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Geheimnis um eine siamesische Katze

Geheimnis um eine siamesische Katze

Titel: Geheimnis um eine siamesische Katze
Autoren: Enid Blyton
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Rippenstoß. „Ach, sei still! Du bist wahrscheinlich der Letzte in deiner Klasse.”
    Wie herrlich war es, im Gras zu liegen und mit Purzel umherzutoben! Acht wundervolle Wochen ohne Unterricht und ohne Schularbeiten lagen vor den Kindern. Die Sommerferien waren doch die schönste Zeit des Jahres.
    „Was gibt’s denn Neues in Peterswalde, Betti?” fragte Dicki. „Irgendein Geheimnis? Einen rätselhaften Fall, den wir aufklären könnten? Wir sind ja immer noch die sechs Spürnasen.”
    „Daran habe ich auch schon gedacht”, erwiderte Betti eifrig. „Aber augenblicklich ist hier gar nichts los. Wegda habe ich schon wochenlang nicht gesehen.”
    Wegda war der Spitzname für Herrn Grimm, den Dorfpolizisten. Die Kinder nannten ihn so, weil er immer „weg da!” rief, sobald er sie sah. Er konnte Kinder nicht leiden, und sie mochten ihn ebensowenig.
    Flipp gähnte. „In Peterswalde scheint sich überhaupt nichts ereignet zu haben, während wir im Internat waren.”
    „Ach, da fällt mir etwas ein”, rief Betti. „Das Haus nebenan ist wieder bewohnt.”
    Das Nachbarhaus hatte fast zwei Jahre lang leer gestanden. „Sind Kinder da?” fragte Flipp.
    „Nein, ich glaube nicht. Nur einen großen Jungen habe ich gesehen. Er arbeitet im Garten. Man hört ihn manchmal pfeifen. Er kann wundervoll pfeifen. Und dann gibt es drüben eine Menge Katzen.”
    „Katzen?” fragte Flipp. „Wie sehen sie aus?”
    Als Purzel das Wort „Katzen” hörte, spitzte er die Ohren und knurrte.
    „Sie sehen alle gleich aus”, antwortete Betti. „Das Fell ist gelblich, Kopf, Schwanz und Beine aber sind dunkelbraun. Ein Mädchen sorgt für die Tiere.”
    „Es müssen siamesische Katzen sein”, sagte Rolf.
    „Haben sie blaue Augen, Betti?”
    „Das konnte ich nicht sehen. Aber Katzen haben doch keine blauen Augen, sondern grüne.”
    „Siamesische Katzen haben blaue Augen”, erwiderte Dicki belehrend. „Meine Tante hatte mal eine. Sie war wunderschön und hieß Kleopatra. Die Tiere sind sehr wertvoll.”
    „Ich möchte mir die Katzen gern mal ansehen”, sagte Gina. „Wem gehören sie denn?”
    „Einer Frau Kendling”, antwortete Betti. „Ich habe sie noch nie gesehen. Sie scheint oft verreist zu sein.”
    Die Kinder lagen der Länge nach auf dem Rasen, während sie sich unterhielten. Purzel lief von einem zum anderen. Wenn er sie mit seiner feuchten Schnauze anstieß, kreischten sie auf und schubsten ihn fort. Nach einer Weile hörten sie lustiges Pfeifen aus dem Nachbargarten.
    „Das ist der große Junge von nebenan”, sagte Betti.
    „Pfeift er nicht hübsch?”
    Rolf stand auf und ging zur Gartenmauer. Er stieg auf einen umgestülpten Blumentopf und spähte hinüber. Auf der anderen Seite grub ein Junge von etwa fünfzehn Jahren ein Beet um. Als er ein Geräusch hörte, hob er den Kopf. Er hatte ein rundes, rotes Gesicht und leuchtend blaue Augen. Einen Augenblick sah er Rolf überrascht an. Dann verzog er den breiten Mund zu einem schüchternen Grinsen und ließ zwei Reihen blendend weißer Zähne sehen.
    „Hallo!” begrüßte ihn Rolf. „Bist du der Gärtner von nebenan?”
    „Aber nein!” Der Junge grinste noch mehr. „Ich bin nur der Gärtnerbursche. Der Gärtner ist Herr Tupping – der mit der krummen Nase und der scharfen Stimme.”
    Rolf ließ seine Augen durch den Garten schweifen, konnte jedoch niemand mit einer krummen Nase entdecken. „Können wir mal rüberkommen und uns die Katzen von Frau Kendling ansehen?” fragte er. „Es sind siamesische Katzen, nicht wahr?”
    „Ja. Sie sind wunderschön. Kommt aber lieber, wenn Herr Tupping nicht da ist. Er tut immer so, als gehörte ihm der ganze Garten mit Katzen und allem. Kommt morgen nachmittag. Dann hat er Ausgang. Ihr könnt über die Mauer klettern. Fräulein Harmer wird bestimmt nichts dagegen haben, daß ihr euch die Katzen anseht. Sie ist hier angestellt, um für sie zu sorgen.”
    „Gut, wir kommen morgen nachmittag”, sagte Rolf.
    „Wie heißt du?”
    Der Junge kam nicht mehr dazu, die Frage zu beantworten, denn eine ärgerliche Stimme rief: „Luke, Luke, wo bist du? Habe ich dir nicht gesagt, du sollst die Zweige hier wegräumen? Der verflixte Junge taugt zu gar nichts.”
    Luke warf Rolf einen ängstlichen Blick zu und schulterte seine Hacke. „Das ist Herr Tupping”, flüsterte er. „Ich muß jetzt gehen. Kommt morgen über die Mauer.”
    Er ging rasch davon. Rolf lief zu den anderen Kindern zurück. „Es war der
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