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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg
Autoren: Michael A. Stackpole
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Aufmerksamkeit erregen wollte -, und erst als er sich offen gegen Kirche und Krone stellte, brachten ihn diese gemeinsam zur Strecke.
    Tacitus wurde schon nach fünf Opfern erwischt. Er wurde vor Gericht gestellt und wegen zweifachen Mordes verurteilt. In den drei restlichen Fällen wurde er wegen geistiger Unzurechnungsfähigkeit freigesprochen. Das Ergebnis war, dass er zur Heilung in eine geschlossene Anstalt eingewiesen wurde. Die Bestrafung für die beiden Morde sollte nach seiner Heilung erfolgen. Auf jeden Fall würde er für den Rest seines Lebens eingesperrt bleiben.
    Doch seine Familie liebte ihn noch immer und erschuf Obsidian Island für ihn. Der Bau wurde aus dem Familienvermögen finanziert und anschließend schenkte man die Anlage der Regierung, die sie sowohl als Anstalt für kriminell Geistesgestörte wie auch als Strafanstalt nutzte. Es heißt, Tacitus habe während seiner Gefangenschaft die gleiche Kleidung getragen wie Gilles de Rais: prächtige Roben in Rot und Gold. Er sprach nur altfranzösisch und weigerte sich, irgendetwas zu benutzen, was mit moderner Technik hergestellt war. Er zog sich ganz und gar in seinen Wahn zurück und starb im Alter von 108 Jahren, nach fünfundsiebzig Jahren Gefangenschaft.
    Niemeyer leistete hervorragende Arbeit dabei, Bernards Leute davon zu überzeugen, Emblyn nach Obsidian Island zu verlegen, das offiziell immer noch eine Strafanstalt war. Damit wurde er nicht nur von allen Kommunikationsnetzen isoliert, seine Gefangenschaft dort machte ihn zu einem modernen Tacitus. Das würde in den Augen der Öffentlichkeit besonders schwer gegen ihn wiegen, zumindest mussten Bernards Leute das glauben. Niemeyer fügte hinzu, dass das Fehlen von Ablenkungen es seinen Leuten erleichterte, mögliche Angreifer aufzuhalten, natürlich nur, solange diese keine Mechs besaßen.
    Man erklärte ihm in unmissverständlichen Worten, dass er sich keine Sorgen darum zu machen brauchte.
    Bernard verlegte augenblicklich eine gemischte Kompanie der Basalt-Miliz und eine leichte Lanze seiner privaten Sicherheitskräfte ins Gebiet von Obsidian Island. Das war ein taktischer Fehler, denn er wusste, dass FvS über eine weit größere Streitmacht verfügte. Aber in gewisser Weise war er dazu gezwungen, denn hätte er alle seine Kräfte aus Manville abgezogen, hätte FvS sich augenblicklich daran gemacht, die Stadt in einen Trümmerhaufen zu verwandeln, und er hätte wie ein kompletter Trottel dagestanden.
    Wir koordinierten den Ablauf recht gut, um zu verhindern, dass FsV zu früh angriff. Niemeyer gab bekannt, man werde Aldrington Emblyn »zu seiner eigenen Sicherheit« in Kürze nach Obsidian Island verlegen. Zugleich versprach er, dass die Medien Gelegenheit bekommen würden, über die Verlegung zu berichten, allerdings nur über einen gemeinsamen Pulk von Berichterstattern. Die Mediengesellschaften stritten heftig darum, wer Reporter in diesen Pulk entsenden durfte und sicherten sich zusätzlich ab, indem sie ihre Leute über die ganze Umgebung des Zuchthauses verteilten, damit ihnen nichts entging. Das verwandelte den Zuchthausbezirk in einen Hexenkessel, in den kein Kommandeur, der halbwegs bei Sinnen war, seine Leute geschickt hätte.
    Die Verlegung fand am Siebenundzwanzigsten statt, was Catford und Bernard zwei Tage Zeit ließ, ihre Angriffe zu planen und Truppen zusammenzuziehen. Niemeyer stationierte seine besten Leute in der Festung, doch abgesehen von ein paar Kurzstrecken-Raketenlafetten auf den Mauern standen ihnen nur ihre Hauberk- Krötenpanzer zur Verfügung. Die waren angesichts dessen, was sie zu erwarten hatten, nicht mehr als besseres Spielzeug. Janella und ich standen bereit, mit den Mechs einzugreifen, die sie mitgebracht hatte, einer davon meine neue Maschine, Geist. Ich fand es ziemlich passend, an einem Ort wie Obsidian Island einen Kampfkoloss dieses Namens einzusetzen. Wenn es an der Zeit war, würde uns ihr Landungsschiff der Leopard-Klasse abwerfen.
    Sie war kampfbereit nach Basalt gekommen, weil die Republik der Nachricht, mit der Gypsy Sam angeworben hatte, weiter nachgegangen war. Dabei war herausgekommen, dass eine große Anzahl ähnlicher Nachrichten abgeschickt worden war und die Beladung der nach Basalt fliegenden Schiffe im Vergleich zu denen, die das System verließen, ein gewaltiges Übergewicht aufwies, sowohl was die Anzahl als auch die Pilotendaten betraf. Wo sich Krieger sammeln und Familien fliehen, liegt Gewalt in der Luft. Meine ersten Berichte
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