Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
Vom Netzwerk:
protestierte Zack, „höchstens ein bisschen!“
    „Ich glaube nicht, dass wir darüber diskutieren müssen, Kleiner. Außerdem: Die Wissenschaftler sind immer noch wir!“
    „Ihr seid total verrückt!“
    „Verrückt nach Erfolg? Nach Reichtum? Nach Ruhm und Ehre? Kann schon sein! Ihr werdet uns davon jedenfalls nicht abhalten. Schaut mal hier neben mir. Könnt ihr das Licht sehen?“
    Zack, Charlie und Elektra spähten aufs Wasser hinaus, wo noch immer die Boje lampiongelb leuchtete. Oskar hatte das Licht entdeckt und sofort begriffen: „Diese beiden Verrückten – aua – beiden Wissenschaftler haben die Boje als Kontrollleuchte in ihr Zuchtgehege gesetzt. Wenn die leuchtet, stehen die Aale unter Strom, und das Experiment hat geklappt.“ Er dachte einen Moment lang nach. „Aber wenn es Ihnen gelungen ist, den Labskaus-Sud künstlich herzustellen, müssen Sie doch Frau Hansen nicht weiter erpressen. Und brauchen den Hund nicht mehr. Und uns auch nicht.“
    „Hm.“ Kurz tat, als würde er überlegen. Leise, sodass die anderen am Strand ihn nicht hören konnten, sagte er: „Stimmt, wir brauchen euch nicht. Aber leider, leider wisst ihr von der ganzen Sache zu viel. Von dem Hund, der Erpressung, den Fischeiern und dem Doping. Schade. Also, ich meine, schade für euch …“
    „Ja, fade für den Scheich, hehehe!“, gackerte Dose.
    Kurz rief zum Strand hin: „Wenn ihr Oskar retten wollt, kommt alle runter zu uns auf den Steg. Ohne Hund!“
    Elektra schüttelte den Kopf. „Das ist eine Falle! Auf so was fallen wir nicht rein!“
    Charlie holte tief Luft und rief drohend: „Im Moment weiß ich nur eines: Sie lassen Oskar jetzt besser laufen, sonst …“
    „Sonst?“
    Zack, Charlie und Elektra sahen einander ratlos an. Sonst? Gute Frage! Elektra fasste sich ein Herz: „Sonst bekommen Sie Probleme. Wir haben Ihr Auto mit einem GPS-Tracker präpariert. Die Polizei wird Sie überall finden!“
    Doch Kurz und Dose ließen sich nicht beirren. „Sorry, unsere Aale haben großen Hunger. Sagt ‚tschüs‘ zu Oskar. Der geht jetzt baden.“
    „Bei 20.000 Grad und 20 Volt. Ach nee, umgekehrt, hehehe“, gackerte Dose. „Egal, tödlich wäre beides.“

Freitag, 24. Juli, 22.23 Uhr
    H IER RUHT
O SKAR VON K ÖHLER
GESTORBEN IN EINER LAUEN J ULINACHT,
RESTLOS ZERKAUT, VERSCHLUNGEN
UND VERDAUT VON EINEM S CHWÄRM
MUTIERTER K ILLERAALE
IN H AMBURG AN DER E LBE .
    „Das klingt ja düster“, dachte Oskar. Sollte das wirklich seine Grabinschrift werden? Möglichst unauffällig suchte er den Steg mit den Augen nach einem Fluchtweg ab. Es schien aussichtslos: Kurz hielt ihn fest, und Dose wandte den Blick nicht von ihm ab.
    „Gib mal das Klebeband“, raunte Kurz, „wir fesseln ihn besser, sonst schwimmt er uns noch weg, bevor ihn die Aale erwischen!“
    Dose griff mit der linken Hand in den Werkzeugkasten, der auf den Holzplanken stand. In der rechten hielt er die Taser-Pistole und richtete ihren Lauf erst auf Oskar, dann auf Zack, Charlie und Elektra am Strand. „Ich halte euch alle in Schach!“, kicherte Dose irre und hob eine Rolle rotes Isolierband hoch.
    Oskar blickte angestrengt ins Dunkel am Ufer. Er sah, wie seine Freunde langsam und von den beiden Wissenschaftlern unbemerkt näher rückten.
    „Hände zusammen!“ Kurz wickelte drei Lagen Klebeband um Oskars Handgelenke. „Du solltest nicht so weinerlich dreinschauen, immerhin bist du der erste Mensch, der mit unseren Aalen Bekanntschaft machen darf. Außerordentliche Kreaturen! Unsere Kollegen auf der ganzen Welt würden viel darum geben, einen Blick auf sie zu werfen. Als Nebeneffekt unserer Forschung sind unsere Tiere zu einzigartigen Killermaschinen mutiert. Zuerst werden sie dir ein paar Stromschläge verpassen. Du wirst so elektrisiert weder Arme noch Beine bewegen können, was im Wasser natürlich von Nachteil ist. Aber das Ganze wird nicht lange dauern, denn unsere Aale haben Hunger. Und weil wir ihr Erbgut gentechnisch verändert haben, verfügen diese Exemplare hier über ungewöhnlich kräftige Reißzähne.“
    „Das ist doch verrückt!“ Oskar zitterte. Wo blieben nur die anderen?
    Kurz packte Oskar und zog ihn an die Kante des Stegs. „Dose, ich schmeiß ihn jetzt rein.“
    „Einen Moment noch“, rief Dose aufgeregt, „ich muss die genaue Fütterungszeit ins Logbuch eintragen! Vorhin hatte ich’s doch noch …“
    Der zerstreute Doktor kam Oskar ganz unwirklich vor. So wie die leuchtende Boje im Wasser und das Klebeband, das seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher