Dummkopf. Er nahm noch einen Schluck Wein.
    Wer zum Teufel war sie?
    »Du hast mir gar nicht verraten, dass du eine Göttin eingeladen hast«, neckte Collin ihn und beugte sich amüsiert näher zu seinem Bruder.
    »Das wusste ich auch nicht.« Devlynn konnte den Blick nicht von der Rundung ihrer Wange und von ihrem zierlichen, festen Kinn wenden.
    Jesus Christus. Er schluckte mühsam.
    »Ich denke, ich werde sie um einen Tanz bitten.« Collin schob seinen Stuhl zurück und sah seinen Bruder mi t hoch gezogenen Augenbrauen an, als wolle er ihn herausfordern. Das tat er in letzter Zeit gerne. Collin schien ruhelos und gelangweilt, immer bereit für einen Streit.
    Ein Anflug von Eifersucht stieg in Devlynn auf, doch er zuckte nur mit den Schultern, als interessiere er sich nicht für diese Frau. Überhaupt nicht. Dennoch klebte er geradezu mit seinen Augen an ihr und er merkte, wie sich die Muskeln in seinem Nacken anspannten, als Collin zu ihr trat und nach ein paar Worten mit ihr zu tanzen begann.
    Sie lächelte strahlend und schmiegte sich leicht in die Arme seines Bruders.
    Alles in Devlynn verknotete sich. Er tat so, als interessiere ihn die Unterhaltung um ihn herum, er trank ausgiebig, doch in Wahrheit war er wie besessen von der geheimnisvollen Frau in Weiß.
    Als der Tanz vorüber war, verbeugte sich Collin. Sie senkte anmutig den Kopf und wandte sich einem anderen Mann zu, einem vierschrötigen Ritter, der sie sofort in seine Arme zog. Eine Sekunde lang glaubte Devlynn, dass sie einen flüchtigen Blick in seine Richtung geworfen hatte. Doch das hatte nur einen Herzschlag lang gedauert. Sie lachte gerade fröhlich über etwas, das dieser Bär von einem Mann gesagt hatte, in dessen Armen sie lag.
    Collin kam an den Tisch zurück, er griff nach seinem Becher und seufzte tief auf. »Wahrhaftig ein Engel, doch ohne einen Anflug von Sünde, würde ich sagen.«
    »Wie kannst du das wissen?«
    »Vertrau mir, Bruder, ich kenne die Frauen. Diese hier« - er deutete mit dem Finger um seinen Becher herum - »hat Temperament, doch ich rede nicht von einem himmlischen Temperament.«
    »Still!«, befahl Violet. »Ich will nichts davon hören!«
    Devlynn trank seinen Becher leer und während die Kerzen herunterbrannten und ein Narr versuchte, ihn mit einem groben Scherz zu unterhalten, wich seine Aufmerksamkeit keine Sekunde von der Frau. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und er fragte sich noch einmal, wer sie war, warum er sie bis jetzt noch nie gesehen hatte und wie sie wohl an eine Einladung hierher gekommen war.
    Als hätte Collin die Gedanken seines Bruders erraten, sagte er: »Ich habe ihren Namen nicht verstanden. Vielleicht wird sie ihn mir beim nächsten Mal verraten..« Die Musik endete und er wollte aufstehen doch Devlynn legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Nein, jetzt bin ich dran«, erklärte er und war von seinen Worten selbst überrascht.
    »Äh ... also, Bruder, bist du doch nicht aus Stein.« Collin lachte leise, während Devlynn sich einen Weg durch
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