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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg
Autoren: Michael A. Stackpole
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Augen zu mir herüber. »Sam, erklär du es ihm.«
    »O ja, als ob ich es verstünde.« Ich nahm noch einen Schluck Bier und entschied sofort, dass Reden besser war, als noch mehr von dieser Brühe zu schlabbern. »Okay, so wie ich das mitbekommen habe, sieht es so aus. Irgendwer hat eine Menge Anschläge auf einer Men-ge Welten koordiniert und die HPGs außer Betrieb gesetzt. Niemand hat noch Verbindung zu irgendjemandem sonst. Keiner weiß mehr, wer was mit wem anstellt, oder wer hinter den Anschlägen steckt. MADSU war es nicht, aber Rusty könnte in einer Hinsicht Recht haben.«
    »Tatsache?« Er setzte sich auf. »Yeah. Siehste. Sag es ihm, Sam.«
    Pep konzentrierte sich darauf, die Kugeln zu sortieren, um nicht laut loszuprusten. Ich biss mir in die Wange, um nicht einzustimmen. »Tja, Rusty, es könnte durchaus sein, dass die GGF zu denen gehört, die das Netz abgeschaltet haben. Es könnte sein, dass sie hier angekommen sind und sich mit der MADSU kurzgeschlossen haben, ihr angeboten haben, auszuhelfen und hier Unruhe zu stiften, damit irgendetwas anderes machbar wird.«
    »Aber jetzt wird nichts mehr passieren, Donelly.« Der Barmann, Max Leary, tauschte Rustys Bier gegen eine volle Flasche, auf deren Glas das Kondenswasser perlte. »Die Nachricht ist vorhin aus Overton gekommen. Auf dem Landungsschiff, das gestern Abend aufgesetzt hat, befand sich eine Ritterin der Republik. Sieht aus, als würde das Stück hier bleiben und den Frieden sichern.«
    »Das Stück?« Ich warf dem Kahlkopf einen warnenden Blick zu. Mir war klar, dass er mit dem Ausdruck Pep ärgern wollte, weil sie schon mehr Annäherungsversuche seinerseits hatte abblitzen lassen als ich Finger und Zehen habe - und das allein an diesem Nachmittag. Natürlich waren die beiden als Paar völlig indiskutabel, dafür war sie zu klein und er zu ... rund. Abgesehen vom Fehlen der Geschütztürme und den abgelegten Holzfällerklamotten, die seine Massen einhüllten, hätte man Leary mit einem Landungsschiff der Union- Klasse verwechseln können.
    Pep ignorierte Leary und der Barmann grinste mich an. »Ja, die Hauptladung war irgendeine Schönheitskönigin mit Rittertitel.«
    »Du hast nicht zufällig ihren Namen aufgeschnappt?«
    »Wieso, denkst du an ein Rendezvous?«
    Ich nickte ernst. »So ist es. Ich habe ein dringendes Bedürfnis nach weiblicher Gesellschaft.«
    Ich hatte es mit einem Lächeln gesagt und war darauf gefasst, spitze Worte aus mehreren Quellen abzuwehren, aber dann geschah etwas Seltsames. Genau genommen war es ein Zufall, der zu einem echten Ausbruch an Idiotie führte.
    Zwei Frauen traten durch die Tür. Bildhübsche Frauen, Bierwerbungsgrazien, und eine von ihnen trug sogar die Sorte Baby-Doll-T-Shirt und ultrakurze Shorts, wie man sie eigentlich nur in der Werbung zu sehen bekommt. Sie war jung genug, um unschuldig zu wirken, aber alt genug, um dieses Aussehen zu ihrem Vorteil zu benutzen, mit blondem Haar und einem strahlenden Lächeln. Sie blieb im Eingang stehen und schaute uns an.
    Sie hatte wundervolle azurblaue Augen.
    An dem Wörtchen azurblau können Sie übrigens erkennen, dass das hier Literatur ist. Sonst hätte ich nämlich einfach blau gesagt. Saphirblau hätte auch gepasst, oder lapisblau, aber die Farbe ihrer Augen hatte eine Weichheit, bei der man einfach nicht an Minerale denkt.
    Doch ich weiche vom Thema ab, was übrigens auch ein Merkmal von Literatur ist, nur für den Fall, dass Sie mitzählen.
    Ihre Begleiterin wirkte einen Hauch älter und härter, und ich könnte Minerale benutzen, um sie zu beschreiben, bloß war an ihr absolut nichts Steinernes. Ich hätte ihr Haar vielleicht als rostrot bezeichnen sollen, aber das würde die Assoziationen durcheinander würfeln. Ihre Augen waren nicht dunkel genug für Smaragde, und Jade hat so viele verschiedene Schattierungen, dass Sie nicht wirklich wüssten, welche Farbe sie hatten, würde ich einfach jadegrün schreiben. Aber es waren hübsche grüne Augen, sehr lebendig und misstrauisch, und sie musterten uns mit weit mehr Überlegung als die ihrer Companera (das ist literarisch). Sie bewegte sich flüssig und trat schnell hinter ihrer Freundin hervor, um eingreifen zu können, falls es nötig wurde. Ihr rotes Haar war auf dem Rücken zu einem Zopf geflochten, und ich bemerkte, dass dieser Zopf in den Hemdkragen gestopft war.
    Und das war der Punkt, an dem die konzentrierte Dummheit überschwappte. Die beiden gehörten zu MADSU. Das konnte man schon an der
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