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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn
Autoren: Dean R. Koontz
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Angebot für Geisterbahn eine solche Verbesserung dar, daß sie für mich unwiderstehlich war.
    Ja, manchmal müssen Schriftsteller Geld - genau wie die Kunst - in Betracht ziehen. Das heißt, wenn sie gern dann und wann mal ein Paar neue Schuhe kaufen, mehr oder weniger regelmäßig essen wollen. Oh, ich kenne einige Schriftsteller, die über solch weltlichen Dingen stehen.
    Natürlich hat jeder einzelne von ihnen ein Treuhandvermögen, wohlhabende Eltern, noch wohlhabendere Großeltern oder eine werktätige und gut bezahlte Ehegattin, auf die er zurückgreifen kann. Nichts ermöglicht es einem Künstler so gut, die Bedeutung des Geldes zu ignorieren, als der Umstand, von Anfang an genug davon zu haben.
    Ich war immer der Ansicht, es läßt die Arbeit eines Schriftstellers besser werden, wenn er sich wenigstens im ersten oder den ersten beiden Jahrzehnten seines Berufslebens verzweifelte finanzielle Sorgen machen muß; auf diese Weise steht er seinen Mitbürgern und deren Sorgen näher, und das, was er schreibt, ist wesentlich relevanter.
    Wie dem auch sei, ich habe also das Angebot akzeptiert, Geisterbahn zu schreiben. Das Drehbuch war als Filmmanuskript ganz gut, enthielt aber nur Material für zehn oder zwanzig Prozent eines Romans. Das ist nicht ungewöhnlich. Filme sind im Vergleich zu Romanen flach, Schatten von Geschichten, wenn man sie mit richtigen Geschichten vergleicht. Ich mußte die Charaktere aufbauen, Hintergründe für sie erschaffen und eine Handlung entwickeln, die auf die Ereignisse auf dem Mittelgang des Jahrmarkts in den letzten Kapiteln hinauslief; das waren die Szenen, mit denen der Film sich fast ausschließlich beschäftigte. Ich zog das Drehbuch erst heran, als ich vier Fünftel des Buchs geschrieben hatte.
    Das Projekt hat mir jedoch Spaß gemacht, weil ich mich schon seit langem für Jahrmärkte interessierte und eine Menge Material darüber gesammelt hatte. Als unglückliches Kind in einer schwer gestörten Familie wohnte ich gegenüber von dem Platz, auf dem die Kirmes jedes Jahr im August die Zelte aufschlug. Ich hatte oft davon geträumt, mit dem Jahrmarkt durchzubrennen, um der Armut, Furcht und Gewalt meines Alltags zu entkommen.
    Jahre, nachdem ich Geisterbahn geschrieben hatte, griff ich in Twilight Eyes (Zwielicht) viel umfangreicher auf meine Kenntnisse über Jahrmärkte zurück. Aber das Schreiben von Geisterbahn war zum Teil auch so befriedigend, weil ich wußte, daß die Informationen über den Jahrmarkt, die ich hineinbrachte, nicht nur richtig und zutreffend waren, sondern für den Leser auch neu, denn das war eine amerikanische Subkultur, über die nur wenige Romanautoren je mit echtem Wissen oder ausreichender Genauigkeit geschrieben hatten.
    Als The Funhouse zum erstenmal von Jove veröffentlicht wurde - einem Taschenbuchverlag der Berkley Publishing Group, die eine Abteilung des Verlags  G.P. Putnam's Sons war, der wiederum MCA gehörte, dem Mediengiganten, der auch die Universal Studios besaß (das Leben hier draußen im späten 20. Jahrhundert ist wesentlich komplizierter als das auf dem Jahrmarkt) -, sollte der Roman zu der Zeit in die Läden kommen, da der Film in den Kinos aufgeführt wurde. Doch in letzter Minute wurde der Film zurückgehalten, weil er noch einmal neu geschnitten werden sollte, und das Buch kam drei Monate vor der Aufführung des Films heraus. Zu meiner großen Überraschung erlebte The Funhouse in kürzester Zeit acht Auflagen, wurde über eine Million Mal verkauft und tauchte auf der TaschenbuchBestsellerliste der New York Times auf. Ein befriedigender Erfolg für einen Roman, der lediglich im Taschenbuch erschienen war (also nicht auf eine gebundene Ausgabe zurückgreifen konnte), und The Funhouse verkaufte sich auch weiterhin - bis der Film in die Kinos kam.
    Nun müssen Sie wissen, daß ein Film normalerweise den Abverkauf eines Buches fördert. Wenn ein Buch gut läuft, bevor es verfilmt wird, wird es normalerweise außergewöhnlich gut laufen, sobald der Film zusätzlich die Werbetrommel rührt. Das war bei The Funhouse nicht der Fall.
    Nach Aufführung des Films brachen die Buchverkäufe in sich zusammen. (Der Streifen kam in Deutschland übrigens unter dem Titel Das Kabinett des Schreckens in die Kinos.)
    Ein Geheimnis?
    Eigentlich nicht.
    Sagen wir einfach, daß Mr. Hooper das Potential des Materials nicht in dem Ausmaß erkannt hat, wie das Studio, wahrscheinlich Mr. Block oder auch Hooper selbst es gehofft hätten. Anstatt als Werbung
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