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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem
Autoren: A Herries
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Kalifen ins Gesicht. „Nehmt mir das Leben, Herr. Ich habe es verwirkt, als ich die Entführer nicht aufhielt. Ich hielt den Laden für sicher, weil Ali bin Masud Euch in der Vergangenheit oft zu Diensten stand.“
    „Weder dich, Rachid, noch den Händler trifft Schuld.“ Kasims Augen waren umwölkt vor Kummer und unterdrücktem Zorn. „Lady Harriet hätte sich klüger verhalten und den Palast nicht mit einer so kleinen Leibwache verlassen sollen. Sie wusste, wie gefährlich die Lage war, weil ich mit ihr darüber gesprochen hatte.“
    „Sie ist eine Frau, Hoheit, und als solche muss sie beschützt werden. Ich habe bei meiner Pflichterfüllung versagt. Es wäre nur recht und billig, wenn Ihr mich bestrafen ließet, und die anderen, die die Erste Dame Katrina bewachten, ebenfalls.“
    „Ich habe nicht den Wunsch, einen ergebenen Diener zu bestrafen. Du hast deiner Herrin gehorcht, doch sie war gedankenlos, denn sie hätte wissen müssen, dass der Tod ihres Bruders Racheakte auf den Plan ruft – was nicht bedeutet, dass ich sie der Komplizenschaft bezichtige …“ Kasim unterbrach sich, als er Stimmengewirr von draußen hörte. Einen Moment später trat ein anderer Janitschar in den Audienzsaal, verbeugte sich und zögerte. „Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?“, ermutigte Kasim ihn zu sprechen.
    „Uns wurde zugetragen, dass es sich bei den Entführern Eurer zukünftigen Gemahlin nicht um Rebellen, sondern um Engländer handelte. Es scheint, als hätten sie sich in Istanbul um eine Audienz beim Sultan bemüht, die der erhabene Herrscher indes nicht gewährte. Die Engländer standen in Verbindung mit den Männern, die der Cousine Lady Harriets zur Flucht verhalfen und die, so haben wir herausgefunden, einem Geheimbund angehören, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Sklaven zu befreien.“
    „Woher weißt du das?“
    „Von mir, Hoheit.“ Überrascht wandte Kasim sich zu Mellina um, die durch eine Seitentür hereintrat. „Mein Bruder Malik wurde hingerichtet, weil er der Sklavin Marguerite zur Flucht verholfen hatte, doch ich war diejenige, die ihm überhaupt erst von den zwei neuen Sklavinnen erzählte. Er erhielt Geld für seine Dienste, obwohl nur eine mit ihm mitkam. Vor Kurzem bat man mich, der anderen zur Flucht zu verhelfen, doch von Harriet hanim wusste ich, dass sie glücklich war, hier zu leben. Also weigerte ich mich. Ich weiß nicht, wer sonst noch Kenntnis hatte von dem Ausflug auf den Basar, aber ich habe niemandem davon erzählt.“ Sie sah Kasim an. „Mein Bruder hasste sein Leben hier. Er gab mir das Geld, damit ich mich eines Tages freikaufen konnte.“
    Kasim ballte die Hände zu Fäusten, um der Versuchung, Mellina zu schlagen, zu widerstehen. Er konnte sie in den Kerker werfen lassen, doch die Erkenntnis, dass das Geständnis sie große Überwindung gekostet haben musste, hielt ihn davon ab.
    „Bist du sicher, dass es Engländer waren?“, wandte er sich an den Janitscharen, der die Neuigkeiten überbracht hatte.
    „Ja, Hoheit, absolut sicher. Wir haben herumgefragt und erfahren, dass ihr Schiff im Hafen der Hauptstadt vor Anker lag. Ich habe einen Reiter losgeschickt, um herauszufinden, ob es schon wieder ausgelaufen ist.“
    „Wenn sie guten Wind hatten, sind sie längst auf hoher See.“ Kasim runzelte die Stirn. „Das bedeutet, dass sie Harriet nach England bringen.“
    „Euer Schiff liegt bereit, Hoheit“, rief Rachid ihm in Erinnerung. „Wenn Ihr die Verfolgung aufnehmen wollt …“
    „Wie könnte ich gehen, wo Khalid so krank ist?“, sagte Kasim mehr zu sich selbst. „Wer soll Prinz Yuri beschützen, wenn ich wochenlang fort bin?“
    „Ich, Hoheit.“ Erstaunt drehte Kasim sich zu dem jungen Mann um, der unbemerkt durch die gleiche Seitentür in den Audienzsaal getreten war wie Mellina. Ganz in Weiß gekleidet, ein Gebetbuch in Händen, stand der gelehrsame, zurückhaltende Abdullah, einer der jüngeren Söhne Khalids vor ihm. „Ich habe keinerlei Ehrgeiz, Euren Platz einzunehmen, Hoheit, doch ich würde mich glücklich schätzen, die Stellung im Palast und in der Provinz zu halten, bis Ihr zurückgekehrt seid.“
    „Prinz Abdullah …“ Kasim musterte den jungen Mann nachdenklich. „Ihr seid erst sechzehn, jünger noch als Hassan. Ihr habt keinerlei Erfahrung in der Kriegsführung und könntet Euch eines Versuchs der Rebellen, die Macht an sich zu reißen, nicht erwehren.“
    „Stünde ich allein, wäre ich angreifbar“, räumte der junge Mann ein. „Doch wenn
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