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Geheimrezept zum Glücklichsein

Geheimrezept zum Glücklichsein

Titel: Geheimrezept zum Glücklichsein
Autoren: Nora Roberts
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dabei sehr freizügig mit dem Gin um. Manche Männer hätte es vielleicht angenehm überrascht, nach einem anstrengenden Projekt nach Hause zu kommen und eine nackte Frau vorzufinden. Leider gehörte er nicht zu ihnen. Er nahm einen kräftigen Schluck, während er sich an den Schrank lehnte.
    »Mr Powell?«
    Er blickte auf, als Jackie die Küche betrat. Sie trug einen kurzen, kühn gestreiften Bademantel. Ihre Beine waren leicht gebräunt und lang – sehr lang, wie ihm auffiel. Ihr Haar lockte sich feucht um ihr Gesicht, mit langem Pony, der große, dunkle Augen betonte. Sie lächelte, und das Grübchen war wieder da. Er war nicht sicher, ob es ihm gefiel. Wenn sie lächelte, sah sie so aus, als könne sie einem zehn Morgen Sumpfland aufschwatzen.
    »Es scheint, dass wir über Ihren Cousin reden müssen.«
    »Fred . « Sie nickte immer noch lächelnd und rutschte auf einen Hocker an der Essbar. Sie hatte beschlossen, sich völlig gelassen und überlegen zu geben. Wenn er sie für nervös und verunsichert hielt … Nun, sie hatte das Gefühl, dass sie sich dann auf der Straße wiederfinden würde. »Er ist ein Original, nicht wahr? Wie haben Sie ihn kennengelernt?«
    »Durch eine gemeinsame Freundin . « Nathan verzog ein wenig das Gesicht. Er beschloss, auch mit Justine ein Wörtchen zu reden. »Ich hatte ein Projekt in Deutschland, das mich einige Monate lang beschäftigen sollte. Ich brauchte jemand, der sich um das Haus kümmert. Er wurde mir empfohlen. Da ich seine Tante kenne …«
    »Patricia? Das ist meine Mutter!«
    »Adele Lindstrom.«
    »Oh, Tante Adele. Das ist die Schwester meiner Mutter . « Schalkhafte Belustigung blitzte aus Jackies Augen. »Sie ist eine reizende Frau.«
    Es lag etwas Drolliges, ein bisschen zu Drolliges in der Bemerkung. Nathan zog vor, es zu ignorieren. »Ich habe einmal an einem Projekt in Chicago mit ihr zusammengearbeitet. Wegen der Verbindung und der Empfehlung beschloss ich, Fred auf das Haus aufpassen zu lassen.«
    Jackie nagte an ihrer Unterlippe. »Er hat es nicht von Ihnen gemietet?«
    »Gemietet? Natürlich nicht . « Nun drehte Jackie ihre Ringe an den Fingern, einen nach dem anderen.
    Lass dich nicht beeindrucken, warnte Nathan sich selbst. Sag ihr, dass sie packen und ausziehen soll. Keine Erklärungen, keine Entschuldigungen. Du kannst in zehn Minuten im Bett sein. »Hat er Ihnen das gesagt?«
    »Ich sollte Ihnen lieber die ganze Geschichte erzählen. Kann ich auch so einen haben?«
    Als sie auf sein Glas deutete, lag ihm eine barsche Erwiderung auf den Lippen. Gute Manieren waren ihm sorgfältig eingetrichtert worden, und er ärgerte sich über seinen Lapsus, obwohl Jackie wohl kaum ein Gast war. Wortlos mixte er einen Drink und stellte ihn vor sie hin. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich auf das Wesentliche beschränken könnten.«
    »In Ordnung . « Sie nahm einen Schluck. »Fred rief mich letzte Woche an. Er hatte gehört, dass ich für ein paar Monate eine Unterkunft suche. Ein ruhiges Plätzchen zum Arbeiten. Ich bin Schriftstellerin« , erklärte sie im kühnen Brustton der Überzeugung. Als er nicht darauf reagierte, nahm sie noch einen Schluck. »Jedenfalls sagte Fred mir, dass er genau das Richtige für mich hätte. Er behauptete, dass er dieses Haus gemietet hätte. Er beschrieb es mir, und ich konnte kaum erwarten, es zu sehen. Es ist wundervoll, so gut durchdacht. Jetzt, wo ich weiß, wer Sie sind, kann ich verstehen, warum. Eigentlich hätte ich Ihren Stil gleich erkennen müssen. Ich habe nämlich ein paar Semester Architektur studiert, bei LaFont.«
    »Wie faszinierend … LaFont?«
    »Ja. Er ist ein wundervoller alter Knabe, nicht wahr? So aufgeblasen und von sich selbst überzeugt.«
    Nathan zog eine Braue hoch. Er hatte selbst bei LaFont studiert – vor einer Ewigkeit, wie es schien – und wusste sehr gut, dass der »alte Knabe« nur vielversprechende Studenten annahm. Er öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Er wollte sich nicht aus der Reserve locken lassen. »Kehren wir zurück zu Ihrem Cousin, Miss MacNamara.«
    »Jackie . « Sie lächelte wiederum. »Wäre ich nicht so bedacht auf eine Unterkunft gewesen, hätte ich wahrscheinlich von vornherein ›Nein, danke‹ gesagt. Bei Fred ist immer ein Haken dabei. Aber ich kam her, sah das Haus, und damit war alles entschieden. Er sagte, er müsse geschäftlich nach San Diego und der Besitzer wolle das Haus nicht leer stehen lassen. Ich nehme an, Sie benutzen es nicht wirklich nur
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