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Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Titel: Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb
Autoren: Enid Blyton
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war Dicki zu Rolf und Gina gegangen. Die drei hatten gemütlich im Garten Tee getrunken, als plötzlich laute Hilferufe ertönten. „Hilfe! Einbrecher, Diebe! Zu Hilfe!”
    „Das ist Frau Williams von nebenan”, rief Rolf aufspringend. „Kommt! Wir müssen nachsehen, was los ist.”
    Rasch kletterten die Kinder über den Zaun und sprangen in den Nachbargarten. Frau Williams winkte ihnen aufgeregt aus einem Fenster zu. „Kommt schnell herein!”
    Sie rannten durch die Hintertür ins Haus. Die Küche war leer. Auf dem Tisch lagen ein paar Tüten und Päckchen und zwei Brote. Neben der Tür stand ein Postpaket. Dicki erfaßte das alles mit einem Blick, während er weiterlief. „Der Dieb muß durch die offene Hintertür gekommen sein”, dachte er. „Ob es derselbe von gestern war?”
    Frau Williams, eine grauhaarige alte Dame, saß auf dem Sofa im Wohnzimmer und sah sehr blaß aus. „Gib mir bitte mein Riechsalz”, sagte sie mit zitternder Stimme zu Gina. „Es ist dort in meiner Handtasche.”
    Gina brachte ihr das Riechsalz, und sie hielt es sich an die Nase.
    „Was ist denn passiert, Frau Williams?” fragte Dicki.
    „Ach, es war schrecklich! Ich hatte mich gerade ein wenig aufs Ohr gelegt, um mein Nachmittagsschläfchen zu halten, da hörte ich plötzlich schwere Schritte über mir und dann einen hohlen Husten – fast wie von einem Schaf.”
    „Einen hohlen Husten?” Dicki dachte sofort daran, daß Jinni auch jemand husten gehört hatte.
    „Ja, es war schrecklich. Ich stand leise auf und ging in die Diele. Da stieß mich plötzlich jemand mit Gewalt in den großen Kleiderschrank, der dort steht, und verschloß die Tür, so daß ich nicht heraus konnte.”
    Dicki hörte, daß die Haustür aufgeschlossen wurde.
    „Wer kommt da?” fragte er.
    „Lucy, meine Gesellschafterin. Gott sei Dank, daß sie zurück ist! Lucy, kommen Sie bitte herein. Es ist etwas Furchtbares passiert.”
    An der Tür erschien eine kleine schmächtige Frau mit runden Vogelaugen und hastete aufgeregt auf Frau Williams zu. „Was ist denn los? Sie sehen ja ganz bleich aus.”
    Frau Williams wiederholte, was sie schon einmal erzählt hatte, und fuhr dann fort: „So war ich also in dem Schrank eingeschlossen. Der Dieb trampelte und rumorte oben herum. Dann kam er die Treppe herunter. Ich konnte ihn deutlich hören, weil die Stufen über dem Schrank liegen. Und ich hörte auch wieder den Husten wie von einem Schaf.” Sie schauderte.
    „Und dann?” fragte Dicki. „Wie sind Sie aus dem Schrank herausgekommen? Hat der Dieb ihn aufgeschlossen?”
    „Wahrscheinlich. Ich muß wohl vor Schreck in Ohnmacht gefallen sein. Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf einem Haufen alter Schuhe. Ich versuchte die Tür aufzumachen, und sie ging auf.”
    „Hm!” machte Dicki. „Fräulein Lucy, rufen Sie bitte die Polizei an. Ich werde mich inzwischen ein bißchen im Hause umsehen.”

Herr Grimm ist tätig
    Bevor Herr Grimm eintraf, hatte Dicki das Haus flüchtig durchsucht. Sein Verdacht war sofort auf den Dieb von Haus Norden gefallen. Auch Jinni hatte ja von schweren Schritten und von einem hohlen Husten gesprochen. Und dann fand Dicki oben neben der Tür von Frau Williams’ Schlafzimmer noch auffallend große Fingerabdrücke, deren Maße genau mit den in seinem Notizbuch vermerkten übereinstimmten.
    Nachdem Herr Grimm dann so überraschend schnell wieder verschwunden war, konnte Dicki seine Nachforschungen in Ruhe fortsetzen. „Man muß das Eisen schmieden, solange es heiß ist”, dachte er bei sich, überließ es Rolf und Gina, den beiden entrüsteten Frauen eine Erklärung für Herrn Grimms sonderbares Verhalten zu geben, und ging in den Garten, um nach weiteren Indizien zu suchen. Allerdings hatte er nicht viel Hoffnung, Fußspuren zu finden, denn die Erde war sehr trocken. Die Augen auf den Boden gerichtet, ging er langsam den Weg hinter dem Haus entlang. Als er zu einem Blumenbeet unter dem Wohnzimmerfenster kam, stieß er einen Pfiff aus. Auf dem Beet zeichneten sich deutlich große Fußabdrücke ab. Er maß sie mit seinem Zollstock, schlug sein Notizbuch auf und verglich die Maße mit den Fußspuren von Haus Norden. Es waren dieselben.
    „Der Dieb muß durchs Fenster geguckt und gesehen haben, daß Frau Williams schlief”, dachte Dicki. „Aber dort auf dem anderen Beet sind ja auch Abdrücke! Was hat er denn da gemacht?”
    Dicki konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum der Dieb über das zweite Beet gegangen war.
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