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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx
Autoren: Marco Bunte
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sich nicht nehmen lassen. „Weißt du“, meinte er mit einem Tonfall, als würde er über das Wetter sprechen. „Ich würde mir schon eine geeignete Gesellschaft für mein Bett organisieren.“
    „Hey!“ Sanchez knuffte ihn in den Bauch. „Blödes Arsch.“
    „Dein Arsch ist wirklich klasse, Nad“, erwiderte Hendricks und schob gleichzeitig seine Hand zwischen Sanchez' Hintern und den Stoff der Liege.
    „Mike, wenn uns hier einer so sieht...“
    „Und er etwas sagt, entlasse ich ihn. So einfach ist das. Außerdem sind die genug mit Art beschäftigt.“
    „Oh, ist er wach?“
    „Nein. Er liegt völlig verkatert auf dem Sofa. Ich glaube nicht, dass der heute noch auf die Beine kommt. Was hast du eigentlich mit ihm gemacht?“ Bevor Sanchez antworten konnte, hatte Hendricks sich und sie herumgedreht, so dass er nun mit dem Rücken auf dem Stoff der Liege lag und Sanchez auf ihm drauf. Sie machte es sich auf ihm bequem und legte ihren Kopf auf seinen Brustkorb, auf Herzhöhe, wo sie jeden Schlag wahrnahm.
    „Ich hab ihn auf Clubtour geschickt.“
    „Den armen Art?“
    „Ja.“
    „Mit wie viel Geld?“
    „Das hatte ich dir gesagt.“
    Hendricks überlegte kurz. „Ah, zehntausend. Spielgeld also.“
    „Spielgeld, genau. Er hat aber noch munter von seinem Konto abgehoben. Das war zwanzigtausend im Minus. Hab's behoben.“
    „Dann muss er aber wirklich über die Stränge geschlagen haben. In nur knapp drei Tagen? Da müsste selbst ich mich anstrengen.“
    „Och, Mike“, meinte Sanchez und rückte etwas höher, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. „Geh mit mir einmal shoppen, dann ist das Geld weg.“
    „Ich weiß. Du kaufst ja jedes Mal ganze Läden.“
    „Böswillige Unterstellung.“
    „Nein, Nad, Fakten.“
    Sanchez lachte nur und setzte dann ihre typische, neugierig-skeptische Miene auf. „Da ist ein Paket gekommen, aus Virginia. War ziemlich schwer. Der Absender war irgendein Waffenschmied. Mike, was hast du da bestellt?“
    „Ein Sturmgewehr samt Ersatzteilen .“
    „Ein Sturmgewehr?“
    „Ja.“
    „Haben wir hier keine mehr im Haus?“
    Hendricks grinste. „Ich habe besondere Anforderungen und die lasse ich mich was kosten.“
    „Also eine individuelle Anfertigung?“
    „Ganz genau.“
    „Kostenpunkt?“
    „Mit Ersatzteilen?
    Sanchez nickte.
    „Fünfzigtausend Dollar.“
    „So viel kann man für Waffen ausgeben? Für eine einzige?“
    „Es ist eine individuelle Anfertigung, abgestimmt auf meine Körpergröße, meine Präferenzen, die Zuverlässigkeit ist ausgezeichnet...“
    „Schon klar, Mike, schon klar. Das was ich in Schuhe investiere, investierst du in ein Sturmgewehr.“
    Hendricks grinste schief. „Nur dass man mit Schuhen nicht schießen kann.“
    „Klugscheißer.“ Sanchez küsste Hendricks auf den Hals und fuhr mit dem Finger über seine Wange, die von einem dichten Bart verdeckt wurde. „Du gehst jetzt ins Badezimmer und rasierst dir diesen scheußlichen Bart ab.“
    „So war das angedacht.“ Er grinste erneut. „Nur müsste ich dafür aufstehen und im Moment ist das hier recht bequem...“
    „Mike!“
    „Okay, okay“, erwiderte er mit einem verschmitzten Lächeln. Dann stand er auf, nachdem Sanchez sich von ihm heruntergerollt hatte, und ging wieder zurück ins Haus. Auf dem Weg ins Badezimmer ließ er sich es nicht nehmen, einen Blick auf seine neueste Erwerbung zu werfen.
    Der Rest des Tages verging mehr oder weniger wie im Fluge, Hendricks unterzog sein Sturmgewehr einem vierstündigen Dauertest und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden, Boratto rang mit den Nachwirkungen des Party-Marathons und Sanchez ließ sprichwörtlich die Beine baumeln. Erst auf der Terrasse, dann im Pool, in dem sie ihre Runden drehte. Gegen Abend wurde Hendricks immer wieder von Anrufen des Teams aus London unterbrochen, die allerdings alle verkündeten, dass die Übernahme nach Plan verlief. Doch schließlich hatte Hendricks genug, er gab Anweisung, ihn nicht mehr zu stören, bis er sich wieder meldete.
    Dann, gegen neunzehn Uhr am Abend, machten es sich Sanchez und Hendricks auf der Couch im Wohnzimmer bequem. Boratto hatte diese inzwischen vor einigen Stunden geräumt und lag nun, immer noch nicht wirklich fit, auf einem Liegestuhl auf der Terrasse und trank weiter – dieses Mal allerdings Mineralwasser an Stelle von Longdrinks, Shots und Bier.
    „Nad“, sagte Hendricks nach einer Weile und neigte den Kopf etwas zur Seite, um ihr in die Augen sehen zu können. „Wegen
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