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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft
Autoren: Heather Graham
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im Kampfgetümmel erkannte der Pirat ebenso wie ich, dass wir einander viel zu bieten haben.«
    »Und was wäre das?«
    »Die Bedingungen unseres Abkommens brauchen Euch nicht zu kümmern.«
    »Nachdem mein Schiff überfallen, mein Kapitän brutal ermordet und die Besatzung offensichtlich ins Meer geworfen wurde, interessiere ich mich sogar sehr für diese Vereinbarung. Dass sich die Schotten mit gemeinen Dieben verbrüdern, überrascht mich nicht ...«
    Erbost fiel er ihr ins Wort. »Edward ist ein Dieb. Wales wurde gestohlen, seine Aristokratie niedergemetzelt. Und es sind nicht die Schotten, die nach London ritten. Nein, die Engländer kamen nach Norden. Bitte, Collum, bring Lady Eleanor in ihre Kabine.«
    Als Collum vortrat und ihren Arm ergreifen wollte, wich sie hastig zurück. »Wenn Ihr vorausgeht, werde ich Euch folgen.«
    Des albernen Spiels müde, wandte er sich zu Eric. »Ist William über die Ereignisse in Kenntnis gesetzt worden?«
    »Aye.«
    »Dann will ich mich erst einmal von der Irischen See befreien.« Brendan überließ die Wasp Erics fähigen Händen und ging unter Deck, um trockene Kleider anzuziehen. Außerdem wollte er mit seinen Gedanken allein sein. Er zitterte am ganzen Körper. Nicht vor Kälte, sondern vor wilder Rachsucht, die seine Erinnerungen erneut schürten.
    Die Wasp war klein, sehr schmal und so ausgestattet, dass sie möglichst schnell segeln konnte. Trotzdem hatte sie einige Annehmlichkeiten zu bieten. Eleanor schaute sich verblüfft auf dem unteren Deck um, das mehrere Vorratsregale enthielt. Hinter den Türen lagen vermutlich die Kabinen einiger Besatzungsmitglieder. Collum führte sie zu einer erstaunlich großen Kabine, die achtern lag, mit einer schmalen Nische für Kleidung, Ausrüstung und Bücher, einer Koje an der Backbord- und einem Schreibtisch an der Steuerbordseite.
    Zweifellos hatte jemand diese Kabine bewohnt. Aber jetzt stand zu Eleanors Überraschung ihre Reisetruhe mitten im Raum - von ihrem Schiff herübergeholt ...
    An Bord des schottischen Schiffs hatte sie mehrmals den Namen Wallace gehört. Dieser Mann war ein Schlächter, der keine Gnade mit seinen Feinden kannte. Das wusste sie nur zu gut, denn seine Grausamkeit hatte ihr Leben verändert und sie auf das Schlachtfeld von Falkirk gesandt - und über Umwegen auch auf die Wasp.
    Allem Anschein nach kommandierte William Wallace die schottische Flotte, und der junge Soldat, dem sie am Ende der Kämpfe von Falkirk zufällig begegnet war, hatte die Navigation übernommen. Der englische König hasste Wallace und betonte immer wieder, er würde nichts anderes akzeptieren als dessen bedingungslose Kapitulation. Doch diesen Triumph würde Edward niemals erleben - das erkannten seine Freunde ebenso wie seine Feinde.
    Collum wartete vor der Kabinentür. Beinahe fühlte sich Eleanor schuldig. Er war freundlich zu ihr gewesen - oder hatte es zumindest versucht. Warum sie seinesgleichen verabscheute, konnte er sicher nicht verstehen.
    »Wenn Ihr noch etwas braucht, Lady ...«
    »Meine Zofe!«, unterbrach sie ihn mit scharfer Stimme. »Geht es ihr gut?«
    »Aye, Lady.«
    »Kann sie zu mir kommen?«
    »Jetzt nicht.«
    »Wann?«
    »Das weiß ich nicht ...«
    »Ach ja! Offensichtlich gehorcht Ihr diesem aufgeblasenen Kerl, der alle Entscheidungen trifft.«
    »Aye, Lady. Ihr seid ganz blau gefroren. Wenn ich vorschlagen dürfte ...«
    »Werdet Ihr mich hier einsperren?« Vergeblich versuchte Eleanor, die Angst zu bezähmen, die in ihrer Stimme mitschwang.
    »Aye.«
    Sie wandte sich wortlos ab.
    Sekunden später hörte sie, wie die Tür ins Schloss fiel. Als der Riegel vorgeschoben wurde, zuckte sie zusammen. Nur keine Panik ... Sie musste ihre eigenen Dämonen bekämpfen. Aber dann stieg ihr Rauchgeruch in die Nase. Entsetzt lief sie zur Tür und hämmerte mit beiden Fäusten dagegen. »Bitte, wartet...«
    Es war nicht Collum, der die Tür öffnete, sondern schon wieder der Mann, den sie auf dem Schlachtfeld bei Falkirk gesehen hatte ... Immer noch triefnass, runzelte er ärgerlich die Stirn. »Aye, Lady?«
    »Es brennt«, flüsterte sie und trat zurück.
    »Aye, Lady, das englische Schiff.«
    »Sind ...«
    »Es wurde gekapert, geplündert und in Brand gesteckt. Sind noch Männer an Bord? Nein, Lady. Solange ich eine Truppe kommandiere, wird weder ein Mensch noch ein Tier verbrennen. Wolltet Ihr danach fragen?«
    Obwohl sie eine andere Frage stellen wollte, nickte sie. Seltsamerweise fühlte sie sich beschämt. »Sind wir in
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