Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
Vom Netzwerk:
rief Zack ungeduldig, „diese Spinner sind gerade drauf und dran, den Pudel den Aalen zum Fraß vorzuwerfen.“
    „Den Pudel? Den Aalen?“
    „Genau! Wir müssen zum Elbstrand, so schnell es geht!“
    Charlie stemmte ihre Fäuste in die türkis glitzernden Hüften: „Entschuldige, aber zum Elbstrand? Dafür hätten wir euch wohl kaum befreien müssen, dass ihr gleich wieder ins Heim zurück …“
    „Nicht ins Heim. Ans Wasser“, kam Oskar seinem Freund zu Hilfe. „Das werden wir euch später erklären. Unterwegs. Es eilt wirklich ein bisschen … sehr!“
    Kurz danach standen sie im Freien. Oskars Telefon piepste heftig. „Sie haben 8 neue Nachrichten“, meldete das Display. Oskar stöhnte leise. Seine Mutter. Die machte sich bestimmt seit Stunden riesige Sorgen um ihn. Beim Gedanken daran bekam er sofort ein schlechtes Gewissen. Aber jetzt hatte er wirklich keine Zeit. Oskar zuckte mit den Schultern und schaltete sein Handy aus.
    „Was jetzt?“, wollte Charlie wissen.
    „Mann, Schwester, haben wir euch doch erklärt: Wir müssen an den Elbstrand. Und zwar sofort, bevor die Typen den Beißer ermorden!“
    Charlie hatte sich vorgenommen, keine Fragen mehr zu stellen. Die beiden Jungs waren wirklich in heller Aufregung. Was auch immer hier vorging – es schien äußerst dringend zu sein. Darum sagte sie nur: „Wenn wir den Bus zurück nach Altona nehmen und dann mit der S-Bahn Richtung Blankenese –“
    Weiter kam sie nicht. „Hast du nicht schon auf dem Weg hierher gemerkt, wie lange das dauert? So schaffen wir das nie, wir müssen den Hund retten!“, brüllte Zack.
    „Hast du eine bessere Idee?“
    „Vielleicht hat mein Vater Spätschicht“, warf Oskar ein. „Seine Station ist gleich um die Ecke. Der könnte uns –“
    „Und dem auch alles erklären? Da habe ich wirklich eine bessere Idee!“ Elektras Augen funkelten.
    „Was hast du vor?“ Oskar wusste immer noch nicht so recht, was er von ihr halten sollte.
    „Wenn schon Krimi, dann richtig!“, erwiderte sie nur und marschierte im Dämmerlicht zum nächstgelegenen Parkplatz. Charlie, Zack und Oskar sahen sich an. Dann liefen sie dem Mädchen hinterher.
    Sie holten Elektra erst ein, als die schon mit ihren Dietrichen zugange war. Diesmal an der Tür eines roten Kombis. „Volvo“, murmelte sie, „gar nicht so einfach.“ Doch da schnappte die Fahrertür auf. Statt einzusteigen, kroch das Mädchen Kopf voran in den Fußraum und fummelte an der Unterseite des Armaturenbretts herum.
    „Warte mal …“ sagte Oskar unentschlossen.
    Der Motor sprang an, Elektra kletterte strahlend aus dem Auto: „Na, wie war ich?“
    „Krass“, war alles, was Zack dazu einfiel. Diese Elektra war ganz nach seinem Geschmack.
    Charlie sah das Mädchen ungläubig an: „Elektra, das geht doch nicht. Das ist kriminell!“
    „Wir leihen es uns ja nur aus“, erwiderte Elektra, „so wie dein Kleid.“
    „Wir haben jetzt keine Wahl, Charlie, bitte!“, flehte Zack.
    Charlie überlegte kurz. „Ich fahre.“
    „Hast du denn einen Führerschein?“
    „Quatsch, aber ich bin die Älteste, oder?“
    „Ähm …“, machte sich Oskar bemerkbar.
    „Möchtest du lieber fahren?“
    „Nein. Ich wollte nur sagen: ganz vorsichtig, okay?“
    „Was denn, das ist ein Volvo. Da kann gar nichts passieren: Der besteht eigentlich nur aus Stahlträgern und Airbags. Angst um deine Gesundheit?“
    Oskar schwieg eine Sekunde, dann nickte er: „Ja. Denn wenn mit dem Auto was schiefgeht, kriege ich richtig Ärger.“
    „Hä?“
    „Das gehört meinem Vater.“
    Zehn Minuten später ruckelte der Wagen in Richtung Autobahn. Am Kühler hingen noch ein paar Reste des Schlagbaums, den Charlie an der Ausfahrt des Krankenhausgeländes durchbrochen hatte. Wenn auch nicht ganz absichtlich: Es fiel ihr einfach schwer, Gas, Kupplung und Bremse auseinanderzuhalten.

Freitag, 24. Juli, 21.55 Uhr
    Während Charlie ihre ersten Erfahrungen hinterm Steuer machte, parkten Kurz und Dose ihren Wagen am Elbufer. Für die beiden Männer waren die letzten zwei Stunden etwas unglücklich verlaufen. Ein unfolgsamer Hund, eine zeitraubende Polizeikontrolle, ein leerer Tank und schließlich noch ein Reifenwelchsel hatten ihnen den letzten Nerv geraubt. Als sie endlich weiterfahren konnten, hatte Dose schon ein leichtes Vibrieren auf seinen Oberschenkeln gespürt: Der Kanister schien zum Leben erwacht zu sein – der Sud hatte zu blubbern begonnen! Bald würde der Druck in dem Gefäß den Kanister
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher