Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem
Autoren: A Herries
Vom Netzwerk:
dort Peitschen verwendet werden, deren Hiebe entsetzlich schmerzhaft sind, ohne dass Striemen entstehen? Und dass man ganz unsägliche Dinge mit Männern anstellt … Nun, das sind sie ja dann nicht mehr, nicht wahr?“
    „Das sind sie sehr wohl, nur wurde ihnen eine furchtbare Verstümmelung zugefügt“, stellte Harriet richtig. „Ich selbst habe die Peitsche, die Ihr beschreibt, nie zu spüren bekommen, aber wir wurden ständig von Eunuchen bewacht.“ Sie lächelte, als sie das Glitzern in den Augen der Frau bemerkte. „Vielleicht wäre sie mir nicht erspart geblieben, wenn ich versucht hätte zu fliehen. Aber dazu gab es keinen Grund für mich. Ich war glücklich, und ich wollte nicht fort.“
    „Trotzdem finde ich Euch ungemein mutig … allein, dass Ihr heute Abend hier seid, obwohl Ihr befürchten musstet, dass man über Euch redet …“ Die junge Frau unterbrach sich, ihre Wangen waren flammend rot geworden. „Verzeiht. Ich wollte Euch nicht zu nahe treten.“
    „Das seid Ihr nicht“, erwiderte Harriet liebenswürdig. „Ich weiß, was Ihr denkt, Madam, aber in meinem Fall trifft es nicht zu. Ich wurde weder schlecht behandelt noch in das Bett des Kalifen gezwungen.“
    „Oh …“ Die junge Dame lachte betreten und ging fächerwedelnd weiter. Sie wirkte enttäuscht. Wahrscheinlich hatte sie auf ein paar pikante Einzelheiten gehofft, die sie dann weitergeben konnte.
    Sie war nicht die Einzige, die solche Fragen stellte; auch die Herren taten es, nur kühner. Harriet ertrug es mit Gleichmut und gab nüchtern Auskunft. Die Neugier der Höflinge war erklärlich – keiner von ihnen hatte je etwas Ähnliches erlebt, und statt verlässlicher Informationen kursierten Gerüchte über barbarische und grausame Bräuche und Gewohnheiten. Aber sie wurde auch nach dem Palast gefragt, wie er innen aussah, welche Kleidung Männer und Frauen trugen und womit sie sich im Harem die Zeit vertrieben hatte.
    Harriet wurde der Fragen zunehmend überdrüssig, und sie begann sich zu langweilen. Das Leben am Hof mit seinen Intrigen und Eifersüchteleien hatte ihr schon damals nicht sonderlich gefallen, als sie mit ihrem Vater hier gewesen war. Ob sie Lucy und Richard bald bitten konnte, sich verabschieden zu dürfen? Die Schwägerin hatte darauf gedrungen, dass sie an dem Empfang heute Abend teilnahm, doch nun wäre Harriet lieber nach Hause gefahren und hätte Pläne für ihre Rückkehr nach Istanbul geschmiedet.
    Plötzlich merkte sie, dass sie angestarrt wurde. Sie hob den Blick zu dem Mann, der aufmerksam zu ihr hinsah, und schnappte nach Luft, als sie ihn erkannte – trotz der Kleidung eines englischen Adligen.
    „Kasim …!“ Die Kehle wurde ihr eng, dann rief sie laut: „Kasim!“
    Sie ging auf ihn zu, doch er hatte sich umgedreht und strebte aus dem Saal. Harriet beschleunigte ihre Schritte und begann schließlich zu laufen, obwohl sie befremdete Blicke erntete. Als sie in den Korridor eilte, hatte sie Kasim beinahe eingeholt.
    „Kasim … warte auf mich, bitte …“ Er blieb stehen und drehte sich langsam zu ihr um, doch als Harriet ihm in die Augen sah, überlief sie ein kalter Schauder. „Was ist? Warum bist du wütend auf mich?“
    Er starrte sie schweigend an. „Ich bin nicht wütend, Harriet“, antwortete er schließlich. „Aber ich habe alles gesehen, was ich sehen wollte.“
    „Wovon sprichst du?“
    „Du hast es eindeutig genossen, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Ich wusste nicht, ob deine Familie dich bestraft, ob du aufs Land verbannt wirst oder zu einer Heirat gezwungen. Ich wusste nicht einmal, ob du noch lebst. Meine Ängste waren unbegründet, wie ich sehe. Dir geht es gut, du bist glücklich, und ich freue mich für dich. Aber es wäre besser gewesen, wenn du mich nicht erkannt hättest.“
    „Nein“, flüsterte sie und schüttelte den Kopf. „Nein, Kasim …“ Sie trat auf ihn zu und streckte die Hand aus. „Bitte, sei mir nicht böse. Ich bin hier, weil meine Schwägerin darauf bestand und mir sagte, ich dürfe die Einladung der Königin nicht ablehnen. Lucy glaubt, ich könne hier mit der Zeit wieder glücklich werden, aber sie irrt. Ich habe meinen Bruder angefleht, mich zu dir zurückzubringen, doch er weigerte sich. Mein Plan war, ein Schiff anzuheuern, um zu dir zurückzukehren. Ich liebe dich! Ich will deine Frau sein! Das musst du doch wissen!“
    „Harriet …“ Kasim unterbrach sich und musterte sie schweigend. „Du gehörst zu den Menschen hier. Hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher