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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem
Autoren: A Herries
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Harriet richtete sich auf und straffte sich stolz. „Ich konnte viel lernen über die Sitten und Gebräuche im Osmanischen Reich.“
    „Tatsächlich? Ihr hört Euch an, als fänden diese Sitten und Gebräuche Eure Billigung.“ Ein Anflug von Neugier trat in die lebhaften Augen der Königin. „Soviel ich weiß, wurdet Ihr verschleppt, oder nicht?“
    „Das ist richtig, Majestät. Aber mit der Zeit machte ich die Entdeckung, dass ich den Mann bewunderte, der mich dorthin brachte – den jetzigen Kalifen des nördlichen Territoriums. Er gehört dem muslimischen Glauben an, Majestät, doch er wurde in England geboren. Er ist kein Sklavenhalter, und er wollte mir die Freiheit schenken und mich nach England zurückkehren lassen, wenn ich mich nicht entschieden hätte, bei ihm zu bleiben und seine Frau zu werden.“
    „Ist das wahr?“ Elizabeth sah sie nachdenklich an. „Ich glaube, ich möchte mehr über Eure … Abenteuer erfahren. Irgendwann dieser Tage werde ich nach Euch schicken lassen, dann können wir unter vier Augen sprechen.“
    „Majestät sind zu gnädig.“
    Elizabeth entließ sie mit einem knappen Nicken, und Harriet ging weiter, um sich ihrem Bruder und ihrer Schwägerin anzuschließen. Lucy sah ihr mit glänzenden, vor Aufregung geweiteten Augen entgegen.
    „Was hat die Königin zu dir gesagt, Liebes?“
    „Sie möchte mehr über meine Erlebnisse wissen und will nach mir schicken lassen, um sich in einer vertraulicheren Atmosphäre mit mir zu unterhalten.“
    „Habe ich es euch nicht gesagt?“ Lucy lachte warmherzig und liebevoll. „Ich wusste, dass alles in Ordnung sein würde, und genauso ist es auch. Niemand wird die Nase über dich rümpfen, im Gegenteil. Du wirst die begehrteste junge Dame bei Hofe sein, und man wird darauf brennen zu erfahren, wie es zugeht in einem Harem. Besonders die Frauen werden sich dafür interessieren.“
    „Ich fürchte, sie werden der Wirklichkeit weniger abgewinnen können als den Fantasien, die sie sich davon machen.“ Harriet lächelte. „Es ist etwas anderes, wenn man ein freier Mensch ist. Dagegen als Sklavin zu leben, selbst als verwöhnte …“
    „Und trotzdem willst du unbedingt zurückkehren?“
    „Ja. Weil ich keine Sklavin war. Kasim hätte mich ohne Lösegeld gehen lassen, doch ich wollte bleiben. Ich wäre seine Frau geworden – seine einzige.“
    Mit einem Mal fiel Harriet auf, dass sie im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit stand. Von allenthalben waren Blicke auf sie gerichtet, und die jungen Höflinge neigten grüßend den Kopf. Es dauerte nicht lange, da kamen zwei von ihnen auf sie zugeschlendert und verwickelten sie in eine Unterhaltung.
    „Lady Harriet, nicht wahr?“, fragte der eine der beiden Herren, der ein braunrotes Wams mit silberfarbener Halskrause trug, und klappte seinen kleinen Fächer auf. „Entsinnt Ihr Euch meiner? Wir wurden einander vorgestellt, als Euer Vater Euch vor ein paar Jahren an den Hof brachte. Ihr seht nicht einen Tag älter aus und noch hübscher, als ich Euch in Erinnerung hatte.“
    „Ich danke Euch, Sir Philip – und ich habe die Begegnung mit Euch nicht vergessen. War nicht Miss Jane Featherstone Eure Braut?“
    „Meine arme Jane.“ Der Baronet seufzte. „Sie starb vergangenes Jahr im Kindbett. Aber unser Sohn lebt und braucht eine Mutter – ebenso wie ich eine Gattin brauche.“
    „Das tut mir leid für Euch“, erwiderte Harriet, während sie sich gleichzeitig fragte, warum der Boden sich nicht auftat, damit sie darin versinken konnte. Sie hatte sich nichts aus Sir Philip gemacht, als er ihr damals vorgestellt worden war, und den lüsternen Blick, den er jetzt über sie gleiten ließ, fand sie schon gar nicht erfreulich. Sie hörte ihn förmlich darüber nachdenken, welche anrüchigen Kunstgriffe man ihr wohl im Harem beigebracht haben mochte. „Es muss eine schwere Zeit für Euch gewesen sein. Der Tod ist so endgültig.“
    Erleichtert stellte sie fest, dass zwei Damen auf sie zusteuerten. Mehrere andere Herren hatten sich bereits zu ihr und Sir Philip und seinem Freund hinzugesellt. Die Einschätzung ihrer Schwägerin traf zu. Da die Königin es für angebracht gehalten hatte, sie ins Gespräch zu ziehen und Interesse an ihr bekundete, war Harriet kein Gegenstand gewöhnlicher Neugier, sondern das Zentrum der Aufmerksamkeit.
    „Seid Ihr wirklich aus dem Harem des Kalifen geflohen?“, wurde sie von einer jungen Dame gefragt. „Ihr müsst ja so tapfer sein! Stimmt es, dass
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