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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn
Autoren: Dean R. Koontz
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erblicken, sobald er die höchste Stelle der Schräge erreichte.
    Buzz baute sich neben dem Felsblock auf. Liz und Amy konnten ihn deutlich sehen, doch vor der sich nähernden Gondel war er verborgen. Er hielt die Axt in beiden Händen.
    Klapper-klink ... klapper-klink ... klapper ... klink ...
    Der Waggon wurde mit zunehmender Steigung langsamer.
    Buzz hob die Axt über den Kopf.
    Amy konnte nun den Vorderteil des bunt lackierten Waggons ausmachen.
    »Mein Gott, laß mich los, laß mich los, Amy«, sagte Liz.
    Amy hielt ihr Handgelenk noch fester.
    Die vordere Sitzbank der Gondel war nun sichtbar. Sie schien leer zu sein.
    Klapper ... klink ... klapper ...
    Die Gondel fuhr jetzt sehr langsam.
    Bewegte sich kaum.
    Schließlich kam die hintere Sitzbank in Sicht.
    Amy kniff die Augen zusammen. Wäre das Licht nur einen Hauch schwächer gewesen, als es der Fall war, hätte sie das Ding auf dem hinteren Sitz der Gondel nicht sehen können. Aber sie sah es. Nur ein Klumpen. Ein formloser Schatten. Er kauerte auf dem Boden des Waggons und versuchte, sie zu täuschen.
    Buzz sah ihn ebenfalls. Mit einem Wutschrei, wie ein Karatekämpfer ihn ausstoßen mochte, trat er hinter dem Felsen hervor und schwang die Axt hinab, unter seine Fußhöhe, in die Gondel. Am Endes des Bogens, den sie vollzog, traf sie mit solcher Gewalt auf, daß sie ihm aus den Händen gerissen wurde.
    Das Ding in dem Wagen bewegte sich nicht, und die Gondel selbst hielt an.
    »Ich hab' ihn erwischt!« rief Buzz.
    Liz und Amy stürmten zu ihm.
    Buzz ging auf die Knie, griff in den Gleistunnel, in den Waggon, und ergriff wieder den Axtstiel. Er zog ihn hoch, und das Ding, in das er die stumpfe Klinge getrieben hatte, wurde mit dem Beil hinausgehoben.
    Ein Kopf.
    Nicht der des Freaks.
    Das Ungetüm hatte gar nicht auf dem Rücksitz gesessen.
    Die stumpfe Klinge der Axt war tief in Richies Schädel eingedrungen. Gehirnmasse sickerte aus dem Riß im Knochen und glitt sein blutiges Gesicht hinab.
    Liz schrie.
    Buzz ließ die Axt fallen, wandte sich von der Gondel ab und übergab sich auf den Stein aus Pappmaché.
    Amy war so verblüfft, daß sie Liz' Hand losließ.
    »Du blödes Arschloch!« schrie Liz Buzz an. »Du hast ihn umgebracht! Du hast Richie umgebracht!« Wie Amy hatte auch Liz sich mit einem rostigen Messer von einem der Schaubilder der Geisterbahn bewaffnet, und nun hob sie es, als wolle sie Buzz damit angreifen. »Du blödes Arschloch! Du hast Richie umgebracht!«
    »Nein«, sagte Amy. »Nein, Liz. Baby, hör zu. Buzz hat ihn nicht getötet. Hör zu, Richie war schon tot. In der Gondel lag nur seine Leiche.«
    Vor Entsetzen schluchzend, drehte Liz sich um und lief los, bevor Amy sie festhalten konnte. Ihre Furcht wurde von den Drogen verstärkt, die sie den ganzen Abend lang genommen hatte. Sie floh über das Schaubild mit der fliegenden Untertasse, zwischen zwei tentakelbewehrten Aliens einher, deren Gummianhängsel in der Luft zitterten, nachdem sie sie gestreift hatte. Dann verschwand sie in den Schatten hinter den Felsen aus Pappmaché.
    »Liz, verdammt!« rief Amy. »Bleib hier!«
    Die Fußschritte der Flüchtenden wurden schnell leiser, und schon war Liz in den Eingeweiden der Geisterbahn untergetaucht.
    Amy drehte sich wieder zu Buzz um.
    Er war immer noch auf den Knien, hatte sich bis jetzt heftig übergeben. Der Gestank war fürchterlich. Er wischte sich mit dem Handrücken über den beschmutzten Mund.
    »Bist du in Ordnung?« fragte Amy.
    »Gottverdammt, es war Richie«, sagte er leise.
    »Er war schon tot«, erwiderte Amy.
    »Aber es war Richie!«
    »Kipp mir jetzt bloß nicht um«, sagte Amy.
    »Nein ... werd' ich nicht.«
    »Wirklich alles in Ordnung?«
    »Ich glaube schon ...«
    »Reiß dich zusammen.«
    »Ich bin in Ordnung.«
    »Wenn wir überleben wollen, müssen wir kühlen Kopf bewahren.«
    »Aber das ist verrückt«, sagte Buzz.
    »Es ist verrückt«, sagte Amy. »Aber es passiert.«
    »Mit einem ... einem Ungeheuer in einer Geisterbahn eingesperrt ... «
    »Es passiert, und wir müssen damit fertig werden«, sagte sie geduldig.
    Buzz nickte, atmete tief ein und bemühte sich, sein Macho-Selbstvertrauen wieder  zurückzuerlangen. >ja. Wir müssen damit fertig werden. Wir werden damit fertig. Vor so einem Freak habe ich keine Angst.« Er hatte kaum das letzte Wort ausgesprochen, als eine Blüte aus Blut auf der Mitte seiner Stirn erschien. Zuerst war Amy gar nicht klar, daß es sich um Blut handelte. Es sah schwarz aus, wie ein
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