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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg
Autoren: Michael A. Stackpole
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dass er einen Kampf hinter sich hatte.
    Falls Sie mir nicht glauben, gibt es reichlich Baumstümpfe im Wald, die das bestätigen können.
    Ich setzte mich in Bewegung und lenkte Maria an Black Betty vorbei, dem BauMech, in dessen Kanzel Boris saß. Ich schaltete das Funkgerät ein und grüßte ihn, aber er schien nicht mit mir zu reden. Oder vielleicht verzerrte die gebrochene Nase seine Stimme, und er bekam seinen Mech nicht hochgefahren. Bei dem Gedanken musste ich lachen und marschierte in Richtung Arbeitsgelände.
    Pep raste in ihrem Schweber vorbei, eine Wagenladung Trimmer im Fonds. Das sind die Leutchen, die über die Bäume wuseln, die wir gefällt haben, um die Zweige abzusägen und die Ketten zu befestigen, mit denen wir die Stämme auf einen Anhänger verladen, den Pep zurück zur Laderampe bringt. Und sie sind es, die bei Angriffen der GGF vor allem gefährdet sind. Marias Kettensäge bekommt nicht mal einen Kratzer, wenn sie im Holz auf einen eisernen Schienennagel trifft. Aber die Handsägen, mit denen die Trimmer arbeiten, brechen auseinander. Dabei fliegen eine Menge Metallsplitter durch die Luft, und wie Mütter in der ganzen Galaxis wissen, kann man bei so was leicht ein Auge verlieren.
    Unser Arbeitsgelände lag etwa drei Kilometer den Berg hoch. Über die Straße, die wir gerodet hatten, dauerte es wegen der Serpentinen jedoch erheblich länger.
    Der Weg wirkte mitgenommen, dank der wie fossile Dinosaurierabdrücke im Schlamm eingefrorenen Mechspuren. Der dicke Schlamm gab unter Marias schweren Stahlfüßen bereitwillig nach, aber es fiel ihr trotzdem etwa so leicht, voran zu kommen, wie es für mich gewesen wäre, durch einen Sumpf zu waten. Maria benutzte meinen Gleichgewichtssinn, um den Kreiselstabilisator zu regulieren und sich aufrecht zu halten, und ich kämpfte bei jedem Schritt mit den Kontrollen, während der Kaffee hin und her schwappte.
    Schließlich erreichte ich die Lichtung und sah Hector bei dem Wohnwagen, den er als Leitstelle benutzte. Ich schaltete das Funkgerät ein. »Der Weg ist ein Schlammbad, Hector. Falls Rusty dir erzählt hat, er hätte ihn planiert, lügt er das Blaue vom Himmel runter.«
    »Und ebenfalls einen guten Morgen, Sam.« Hector klang leicht gereizt, doch ich sah ein Lächeln auf seinem Gesicht, also hörte ich einfach zu. »Rusty sitzt heute in Black Betty. Boris ist in Kokushima und lässt sich die Nase richten.«
    »Er sollte sie sich bei der Gelegenheit verkleinern lassen. Damit er beim nächsten Schnupfen nicht das Hirn rausschneuzt.«
    »Was für'n Hirn?«
    »Stimmt auch wieder. Na schön, wo soll ich dem Wald an diesem wunderhübschen Morgen den Krieg erklären?«
    Er drückte ein paar Knöpfe auf einem Compblock und übertrug die Koordinaten. »Brich rein, räum eine Schneise genau nach Westen frei und dann runter nach Süden, um uns ein Stück abzutrennen, das wir später räumen können.«
    »Toll. Bahn brechen. Herzlichen Dank.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich bin auch nur Befehlsempfänger.«
    »Und was haben unsere Herrn und Meister darüber verlautbaren lassen, dass die GGF ein eigenes Abholzverbot durchsetzt?«
    »Dasselbe wie immer: Keine Schäden an Personal oder Ausrüstung.« Hector kratzte sich an der Wange. »Denkst du daran, was Keira-san gestern Nacht gesagt hat, über eine GGF-Vergeltung dafür, wie du die Kleine auf die Bretter geschickt hast?«
    »Möglich wär's. Kommt zwar so oft nicht vor, dass Keira-san Recht hat, aber wenn doch ...« Ich zuckte die Achseln. Maria nicht. Also hob ich die Kettensäge und senkte sie wieder. »Die Todgeweihten grüßen dich.«
    »Wenn du unbedingt sterben willst, Sam, dann tu dir keinen Zwang hat. Aber dass mir keine Beule im Blech bleibt.«
    »Du bist ein Schatz, Hector.«
    »Das weißt du besser. Ich bin Management.«
    Ich lachte und setzte Maria zur vorgesehenen Arbeitsstelle in Bewegung. Als die Sonne aufging, rechnete ich noch mit einem ziemlich geruhsamen Arbeitstag. MADSU riss zwar den Mund auf, aber der Wald, den wir hier abholzten, war erst fünfzig Jahre zuvor zuletzt gerodet worden. Es handelte sich also nicht wirklich um alten Bestand. ARU mochte knauserig sein, was die Ausrüstung betraf, aber Pep verbrachte ebenso viel Zeit damit, Pflanzer und Setzlinge den Berg hoch zu chauffieren, wie damit, geschlagene Stämme abwärts zu schaffen, und so ziemlich jeder Holzspan, der anfiel, wurde genutzt. Im Gegensatz zu den meisten Firmen hielt sich ARU nicht nur an die ziemlich strengen
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