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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn
Autoren: Dean R. Koontz
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Tintenfleck. Aber dann fiel das fahle Licht in einem etwas anderen Winkel darauf, und sie sah, daß es rot war.
    Einen Augenblick, nachdem das Blut zum Vorschein gekommen war, hallte ein sonderbares Geräusch durch die Höhle. Es war kaum lauter als das Klappern, das die fahrende Gondel erzeugt hatte - krach!
    Buzz' Mund klaffte auf.
    Einen Sekundenbruchteil später - Amy hatte noch immer nicht mitbekommen, was geschah - explodierte Buzz' rechtes Auge in einer Gischt aus Blut und zerfetztem Gewebe und zersplittertem Knochen, und die dunkle, leere Augenhöhle sah wie ein schreiender Mund aus.
    Erneut: krach!
    Blut und Fleischstücke spritzten auf die Vorderseite von Amys grünem T-Shirt.
    Sie wirbelte herum.
    Der Ausrufer stand nur drei Meter von ihr entfernt. Er richtete eine kleine
    Handfeuerwaffe auf Buzz. Sie war nicht sehr groß und sah eher wie ein Spielzeug aus. Hinter Amy seufzte Buzz, gab ein seltsames, gurgelndes Geräusch von sich und  stürzte dann in sein eigenes Erbrochenes. Das kann doch einfach nicht wahr sein! dachte Amy. Aber sie wußte, daß es wahr war. Sie wußte, daß dieser Abend lange, lange darauf gewartet hatte, sich endlich ereignen zu können; es war ein Abend, der schon vor ihrer Geburt in ihr Leben geschrieben worden war. Der Ausrufer lächelte sie an. »Wer sind Sie?« fragte sie. »Der neue Josef«, sagte er. »Was?«
    »Ich bin der Vater des neuen Gottes«, sagte er und lächelte wie ein Hai.
    Amy hielt das verrostete Messer an der Seite und hoffte, der Ausrufer würde es nicht sehen und ihr so nah kommen, daß sie die Klinge benutzen konnte.
    »Begrüße deinen kleinen Bruder«, sagte der Ausrufer.
    Er hielt in einer Hand ein Seil. Er zog daran, und Joey stolperte am anderen Ende des Taus aus der Dunkelheit.
    »O Gott«, sagte Amy. »Gott steh uns bei.«
    »Er kann euch nicht helfen«, sagte der Ausrufer. »Gott ist schwach. Satan ist stark. Gott kann dir diesmal nicht helfen, du Miststück.«

15
    Liz stolperte in den Schatten gegen jemanden. Er war groß.
    Sie schrie auf, bevor sie merkte, daß es nicht der Freak war.
    Sie war gegen ein weiteres der mechanischen Monster gestolpert, die jetzt alle still und reglos dastanden.
    Sie schwitzte, zitterte und hatte die Orientierung verloren; prallte in der Dunkelheit immer wieder gegen neue Hindernisse, und jedesmal schien ihr Herz stehenzubleiben. Sie wußte, sie sollte sich entweder hinsetzen, bis sie sich beruhigt hatte, oder zum Gleistunnel zurückkehren, wo es wenigstens ein wenig Licht gab. Aber dafür war sie viel zu verängstigt.
    Sie taumelte weiter, die Hände ausgestreckt, das Messer in einer Hand, und mußte würgen, als sie an Richie dachte, an die Axt in seinem Kopf, widerstand aber dem Drang, sich zu übergeben. Ihr war ganz schwindlig von dem Adrenalin und dem Dope, sie wollte sich nur in Sicherheit bringen, sie keuchte, wimmerte leise, wußte, daß jedes Geräusch, das sie verursachte, ihren Tod herbeiführen konnte, schaffte es trotzdem nicht, still zu sein, versuchte nur, sich zu retten, auf welche Weise auch immer, hoffte, sie würde Glück haben und einen Ausgang finden, zählte darauf, daß sie schon immer ein Glückskind gewesen war.
    Sie wünschte verrückterweise, sie hätte die Zeit, einfach stehenzubleiben und noch einen Joint zu rauchen. In diesem Augenblick stolperte sie über etwas und fiel, hart, auf den Bretterboden, und sie griff nach hinten, um ihren Fuß
    zu befreien, und sie entdeckte einen Metallring im Boden, einen großen Ring, in dem die Spitze ihre Schuhs sich verfangen hatte, und sie fluchte angesichts der Schmerzen in ihrem verdrehten Knöchel, aber dann sah sie im Boden einen Lichtstrahl, Helligkeit aus einem darunterliegenden Raum, und ihr wurde klar, daß der Ring der Griff einer Falltür war.
    Ein Ausweg.
    Aufgeregt lachend, rutschte Liz von der Falltür, auf die sie gestürzt war. Sie kniete davor nieder und versuchte, den Ring zu ergreifen. Die Tür klemmte; sie wollte sich einfach nicht öffnen. Liz grunzte, legte all ihre Kraft in die Bewegung, mit der sie an dem Ring zog, und schließlich öffnete sich die Falltür.
    Licht erfüllte die Geisterbahn um sie herum.
    Der riesige, schreckliche Freak stand auf der Leiter direkt unter der Falltür. Er griff nach oben, so schnell wie eine zuschlagende Schlange, er giff eine Handvoll von Liz'  blondem Haar und zerrte das schreiende Mädchen durch das Loch in dem Boden in den Keller der Geisterbahn.
    »Lassen Sie meinen Bruder gehen«, sagte
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