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Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
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Schülerausweis aus dem Türspalt und steckte ihn wieder hinein. „Verdammt!“
    „Was ist?“
    „Es geht nicht. Ist ein Spezialschloss. Das krieg ich nicht –“ Weiter kam Elektra nicht. Denn hinter den Glasfenstern der Eingangstür, auf dem Flur des Instituts für Animalkapitaloptimierung, kamen plötzlich Menschen genau auf die Tür zu. Wortlos packte Elektra Charlie am Arm und zog sie hinter einen Busch. Von hier aus konnten sie die Lage überblicken, ohne selbst entdeckt zu werden.
    Die Tür wurde von innen aufgestoßen. Mit einem metallischen Stöhnen schwangen beide Flügel zur Seite und machten Platz für zwei in Overalls gekleidete Frauen, die einen Wagen mit Eimern, Reinigungsmitteln und Schwämmen vor sich her schoben und in Richtung Kinderklinik verschwanden. Elektras Blick wanderte zurück zur Tür. Die Flügel waren jetzt ganz geöffnet – und begannen, sich langsam wieder zu schließen. Die Mädchen sahen sich an. Sie wussten, sie mussten blitzschnell handeln.
    Geduckt sprinteten sie auf den Eingang zu. Der offene Spalt in der Tür wurde immer kleiner. Und kleiner. Und – von einem schwarzen Turnschuh gestoppt. Charlie hatte den Eingang als Erste erreicht und geistesgegenwärtig ihren Fuß zwischen die Flügel geschoben. Die Mädchen schlüpften auf den Flur.
    Zu ihrer Rechten sahen sie eine Treppe, die in die Tiefe führte. „Hier entlang“, flüsterte Charlie. Stufe um Stufe schlichen sie wie Einbrecherinnen ins Innere des Gebäudes. Nur das Geklimpere von Charlies Pailletten war in der Stille zu hören. Mit jedem Schritt wurde ihre Umgebung ein bisschen dunkler. Als sie schließlich im Keller angekommen waren, herrschte vollständige Finsternis.
    „Wo ist denn hier der Lichtschalter?“, flüsterte Elektra.
    „Nicht!“, warnte Charlie mit Panik in der Stimme. „Vielleicht arbeitet hier noch jemand! Vielleicht haben die Typen, die Zack und Oskar gefangen halten, hier im Haus Komplizen!“ Elektra nickte. Charlie hatte recht. Dieses Mädchen hatte zwar einen sonderbaren Geschmack, was Kleider, Frisuren und Kneipen anging. Aber Zacks Schwester hatte Köpfchen. Sie wurde Elektra immer sympathischer.
    Elektra zog eine Stirnlampe aus einer ihrer vielen Hosentaschen und reichte sie Charlie. Dann zog sie sich selbst eine Leuchte über den Kopf und knipste sie an. Sie lauschten angestrengt. Der Flur war totenstill. Selbst von den Versuchstieren war nichts zu hören – allerdings roch es schlecht. Nach altem Rollmops.
    Vorsichtig schlichen die beiden den dunklen Flur entlang. Im Schein der Lampen warfen die sonderbaren Käfige, Seziertische und Gerätschaften, die hier scheinbar achtlos herumstanden, riesige Schatten an die Wand. Elektra richtete beim Gehen den Lichtkegel auf die Schilder an den zahllosen Türen. Sie las: „U 101 Labor A – Hochsicherheitsbereich“, „U 105 Bibliothek“, „U 112 Herrentoilette (defekt)“ und schließlich „U 113 Dr. Florian Kurz pharmakologische Ichthyologie“. Der Fischgestank war jetzt beinahe unerträglich.
    „Hier ist es“, flüsterte Elektra und klopfte an die Tür mit der Aufschrift „Labor“. Nichts.
    Noch einmal Klopfen, diesmal kräftiger. Wieder nichts.
    Oder doch? Ganz leise war von der anderen Seite eine Stimme zu hören: „Seid ihr das?“
    „Klar sind wir das“, flüsterte Elektra, „und seid ihr das auch?“ Wieder Schweigen.
    Charlie schob Elektra energisch zur Seite: „Zacharias? Seid ihr da drin? Ich bin’s, Charlie!“
    „Charlie. Na endlich! Bitte, macht die Tür auf und holt uns hier raus!“
    „Nur wenn ihr versprecht, dass der Geruch nicht von euch kommt!“
    Elektra fummelte ihre Dietriche hervor. Einen Moment später ließ sie die Tür mit einem leisen „Klick“ und einem breiten Grinsen im Gesicht aufspringen.

Freitag, 24. Juli, 21.08 Uhr
    „Mann, endlich! Wo habt ihr denn die ganze Zeit gesteckt?“ Zack war das Warten ewig lang vorgekommen. Dabei war seit Charlies Anruf gerade mal eine knappe Stunde vergangen.
    „Ich bin auch froh, dich zu sehen, kleiner Bruder.“ Charlie drückte ihn an sich, dass die Pailletten klimperten. Zack verzog das Gesicht – auch, weil seine schmerzende Schulter gequetscht wurde.
    Oskar strahlte. „Tolles Kleid, Charlie“, sagte er – nicht. Stattdessen traute er sich nur ein halbverschlucktes „Danke für die Rettung, äh … Mädels“.
    „Also“, schaltete Elektra sich ein, „vielleicht könnt ihr uns kurz erklären, was ihr in diesem Labor treibt?“
    „Keine Zeit“,
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