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Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Titel: Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)
Autoren: Svetlana Sekulic
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es zeigen, morgen, heute nicht
mehr, zu spät nun, dieser Schlawiner, all meine zweitausend
Rubel hat er mir abgenommen. Von Wladimir bekomme ich
noch....dreizehn hundert....nein stimmt nicht, sind nur noch
neunhundert. `Hallo Nicola, auf dem Heimweg, du altes Haus, wirst ja
ganz nass, pass` auf deine Frisur auf`. Ein höhnisches Gelächter
ertönt stockend durch den graupelartigen Schauer, der wie
zerschellendes Geschirr auf das Pflaster fällt, ein
kontinuierliches Klirren nach sich zieht und nach allen Richtungen
hin die Sicht behindert, so wie gezeichnete, herab hängende,
silberne Drahtseilen auf dem Straßenboden ankommenden und
zu einem matten Wasserfluss sich auflösenden
Kristallsteinchen, die sich wieder zusammenfügen und ineinander
verschmelzen. Nicola betrachtet seinen Trinkkumpanen, der bereits zu
Hause angekommen ist und sich entschloss aus dem Fenster ins
nächtliche Dunkel zu starren, anstatt ins Bett zu gehen. `Ja,
lach nur, du Affengesicht. Wenn du wüsstest, was ich alles
durchzumachen habe. Ihr seid alles Affen nur. Keine Ahnung vom wahren
Leben. Viele Haare habe ich inzwischen verloren, alles der
Weibsbilder wegen, nur deren Schuld. Doch gut aussehen tue ich
allemal, wenn ich auch fülliger geworden bin.` Nicola geht
weiter seines Weges und lässt den Trinkkumpanen hinter dem
Fenster lallend zurück. Die Arbella steht auf mich, hab´s
genau bemerkt. Nicht erst seit heute Abend. Jedes mal, wenn ich bei
Flatko bin; dieses Zuzwinkern, ihr charmantes Lächeln, habe
längst verstanden, nur für mich, was soll sie den anderen
Affen auch schenken. Am besten einen Tritt in den Hintern, wenn sie
könnte, so wie sie wollte. Das nächste mal mach ich dich an
Kleine, dann bist du dran, da zeige ich dir dann was Sache ist. War
keine Zeit in den letzten Wochen leider, scheiß Kartenspiel,
dieser Petro, sein dämliches Grinsen, nur eine Glückssträhne
bei ihm. Na und, morgen läuft´s wieder besser, hab so ein
Gefühl, dieser Saftsack, das gesamte Geld weg, hab wieder
nichts, soll mir die Alte was geben, meine alte Olga Nasarewitsch
Dostojaika, die Nase stets oben, aus welchem Grund auch immer,
unverständliches Frauenzimmer. Verdammter Regen, verdammte
Dreckspfütze, meine Socken sind nass, bin ich froh, wenn ich zu
Hause bin, müsste gleich da sein, Bolveriestrasse, leg mich
sofort schlafen. Die Arbella hat ein gutes Auge, die ist ganz anders
als die anderen, immer freundlich, sicherlich, hab mich auch gut
gehalten, na ja, ein wenig zugenommen, die jungen Dinger stehen auf
erfahrene und kräftige Männer, die einem zeigen wo´s
lang geht. Morgen werde ich dir mehr Zeit widmen, meine Hübsche,
Hausnummer 23, na endlich, wer sagt´s denn, so ein
verdammtes Hundewetter, kalt auch noch, und das im Sommer, das
ist nicht der richtige Schlüssel, ist für oben, jetzt aber,
na also, alles dunkel hier. Fjodor? Diese Musik diese Melodie,
deine kleine Ziehharmonika in deinen kleinen Händen, ich werde
es nie vergessen, niemals in meinem Leben vergessen können.
Ich ging eine dunkle Straße entlang, so lang sie eben gehen mag
und habe die ganze Zeit über, wie schon seit vielen Jahren
deinen kindlichen und hoffenden Blick in meinem Nacken gespürt.
Olga, schlaf´ nur. Brauche keine Kontrolle. Mich braucht keiner
zu kontrollieren. Keine Freiheit. Blöde Kuh. Ich mache, was
mir passt. Bin keinem Menschen Rechenschaft schuldig. Autsch,
verdammte Kommode. Wo ist denn der Lichtschalter. Scheiß
Latschen. Haben Löcher. Zum Wegschmeißen alles, einfach
alles. Einen kann ich noch trinken. Wo ist die Kiste mit den
Flaschen? Hier der Öffner. Na, wer sagt´s denn. Das tut
gut. Endlich im Trockenen. Mistwetter. Und das im Sommer. Meine
schönen Haare, pitschnass, Hemd, Hose, einfach alles. Aber
der Wein schmeckt. Bier, Wein oder Wodka, ganz egal, schmeckt alles
gleich. Obwohl, bei Flatko trinkt es sich auch ganz nett. Serviert
von der drallen Arbella. Diese Titten, einfach geil. Die ist scharf
auf mich. Wen wundert´s. Könnte ich sofort haben, die
Kleine, wenn ich wollte. Nach Feierabend auf der Theke, zum Beispiel.
Wenn ich nur Zeit hätte. Muss morgen gewinnen, unbedingt. Geld
geht vor, ist wichtiger. Wenn ich aber mein Geld wieder hab, dann
lad´ ich dich ein Süße. Dieser geile Mund. Der werde
ich es besorgen. Der muss doch gezeigt werden, was es heißt von
einem richtigen Mann genommen zu werden, einem kräftigen wie
mich und nicht von so blöden Affengesichter. Alle waren sie
zufrieden, diese Weiber, alle. Keine hat sich
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