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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx
Autoren: Marco Bunte
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der Hochzeit...“
    Sanchez verkrampfte sichtlich, als das Wort Hochzeit fiel und Hendricks zuckte zusammen. „Ja?“, hauchte sie dann und die Nervosität war ihr deutlich anzumerken.
    „Ich habe darüber nachgedacht, Nad. Ich will auf keinen Fall in einer Kirche heiraten. Du weißt, ich bin kein gottesfürchtiger Mensch.“ Er sah ihr in die wunderschönen braunen Augen und nahm ihre Hand. „Aber du weißt auch“, fuhr er dann fort und seine Stimme versprühte eine Wärme, wie sie es nur selten tat. „Dass ich dich liebe, Nad.“
    Sanchez sah ihn an, sah in die grünen Augen, die sie schon damals so faszinierend gefunden hatte und auch heute noch faszinierend fand, und war einfach nur glücklich, mit ihm hier auf dieser Couch sitzen zu können.
    „Es ist mir völlig egal, wo wir wie heiraten, Mike“, sagte sie und legte ihre Hände um seinen Hals, um ihn zu sich heranziehen zu können.
    „Ich habe ein traumhaftes Hotel auf Hawaii gefunden“, fuhr er dann fort. „Und einen Priester habe ich auch schon gefunden.“
    Sie strahlte und sah ihm tief in die Augen. „Wann fliegen wir?“
    Hendricks grinste. „Morgen früh.“
    „Vielleicht solltest du meine Eltern vorher nochmal kennenlernen, Mike...“ Sie neigte den Kopf etwas zur Seite. „Sie sind im Moment wieder in ihrem Haus, aber einige Männer sind bei ihnen, es wäre also einfach, sie hierher zu holen.“
    Hendricks nickte. „Gut, dann ruf sie an, wir veranstalten eine muntere Weinrunde. Und sprechen ein wenig miteinander.“
    „Schon so gut wie erledigt.“ Sanchez stand auf, schnappte sich ihr iPhone vom Tisch und wählte die Nummer ihrer Eltern, die sie nach Jahren wieder abgespeichert hatte. Während sie auf schnellem Spanisch mit ihrer Mutter sprach, prüfte Hendricks das Weinregal im Keller. Er kam schließlich mit vier Flaschen zurück, die zusammen mehr gekostet hatten als das Haus von Sanchez' Eltern an Restwert besaß. Er stellte sie auf den Couchtisch und holte vier Gläser dazu.
    „Hey, Mike.“
    „Nad?“
    „Könntest du bitte... deine Waffe...?“ Sanchez lächelte schief. Hendricks' Pistole steckte in einem Holster am Gürtel und wurde offen getragen, das graue Freizeithemd verbarg es nicht. „Ja, mache ich gleich noch.“ Er sah sie an und grinste dünn. „Ich werde was Dezentes nehmen.“
    „Danke.“
    Hendricks wies die Hausangestellten an, sie nicht zu stören, lediglich der Koch sollte sich für eventuelle Snacks bereithalten. Auch das Sicherheitspersonal verteilte er etwas um, damit der sonst recht offensichtliche Reichtum und die potentielle Bedrohung nicht allgegenwärtig waren.
    „Was machen wir mit Artur?“, fragte Sanchez und prüfte gerade den Korkenzieher.
    „Liegenlassen. Er gehört praktisch zu meiner Familie, außerdem ist der noch völlig neben sich.“
    „Okay.“
     
    Es war in den letzten Wochen eine Menge geschehen. Eine eigentlich simple Mission im Dschungel des Kongos hatte eine völlig unerwartete Wendung genommen, ein Priester, der eigentlich nie wirklich einer geworden worden war, hatte sich der Sicherheitsfirma angeschlossen und eine Art Seelenverwandten gefunden, Walter Mangope, der viele Gemeinsamkeiten mit Santiago Gorro geteilt hatte. Gorro, der sich schließlich noch im Dschungel eingestanden hatte, dass er nur vor etwas davongerannt war, hatte Mangope einige Zeit begleitet – und schließlich sein Leben gegeben, damit dieser weiterleben konnte.
    Nun lag Walter Mangope in seinem Bett und dachte über die vergangenen Wochen nach. Der Verlust Gorros, dessen Intensität, wurde durch die noch frische Beziehung zu Suzanna Tinto deutlich abgeschwächt und Mangope konzentrierte sich nun voll auf einen komplett neuen Lebensabschnitt und verdrängte Gorros Tod. Verdrängen konnte er gut, denn nur so hatte er Robben Island überleben können, es war eine Fähigkeit, die zwar nicht schön, aber leider notwendig für ihn gewesen war.
    Eine Ewigkeit her, dachte Mangope.
    Seit diesen Jahren hatte er sich verändert, sehr stark, wie er sich selbst eingestand. Er hatte begonnen, sich durch eine harte Schale zu schützen, doch im Inneren war er ein weicher Charakter, ruhig, meist gelassen und immer munter. Doch diese Unbeschwertheit war zu einem Großteil in der winzigen Zelle auf Robben Island gestorben.
    Allerdings verspürte Mangope, wie sie langsam wieder zum Leben erwachte, und dieser Grund war Suzanna Tinto, eine Frau, die den Krebs bekämpft hatte, die beinahe vergewaltigt worden wäre und durchaus
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