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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft
Autoren: Heather Graham
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zwang sie, die Waffe loszulassen, die in undurchdringlicher Finsternis verschwand.
    Dann zog er seine Gefangene zur Oberfläche hinauf. Damit sie ungehindert Wasser treten konnte, ließ er sie los. Regen prasselte herab. Hinter Gewitterwolken verbarg sich das letzte Tageslicht. Brendan strich das nasse Haar aus seinem Gesicht und sah ein kleines Beiboot von der Wasp auf sich zufahren. »Wie dumm Ihr seid, Lady!«, stieß er hervor. »Beinahe hättet Ihr Euch umgebracht.«
    »Lieber sterbe ich von meinen eigenen als von Euren Händen!«
    »Selbstmord ist eine schwere Sünde.«
    »Vielleicht wäre ich am Leben geblieben.«
    »Ihr hättet die Küste niemals erreicht.«
    Erbost warf sie ihr langes Haar in den Nacken. »Oder Ihr hättet die Küste nicht erreicht. Ich wollte hinschwimmen.«
    »Offenbar seid Ihr von Euren Fähigkeiten so fest überzeugt, dass man an Eurem Verstand zweifeln muss.«
    »Und das aus dem Mund eines dieser überheblichen Schotten, die sich für die stärksten Männer auf Gottes Erde halten!«
    Beinahe hätte er sie untergetaucht und ertrinken lassen. Auf den Schlachtfeldern hatte er zahlreiche Feinde getötet, zum Ruhm Schottlands, für die ersehnte Freiheit. Aber einen kaltblütigen Mord könnte er niemals begehen.
    Im eisigen Salzwasser und strömenden Regen sollte er eigentlich nur noch ans Überleben denken. Trotzdem missgönnte er ihr das letzte Wort. »Die Schotten haben schon oft eine Übermacht besiegt, Mädchen.«
    Herausfordernd reckte sie ihr Kinn aus den Wellen. »Ich bin kein Mädchen - und eine ausgezeichnete Schwimmerin.«
    »Gewiss, aber nicht schnell genug.«
    »Brendan!«
    Als er Erics Stimme hörte, drehte er sich um. Sein Vetter saß mit Collum in dem kleinen Boot, das mittlerweile näher gekommen war. Zwischen den hohen Wellen würden sie Brendan und die junge Frau kaum sehen. »Hier!«, rief er. Sobald er sich abgewandt hatte, war sie davongeschwommen. Aber er griff wieder nach ihrem Fußknöchel, zerrte sie zurück und sie ging unter. Prustend und keuchend tauchte sie auf. Inzwischen schaukelte das Boot direkt neben ihnen. Starke Hände zogen das Mädchen an Bord, dann kletterte Brendan hinein und sank atemlos auf eine Bank.
    »Kalt?«, fragte Eric grinsend.
    Brendan schaute in die blauen Augen seines nordischen Verwandten. »Wie Hexentitten ...«
    Plötzlich entsann er sich, dass niemand anderer als Lady Eleanor of Clarin im Boot saß. Wie sie hieß, hatte er schon vor einiger Zeit herausgefunden. Und sie hielt alle Schotten für ungebildete Rüpel, die niemals Bücher in die Hand nahmen.
    Sie kauerte achtern neben Collum, einem großen, kräftigen Burschen mit feuerrotem Haar. Während Eric zu den Schiffen zurückruderte, stellte Brendan fest, dass die Männer alle Enterhaken entfernt hatten. Der unfreiwillige Fahrgast verschränkte zitternd die Arme vor der Brust und starrte ausdruckslos auf das Meer.
    »Lady ...«, murmelte Collum höflich und reichte ihr seinen langen Tartan.
    Da sie ihn nicht zu hören schien, wandte sich Bren-dan zu ihr. »Lady Eleanor, Collum bietet Euch seinen Tartan an.«
    »Bevor ich ein schottisches Kleidungsstück trage, erfriere ich lieber«, stieß sie zwischen klappernden Zähnen hervor.
    Eric wollte seinen Pelz von den Schultern nehmen und ihr reichen. Aber Brendan hinderte ihn daran. »Dann müsst Ihr eben frieren, Lady. Obwohl in Erics Adern norwegisches Blut fließt, ist er mit mir verwandt und seine nordische Insel liegt in der Nähe meines Landes. Deshalb verstehen wir, dass Ihr seinen Pelz verschmäht.«
    Statt einer Antwort warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu.
    Eric ruderte zur Wasp und kletterte die Strickleiter hinauf. Dann drehte er sich um und sah die Lady heraufsteigen, ohne Brendans oder Collums Hilfe anzunehmen. Als sie auf einer nassen Sprosse ausrutschte, beugte er sich über die Reling. »Natürlich würde ich Euch gern heraufheben, Lady. Aber ich möchte Euch nicht mit der Berührung meiner barbarischen Hände beleidigen.«
    »Dafür bin ich Euch äußerst dankbar. Und ich komme sehr gut allein zurecht.« Behände sprang sie auf die Decksplanken.
    Brendan und Collum folgten ihr und beobachteten, wie Schotten, Norweger und Franzosen die drei Schiffe trennten.
    Hoch aufgerichtet stand Eleanor da und versuchte, ihr Zittern zu unterdrücken. »Seid Ihr mit den Piraten im Bunde?«, fragte sie Brendan.
    »Ich habe Thomas de Longueville nie zuvor gesehen«, erwiderte er und lehnte sich lässig an einen Mast. »Aber mitten
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