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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles
Autoren: Jason Dark
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rissen mich weiter.
    Es war leicht auszurechnen, wann ich im Tümpel lag und an der Brühe erstickte oder in ein anderes Reich gezogen wurde. Half mir da noch mein Kreuz?
    Nein, es war kein Allheilmittel, obwohl ich vor einiger Zeit schon einmal in einen Sumpf des Landes Aibon eingesunken war, ohne daran zu ersticken.
    Zusätzlich erklang noch eine satanische Begleitmusik. Es war das wiederliche, häßliche und gleichzeitig triumphierende Lachen des Dr. Horror. Er freute sich wie wahnsinnig über meine sich anbahnende Niederlage. Auf sie hatte er lange genug gewartet. Was das Feuer des Landes Aibon nicht geschafft hatte, sollte das Wasser bringen. Zwei Gegensätze, aber in der Wirkung fast gleich.
    Die Kräfte der beiden überstiegen die meinen. Ich konnte anstellen, was ich wollte, es half nichts. Sie zogen mich weiter über den glatten Boden, und ich näherte mich immer mehr meinem Verderben. Dr. Horror lachte.
    Er freute sich diebisch. Das Echo seiner Lache drang durch den künstlichen Dschungel, prallte gegen die Innenwände und verstärkte sich bei seiner Rückkehr noch. Die einzelnen Höhen und Tiefen der Lache vermischten sich miteinander, so daß diese furchtbaren Geräusche zu meiner Todesmelodie werden sollten.
    Hai Baker und Percy Preston gingen in ihrem Mörderjob auf. Sie ließen sich durch nichts ablenken, zogen und zerrten mich weiter, ohne daß ich dagegen etwas unternehmen konnte. Einmal versuchte ich es mit Tritten. Ich schnellte dabei in die Höhe, konnte aber nur den Rücken anheben, und meine Beine waren leider zu kurz, um einen der Peiniger mit einem sicheren Tritt von den Füßen zu holen. Die Chance war Null!
    Bis zu dem Augenblick, als ich hinter den beiden Gestalten eine andere Person auftauchen sah. Sie war um die Hütte gelaufen, die sie zuvor gedeckt hatte.
    Laurie Ball, die Zwergin!
    In ihrer rechten Hand aber hielt sie eine gewaltige Machete…
    ***
    Mochte der Teufel wissen, woher sie diese Waffe aufgetrieben hatte. Möglicherweise aus der Requisitenkammer, aber sie sah mir verdammt echt aus. Und Laurie griff an.
    Sie schwang das gewaltige Haumesser wie jemand, der nichts anderes in seinem Leben getan hatte. Zur Unterstützung hatte sie noch die zweite Hand um den Griff gelegt, und sie kam über die beiden Veränderten wie ein tödlicher Orkan.
    Ich sah die Machete wirbeln, hörte das Pfeifen, wenn der Stahl die Luft durchschnitt und auch die dumpfen Geräusche, wenn er ins Ziel traf. Jeden Schlag begleitete die Zwergin mit Schreien und auch mit Worten.
    »Nein!« brüllte sie. »Ihr werdet ihn nicht töten. Ich lasse es nicht zu. Ich werde sein Leben retten und wenn es das letzte ist, was ich noch tue!«
    »Laurie!« schrie ich dazwischen.
    Sie hörte nicht und schlug weiter. Ich richtete mich auf und sah einen kopflosen Percy Preston rückwärts wanken, bevor ihn der nächste Schritt über den Rand des Tümpels hinwegbrachte, so daß er in das Wasser klatschte und von ihm verschlungen wurde. Dann zog ich den Kopf ein, weil die Klinge dicht vor meinem Gesicht herpfiff. Sie war schräg angesetzt worden und kappte die Liane an meinem rechten Arm.
    Endlich konnte ich ihn bewegen. Ich schützte mich mit der rechten Hand ab und stemmte mich hoch.
    Genau in dem Moment, als Hai Baker im Teich verschwand. Auch er war schwer getroffen worden, sah nicht mehr so aus wie sonst, und seine Hand, die noch die Schlinge hielt, lag abgetrennt vor meinen Füßen. Ich schaute Laurie an, sie mich.
    Dann schüttelte ich den Kopf. »Laurie, verdammt«, sagte ich mit heiserer Stimme. »Du… du hast mir das Leben gerettet, weißt du das?«
    Sie stand da, zitterte und kam mir trotz der Machete so hilflos vor. »Ja, dein Leben gegen meines.«
    »Wieso?«
    »Ich habe mich gegen Dr. Horror gestellt. Er wird mich nicht davonkommen lassen, glaub mir. Ich weiß es, John. Er vergibt niemandem, der ihm den Gehorsam verweigert.«
    »Jetzt bin ich wieder frei!«
    »Vergiß es.« Sie hob die freie Hand. »So long, John Sinclair. Es war schön, daß ich noch etwas für dich tun konnte. Nun aber sieht alles anders aus. Ich werde sterben, ich…«
    »Nein.« Ich ging auf sie zu.
    »John, Vorsicht!« Sie warnte mich im letzten Augenblick, denn urplötzlich stand sie in hellen Flammen…
    ***
    Bill Conolly hoffte, genau den richtigen Moment erwischt zu haben. Wenn er nur eine halbe Sekunde zu spät abdrückte, würde die Ladung die heranjagenden Streifen verfehlen.
    Er stand auf dem Autodach, dachte an nichts anderes mehr
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