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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn
Autoren: Dean R. Koontz
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einen Spalt zwängen könntest«, sagte Amy. »Du könntest die Tore sowieso nicht aufziehen. Ich wette, die sind genauso konstruiert wie das automatische Garagentor zu Hause. Solange sie an dem Hydrauliksystem hängen, kann man sie nicht mit der Hand öffnen.«
    »Ja«, sagte Buzz. »Du hast recht. Ich hätte daran denken sollen.«
    Amy staunte über ihr eigenes Durchhaltevermögen. Sie hatte Angst, und wenn sie daran dachte, was mit Richie passiert war, stellte sich bei ihr ein flaues Gefühl im Magen ein, das zum Teil aus Trauer und zum Teil aus Abscheu bestand. Aber sie würde nicht zusammenbrechen. Trotz des Dopes, das sie geraucht hatte, hatte sie sich in der Gewalt. Sie dachte sogar schneller und klarer als Buzz.
    Mama hatte ihr immer gesagt, wie schwach sie sei. Jetzt staunte Amy, daß sie sehr wohl Willenskraft hatte. Liz hingegen stand am Rand eines Zusammenbruchs. Unablässig weinte sie vor sich hin. Sie sah mitgenommen aus, Jahre älter als noch vor ein paar Minuten. Sie winselte wie ein verängstigtes Kätzchen.
    »Keine Panik«, sagte Buzz. »Ich habe noch die Axt.«
    Amy zündete Streichhölzer an, während Buzz das Beil gegen die Türen schwang - sechs, acht, ein Dutzend Schläge.
    Schließlich hörte er schwer atmend auf. »Sinnlos. Die verdammte Klinge ist einfach nicht scharf genug.«
    »Jemand muß das Hämmern doch gehört haben«, sagte Liz.
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Amy. »Vergiß nicht, der eigentliche Eingang der Geisterbahn befindet sich mindestens fünf Meter vom Kassenhaus und Mittelgang entfernt, hinter der Rampe, am Ende des Eingangstunnels.
    Wer da vorbeigeht, wird die Axt wohl kaum hören, nicht bei dieser lauten Musik und dem Gelächter des Clowns.«
    »Aber der Ausrufer ist da draußen«, sagte Liz. »Er wird es hören.«
    »Um Gottes willen, Liz«, sagte Buzz, »reiß dich doch mal zusammen. Der Ausrufer steht nicht auf unserer Seite.
    Er steckt offensichtlich hinter dieser Sache. Schließlich hat er uns hier hineingelockt.«
    »Damit irgendein Freak uns umbringen kann?« fragte Liz. »Das ergibt doch nicht den geringsten Sinn. Das ist lächerlich. Der Ausrufer kennt uns nicht mal. Warum sollte er aufs Geratewohl ein paar junge Leute aussuchen und sie diesem ... diesem Monster vorwerfen?«
    »Schaust du dir im Fernsehen nie die Nachrichten an?«
    fragte Buzz. »Die Dinge müssen keinen Sinn mehr ergeben. Die Welt ist voller Verrückter.«
    »Aber warum sollte er so was tun?« fragte Liz.
    »Vielleicht, weil es ihn anmacht«, erwiderte Amy.
    »Wir werden schreien«, sagte Liz. »Wir werden uns die Lunge aus der Brust schreien.«
    »ja«, sagte Buzz.
    »Nein«, sagte Amy. »Das ist auch sinnlos. Die Musik ist lauter als sonst, und das Lachen des Clowns ebenfalls. Niemand wird uns hören - und wenn uns jemand hören sollte, wird er glauben, wir hätten hier drinnen einen Heidenspaß. In einer Geisterbahn sollen die Leute schreien.«
    »Was unternehmen wir also?« fragte Liz. »Wir können doch nicht einfach hier drauf warten, daß dieses Monster zurückkehrt. Wir müssen etwas tun, verdammt noch mal!«
    »Wir gehen zu diesen mechanischen Monstren und suchen noch so was wie diese Axt, eine Waffe, mit der wir uns verteidigen können«, sagte Buzz.
    »Die Axt ist nicht mal scharf«, sagte Liz bockig. »Die kann uns nicht helfen.«
    »Sie ist scharf genug, um dieses Ding abzuwehren«, sagte Buzz und nahm das Beil in beide Hände. »Sie mag zu stumpf sein, um Holz zu durchtrennen, aber im Gesicht dieses Arschlochs wird sie einen ganz schönen Schaden anrichten.«
    Als die Flamme sich Amys Fingern näherte, ließ sie das Streichholz fallen, das sie hielt. Als es den Boden erreichte, war es abgebrannt. Ein paar Sekunden lang standen sie in einer Dunkelheit, wie Amy sie noch nie erlebt hatte. Die Finsternis schien nicht nur eine Drohung zu enthalten; sie war die Bedrohung. Eine lebende, böse, zielstrebige Dunkelheit schien die drei zu umgeben, sie zu suchen, mit ihren kalten, schwarzen Händen zu berühren.
    Liz jammerte leise.
    Amy zündete ein weiteres Streichholz an. »Buzz hat recht«, sagte sie im willkommenen Aufflammen des Lichts. »Wir müssen uns bewaffnen. Aber das wird nicht genügen. Selbst eine Schrotflinte würde nicht reichen. Dieser Freak könnte durch die Decke kommen oder so schnell vom Boden hochspringen, daß uns keine Zeit zum Abdrücken mehr bleibt. Nein, wir müssen einen anderen Ausgang finden.«
    »Es gibt keinen«, sagte Liz. »Die Ausgangstür wird genau wie
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