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Geheimnis um eine siamesische Katze

Geheimnis um eine siamesische Katze

Titel: Geheimnis um eine siamesische Katze
Autoren: Enid Blyton
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sind ein paar helle Haare”, bemerkte Betti.
    „Ja. An der Stelle wurde sie kürzlich von einer anderen Katze gebissen. Nun wachsen die Haare dort gelblich nach. Aber später werden sie wieder braun. Wie gefällt euch Dunkelschön?”
    „Sie sieht eigentlich genauso wie die anderen Katzen aus”, meinte Gina. „Ich kann überhaupt keinen Unterschied entdecken.”
    „Die Zeichnung ist wirklich bei allen gleich. Trotzdem kenne ich Dunkelschön sofort heraus, wenn sie mit den anderen zusammen ist.”
    Dicki starrte auf die Katze, die ihn unverwandt ansah, ohne ein einziges Mal mit den Augen zu blinkern. „Ein Tier, das mehr als hundert Pfund wert ist! Ihre Augen haben übrigens genau dieselbe Farbe wie die von Luke. Du hast Katzenaugen, Luke.”
    Alle lachten. Nur Luke sah ein wenig verlegen aus.
    Gina wollte die Katze gern einmal streicheln. „Könnten Sie Dunkelschön aus dem Käfig herausnehmen?” fragte sie Fräulein Harmer. „Ist sie zahm?”
    „O ja. Die Katzen sind alle zahm. Wir sperren sie nur in die Käfige, weil sie so wertvoll sind. Wenn sie frei umherliefen, würden sie womöglich gestohlen werden.”
    Sie griff nach einem Schlüssel, der an einem Nagel hing, schloß die Tür des Käfigs auf und nahm Dunkelschön auf den Arm. Das Tier schmiegte sich schnurrend an sie. Gina streichelte es. Da sprang es auf ihre Schulter.
    „Wie zutraulich sie ist!” sagte Gina entzückt.
    Aber plötzlich sträubte sich der Katze das Fell. Purzel kam im Galopp auf die Kinder zugelaufen und bellte wie rasend. Erschreckt sprang Dunkelschön zu Boden und verschwand in den Büschen. Purzel starrte ihr einen Augenblick überrascht nach. Dann raste er laut kläffend hinter ihr her. In den Büschen entstand eine wilde Balgerei.
    Fräulein Harmer stieß einen Schrei aus. Luke riß den Mund auf und vergaß, ihn wieder zuzumachen. Alle Katzen begannen aufgeregt zu miauen. Dicki schrie: „Purzel, Purzel, komm her! Hörst du nicht? Du sollst herkommen!”
    Aber alles Rufen war vergeblich, wenn Purzel eine Katze jagte. Fräulein Harmer lief verzweifelt hinter ihm her. Sie fand ihn allein inmitten der Büsche. Seine Nase blutete. Die Zunge hing ihm aus dem Hals. Seine Augen funkelten vor Erregung.
    „Wo ist Dunkelschön?” rief Fräulein Harmer. „Das ist ja furchtbar. Dunkelschön, Dunkelschön, komm zurück!”
    Betti blickte sich schluchzend nach der verschwundenen Katze um. Da war ihr, als hörte sie in einem weiter entfernten Gebüsch ein Rascheln. Sie lief darauf zu, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    Nun wurden hinter dem Katzenhaus schwere Tritte laut. Sie näherten sich rasch, und um die Ecke bog Herr Tupping, der Gärtner. Luke wich unwillkürlich einen Schritt zurück, als er ihn sah.
    „Was ist das für ein Lärm?” schrie Herr Tupping böse.
    „Wer seid ihr? Was sucht ihr in meinem Garten?”
    „Der Garten gehört nicht Ihnen, sondern Frau Kendling”, entgegnete Dicki unerschrocken. „Frau Kendling ist eine Freundin meiner Mutter.”
    Aber es hatte keinen Zweck, Herrn Tupping belehren zu wollen. Er fühlte sich nun einmal als Besitzer dieses Gartens. Jede einzelne Blume darin, jede Erbse und jede kleine Johannisbeere betrachtete er als sein Eigentum. Und nun mußte er Kinder und einen Hund in seinem Garten sehen. Kinder und Tiere aller Art waren ihm ein Greuel.
    „Schert euch von hier fort!” schrie er. „Los, los, ein bißchen dalli! Und wenn ich euch noch einmal hier erwische, sage ich es euren Eltern. Was ist denn mit Ihnen los, Fräulein Harmer?”
    „Dunkelschön ist fort!” rief Fräulein Harmer, die sich fast ebenso wie Luke vor Herrn Tupping zu fürchten schien.
    „Das wird Ihnen Ihre Stellung kosten”, sagte Herr Tupping hämisch. „Aber das schadet gar nichts. Was sollen auch die vielen Katzen hier? Lauter unnützes Getier! Gut, daß wenigstens eine weg ist!”
    „Sollen wir Ihnen helfen, Dunkelschön zu suchen, Fräulein Harmer?” fragte Gina.
    „Ihr sollt euch fortscheren!” wiederholte Herr Tupping. Seine große krumme Nase war ganz rot geworden. Seine steingrauen Augen hatten einen unangenehmen Ausdruck. Er war ein häßlicher, bösartig aussehender Bursche. Durch sein strohfarbenes Haar zogen sich graue Strähnen. Zwischen seinen Runzeln war die Haut grau von Staub und Schmutz.
    Die Kinder beschlossen, das Feld zu räumen. Der Gärtner gefiel ihnen gar nicht. Er sah so aus, als wollte er sich gleich auf sie stürzen und sie mit Schlägen davonjagen. Geschwind
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