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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles
Autoren: Jason Dark
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steckst du?«
    Ich bekam keine Antwort und konnte nur mehr dem Echo meiner eigenen Stimme lauschen.
    »Zeig dich! Stell dich, Dr. Horror. Ich will es mit dir auskämpfen. Hier auf der Stelle…«
    Nicht einmal sein Lachen antwortete mir. Hatte er das Weite gesucht?
    Ich suchte die Halle ab, schwenkte die Scheinwerfer, die ich fand, aber Giesen hielt sich zurück. Irgendwann dachte ich wieder an meine Freunde. Mich durchfuhr ein heißer Schreck. Hier in der Halle hatte ich von den vier geisterhaften Wesen nichts mehr gesehen. Wahrscheinlich hatten sie sich dort eingenistet, wo sich der Sunset Boulevard befand. Da mußte ich hin.
    Den Weg nach draußen kannte ich. Meine Absätze hämmerten über den Boden, warfen Echos, als ich durch den Kulissensaal lief und nach draußen rannte.
    Da stand der Fiat. Ich hatte den Schlüssel mitgenommen, schloß auf und startete. Mit quietschenden Reifen wendete ich, um wieder in Richtung Tor zu fahren.
    Unterwegs dachte in an Dr. Horror. Wieder hatte er sich im letzten Augenblick verdünnisiert. Er ging bewußt einer direkten Auseinandersetzung mit mir aus dem Weg, weil er dabei den kürzeren ziehen würde. Wie schon in New York hatte er auch hier andere Personen vorgeschickt, die für ihn die Kastanien aus dem Feuer holten. Irgendwann bekam ich ihn einmal zwischen die Finger, das schwor ich mir. Dieser Mensch würde mir nicht mehr davonlaufen, und wenn ich ihn persönlich aus Aibon zurückholen mußte.
    Das Tor stand offen.
    Ich fuhr hindurch, kickte den Blinkhebel nach unten, weil ich mich nach links wenden mußte. Dabei schaute ich zufällig in den Rückspiegel. Hinter dem Fiat stand, noch von den Rückleuchten angestrahlt, eine kleine Gestalt.
    Ich nagelte das Bremspedal nach unten, sprang aus dem Wagen und hörte das Lachen.
    Grausam, satanisch, eine volle Tonleiter hoch und hinuntersteigend, so brüllte und hallte es durch die Dunkelheit. Von dem Lacher selbst war nichts mehr zu sehen, bis auf einen schwachen grünen Schein, der genau dort eine Insel in der Finsternis bildete, wo Gerry Giesen gestanden hatte. Aber auch er verging, und das widerliche Lachen verstummte.
    Ich stieg wieder in den Wagen und fuhr an. Auf meinem Rücken lag eine Gänsehaut. Ich ärgerte mich, und gleichzeitig durchwehte mich die Trauer über den Tod der Laurie Ball.
    Aber so war das Leben. Es ging nicht immer glatt. Als Mensch durchlief man eben verdammt viele Tiefs. Davon wurde auch ein Geisterjäger wie ich nicht verschont…
    ***
    Das nächste Tief kündigte sich bereits an, bevor ich den Sunset Strip erreichte. Nein, man konnte es auch anders bezeichnen. Es war das reine Chaos.
    Zum Glück waren die Fahrbahnen zum Gegenverkehr hin getrennt, sonst wäre ich möglicherweise noch steckengeblieben. Was mir da aus Richtung Sunset Boulevard entgegenkam, glich einer lärmenden Lawine aus Blech, Glas und Licht.
    Andererseits gab mir dieses Bild auch eine gewisse Hoffnung. Daß die Wagen wieder gelenkt werden konnten, ließ darauf schließen, daß die Magie verschwunden war.
    Es dauerte noch einige Minuten, bis ich den Strip erreicht hatte. Er war fast taghell, Neonlampen brannten, Reklamelichter zuckten. Die Rotlichter der Polizeiwagen, die eine Sperre gebildet hatten, kreisten. Ich fuhr den kleinen Fiat kurzerhand auf den Gehsteig und lief den Rest der Strecke zu Fuß.
    Schon den Kommentaren der Menschen entnahm ich, daß sich etwas Ungewöhnliches ereignet haben mußte. Bis ich hörte, daß man von einer gewaltigen Blase sprach.
    Da wußte ich Bescheid!
    Mein Gott, Bill hatte keine andere Möglichkeit gesehen, als seine goldene Pistole einzusetzen. Aber der Schleim konnte von ihm nicht zerstört werden, da mußte ich ran.
    Plötzlich wünschte ich mir Siebenmeilenstiefel. Ich konnte nicht so schnell, wie es drängte. Polizisten hatten irgendwo eine Kette gebildet, sie wollten mich aufhalten, ich riß mich los und rannte weiter. Längst befand ich mich auf dem fast leeren Strip. Ja, er wirkte geisterhaft, so leer von Fahrzeugen und Menschen. Ein Mann rannte mir entgegen. Er hatte mich früher entdeckt als ich ihn. Es war Bill Conolly.
    »Verdammt, John, endlich!«
    »Wo ist die Kugel?«
    Bills Blick hatte einen gehetzten Ausdruck angenommen. »Du weißt schon Bescheid?«
    »Ja.«
    »Komm mit.« Er zerrte mich weiter. Während wir rannten, erklärte mir Bill, daß sie noch kein weiteres Opfer gefunden hatte. Dann blieb er plötzlich stehen und deutete hoch zum Dach eines Hauses, wo das Schleimoval stand
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