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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg
Autoren: Michael A. Stackpole
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Nutzungsregeln der Republik, sondern überbot sie noch.
    Ich erreichte mein Ziel und schätzte die Aufgabe ab. Es war mehr oder weniger Kerb- und Schnittwerk. Die meisten Leute sehen einen ForstMech und stellen sich vor, wir packen den Baum mit der Greifkralle und schneiden ihn ab, etwa so, wie man eine Sonnenblume schneidet. Dabei gibt es allerdings ein Problem: Ein solcher Baum wiegt häufig mehr als mein Mech, und selbst wenn nicht, würde er die Greifkralle komplett abreißen, sobald er umstürzt. Die Kralle ist gut zum Heben und Bewegen, und zum Ansetzen, aber damit hat es sich auch so ziemlich.
    Die Kettensäge ist allerdings genau das richtige Werkzeug zum Bäumefällen. Ich schnitt erst an der Ostseite eine Kerbe in den Stamm, dann zog ich von Westen die Säge durchs Holz, und der Baum kippte wie gewünscht nach Osten weg. Eine ziemlich stumpfsinnige Arbeit, aber man findet einen Rhythmus, und bevor man es sich versieht, hat man eine fünfundzwanzig Meter breite und hundert Meter lange Schneise geschlagen, in der ein Strom aus Bäumen in die Richtung weist, aus der man gekommen ist.
    Bevor man es sich versieht, das bedeutet in diesem Fall um neun Uhr morgens. Mein Magen hatte den ARU-Kaffee wieder einmal überlebt und meldete sich mit einem hörbaren Knurren. Ich drehte den Mech zurück in Richtung Lager und schaltete das Funkgerät ein. »Hector, hast du vor, hier noch mal ein paar Trimmer raufzuschicken, oder muss ich runterkommen und mir selbst mein Frühstück holen?«
    »Halt durch, Sam. In dem Schlamm kommen wir nicht voran. Rusty hat Betty nicht zum Laufen gekriegt, und jetzt ist er damit beschäftigt, die Straße zu planieren. Pep hängt hinter ihm fest. Dürfte noch etwa eine Stunde dauern.«
    Ich verzog das Gesicht, in Vertretung meines Magens, der das nicht konnte. »Mensch, Hector. Ich dachte, unser Frühstück würde dir etwas bedeuten.«
    »Du liebst mich doch in Wirklichkeit nur wegen meiner knusprigen Brötchen. Ich geb Pep ein paar zusätzlich mit.«
    »Abgemacht. Eine Schande, wie billig ich bin.« Ich wendete Maria wieder, um weiterzuarbeiten, und dabei erhaschte ich einen Blick auf den Kerl. Er hatte sich von hinten angeschlichen und duckte sich gerade hinter einen Baum. Offenbar hatte er alte Abenteuergeschichten über die Gray Death Legion konsumiert, denn er schleppte eine beachtlich große Bündelladung mit sich rum, und ziemlich sicher hatte er vorgehabt, sie unbemerkt in Marias Ferse zu deponieren, während ich zum Frühstück schlenderte.
    Ich streckte die Kettensäge in Richtung des Baums, den er als Deckung benutzte, und schaltete den Außenlautsprecher ein. Aber bevor ich etwas sagen konnte, dröhnten andere Stimmen, diesmal aus Norden. Männer in schwarzer Gefechtsmontur mit Maschinenpistolen und gehörig einschüchterndem Äußeren rannten auf mein Opfer zu.
    »Halt! Hier spricht Commander Reis von der ZivilverteidigungsEingreiftruppe der Overton-Gendarmerie. Zwingen Sie uns nicht zu Maßnahmen, die wir lieber vermeiden würden!«
    An dieser Stelle sollte ich wohl besser eine Erklärung einschieben. Commander Reis hält sich für die Wiedergeburt Morgan Hasek-Da-vions, und er könnte es vielleicht sogar wirklich sein, wäre er nicht zu klein, zu fett, zu arrogant, zu blöde und vor allem zu feige. Seine Leute in der ZVET gehen in ihrer Arbeit auf, aber die Mittel für ihre Ausbildung sind kaum mehr als ein Taschengeld, mit dem Ergebnis, dass sie zwar jede Menge Ausrüstung bekommen, aber nie richtig gelernt haben, damit umzugehen. Die ZVET ist hauptsächlich tapfer. Leider bedeutet das in einem echten Gefecht vor allem, dass sie nicht wirklich wissen, wann sie unterlegen sind und besser zurückstecken sollten.
    Die Situation war eigentlich recht simpel. Die GGF war gekommen, um einen Mech in die Luft zu jagen. Natürlich wussten ihre Leute, dass ihr Angriff unter Umständen nicht ausreichen würde, die Maschine auszuschalten, und dass deren Pilot, also jemand wie ich, möglicherweise nicht wirklich begeistert reagieren würde. Deshalb hatten sie ihre Kommandotruppen auf zwei mit schweren Maschinengewehren bestückten Schwebelastern antransportiert. Reis' Gebrüll warnte die MG-Schützen. Hätte er die Klappe gehalten, hätten seine Leute den Sappeur vielleicht still und leise ausschalten können.
    So eröffneten die GGF-Kanoniere natürlich das Feuer. Ich sah nicht viel mehr als ein Flackern tief im Wald, und eine Kugelsalve, die eine Zivilverteidigerin durchsiebte. Sie
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