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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin
Autoren: Lisa Jackson
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Eine Festung, von der die Leute behaupteten, sie sei ein Spukhaus. Eine früher einmal reiche Grafschaft, die unter der Herrschaft dieser Frau in Armut versunken war.
    Und dennoch war sie hier, mit Juwelen und feiner Kleidung und flirtete mit ihm.
    Tief in seinem Inneren wusste er, dass er vorsichtig sein musste, dass irgendetwas nicht stimmte, aber die Verlockung ihres Lächelns brachte ihn dazu, alle Vorsicht außer Acht zu lassen. Heute Abend würde er nicht misstrauisch sein. Heute Abend würde er die Festlichkeiten genießen. Heute Abend würde er die von ihm selbst errichteten engen Moralbegriffe vergessen.
    Heute Abend würde er möglicherweise mit der Lady schlafen.
     

2
    Payton kauerte sich in dem kalten Turm zusammen. Von seinem Versteck aus hörte er die Geräusche der Festlichkeiten aus der großen Halle. Stimmen schwirrten durcheinander, Musik ertönte, Lachen schwebte aus den Fenstern in die kalte klare Nachtluft, aus dem Schloss, das Devlynn von Black Thorn gehörte. Während die Wachen vor sich hin dösten oder würfelten, Bier oder Wein tranken, war Payton in die dicken Mauern von Black Thorn eingedrungen. Wie ein Schatten in der Nacht hatte er sich die Ställe und die Stallungen des Schlosses angesehen. Aye, es gab schnelle, kräftige Hengste, Schafe mit dichter, langer Wolle und reichlich fette Schweine.
    Eine Wolke schob sich vor den Mond und er reckte sich und warf einen prüfenden Blick über die dunkle Winterlandschaft. Es würde alles viel unkomplizierter sein, wenn er Devlynn einfach umbringen könnte, wenn er ihn töten könnte, während ei* im Wald auf der Jagd war. Aber nein, dann würde Devlynn zum Märtyrer werden, zu einem Heiligen für alle, die zurückblieben.
    Und sein Tod wäre viel zu rasch und zu schmerzlos.
    Es würde keine Freude der Rache für Payton geben, und Rache war es, wonach er sich sehnte. Die süßen Fallen eines einträglichen Schlosses - feine Kleidung, Juwelen und Wein -, kamen nur an zweiter Stelle, nach dem, was er sich am meisten ersehnte. Er wollte den Baron von Black Thorn besiegen, wollte zusehen, wie er litt und zum Objekt der Scham wurde - das war Paytons Ziel.
    Der Weg dahin hatte bereits begonnen.
    Payton genoss jede einzelne Sekunde dieser Vorfreude, er genoss es, sich in die hohen, bewachten Mauern von Black
    Thorn geschlichen zu haben, gemeinsam mit seiner kleinen, tödlichen Bande. Es freute ihn, sich mit den Verrätern getroffen zu haben, die, genau wie er, Devlynn am Boden sehen wollten. Die, genau wie er, auf den richtigen Zeitpunkt warteten, um zuzuschlagen. Er lugte auf den Wachmann zu seinen Füßen, den er so schnell erledigt hatte. Eine leichte Beute. All die Wachleute hatten viel zu viel Met getrunken, um die Festtage zu feiern. Es war ein Kinderspiel gewesen, mit seinen Leuten die Positionen einzunehme n die sie haben mussten, um das zu tun, weshalb sie gekommen waren.
    Er hörte das Heulen einer Eule und ein böses Lächeln breitete sich auf seinem bärtigen Gesicht aus. Das war das Signal. Alles war bereit. Die Verräter im Schloss selb st hatten dafür gesorgt, dass er heute Abend erfolgreich sein würde. Er brauchte sich nur noch wenige Stufen herunterzuschleichen und seine Rache auszuüben.
    Er dachte an die leeren Lager von Serennog, an die wenigen Tiere, die ihnen noch von den üppigen Herden verblieben waren - und seine Wut brannte heiß. Devlynn von Black Thorn würde bezahlen, und zwar reichlich, dachte Payton bitter, während er achtlos über die Leiche des Wachmanns trat.
    »Meine Schwester hat Euch eingeladen?«, fragte Devlynn und suchte in Gedanken nach einem Thema, das sich um Serennog und um die Herrin dieses Schlosses drehte. »Verzeiht mir, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass Miranda von Euch gesprochen hat.«
    »Sollte ich jetzt beleidigt sein?« Apryll schüttelte den Kopf. »Es hat nichts zu sagen. Sie kennt mich gar nicht.« Er bemerkte, dass die kleine Ader an ihrem Hals heftig pulsierte. »Ich bin heute Abend hierher gekommen, ohne eingeladen worden zu sein.«
    »Und ohne Begleitung?«, fragte er und fühlte ganz stark, dass etwas nicht stimmte, doch dann schalt er sich wegen seines Zynismus.
    »Ich brauchte keine Begleitung.« Sie legte ihre Hand in seine und wirbelte herum, dann kehrte sie wieder zu ihm zurück. »Ich habe gehört, dass die Tore von Black Thorn während der Festlichkeiten für alle geöffnet sein würden, und da habe ich mich entschieden, mir das selbst einmal anzusehen.«
    »Es stimmt.
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