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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens
Autoren: Johanna Lindsey
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bedienen wollten, wozu sie beide gern bereit waren, musste n sie private Verabredungen treffen. Seit er krank war, konnten sie sich zu diesem Zweck jedoch zu den Ställen davonstehlen, sobald das Geschäft ein wenig abflaute.
    Dobbs' Verhalten in diesen Dingen war natürlich nicht normal, aber seit Iris Tanya einmal den Grund für sein seltsames Benehmen verraten hatte, fand sie es immerhin recht amüsant. Dobbs konnte es also nicht mehr tun — das war die Erklärung für sein unverständliches Verhalten. Und wie typisch für ihn, dass er anderen nichts gönnte, wozu er selbst nicht mehr in der Lage war.
    Mit einem kleinen Seufzer sah Tanya sich im Schankraum um, bevor sie sich an die Arbeit machte. Sie musste sich auch noch um die Bierlieferung kümmern, musste Mittag-und Abendessen zubereiten und neue Kerzen bestellen. Wegen der Kerzen würde sie drei Blocks weit laufen müssen, vorbei an Spielhöllen, an Bordellen und an Tavernen, die noch schäbiger waren als ihre eigene und zudem sogar tagsüber Gäste einließen. Die Haremstaverne lag in einem der übelsten Viertel von Natchez. Kurz bevor es an der Zeit war, die Türen zu öffnen, schneite dann auch noch Aprils kleiner Bruder herein, um ihr zu eröffnen, dass die Hauptattraktion des Harem sich den Fuß verstaucht hatte. Sie würde weder heute noch überhaupt in absehbarer Zeit auftreten können. Genau das hatte Tanya noch gefehlt — ein paar Minuten, bevor die ersten Gäste kamen. Augenblicklich stellten sich wieder ihre Kopfschmerzen ein.

Kapitel 3

    W as zur Hölle tun wir hier eigentlich, Stefan?« beklagte sich Lazar, während er widerwillig einen rotbärtigen Mann in ausgefransten Lederhosen betrachtete. Der Kerl hämmerte mit einem leeren Bierkrug auf den Tisch und brüllte laut, dass er endlich die Tänzerin sehen wolle. »Wir hätten auch im Hotel auf Serge warten können, da hatten wir's wenigstens halbwegs bequem.«
    »Du treibst dich doch nicht zum erstenmal in irgendwelchen heruntergekommenen Gegenden herum ...«
    »Aber ich halte mich für gewöhnlich nicht an solchen Orten auf, wo jeder verdammte Kerl bis an die Zähne bewaffnet ist.«
    Stefan lachte in sich hinein. »Du übertreibst mal wieder, mein Freund. Und selbst wenn es so wäre — ich bin genauso nervös wie Vasili und für jede Abwechslung dankbar, um was es sich auch handelt.«
    »O Gott«, stöhnte Lazar und ließ sich geräuschvoll auf einen Stuhl fallen. »Wenn ihr beide Streit sucht, werden wir sicher auch welchen bekommen.«
    »Wer hat denn hier was von Streit gesagt?«
    »Eine kleine Abwechslung bedeutet für euch zwei doch nichts geringeres als eine ausgiebige Schlägerei. Und mir ist nur allzu klar, wie gereizt du im Augenblick bist — wir anderen übrigens auch, nach dieser letzten Hiobsbotschaft. Aber du entwickelst dich in dieser Stimmung — verzeih mir, wenn ich das sage — zu einem ausgemachten Bastard.«
    Stefan schnaufte verächtlich, war aber nicht ernstlich beleidigt. Seine alten Freunde durften ihm ab und zu ruhig ihre Meinung sagen.
    »Ich verspreche dir, dass ich nichts anfange, womit ich dann nicht selber fertig werde.«
    »Diese Art von Versprechungen kannst du dir schenken.«
    »Nun hör endlich auf, dir Sorgen zu machen, Lazar. Wir sind nur hergekommen, um Vasili Gesellschaft zu leisten und um einander nicht an die Gurgel zu gehen bei dieser elenden Warterei.«
    »Und welche Entschuldigung hat dann Vasili ?« fragte Lazar mit einem beunruhigten Blick auf den jungen Mann, der betont lässig durch den Schankraum streifte und sich mit den Gästen unterhielt, als sei er selbst Stammgast in diesem Lokal.
    »Ihn hat der Name dieser Taverne schon fasziniert, als wir ihn an Bord der Lorelei das erste Mal gehört haben. Und natürlich die Beschreibung der Hauptattraktion hier. Außerdem hat er solches Heimweh, dass er schon für die lächerlichste Vorstellung dankbar sein wird — Hauptsache, er sieht endlich mal wieder einen Bauchnabel kreisen.«
    »Diese verdammte Konkubine, die Abdul ihm geschenkt hat, bewegt sich beim Tanzen wie ein Engel, nicht wahr?« unterbrach Lazar kichernd seine düsteren Betrachtungen. »Und sie bewegt sich im Bett noch gekonnter.«
    »Du hast sie ausprobiert?«
    » Vasili ist immer sehr großzügig ... Soll das etwa heißen, du hast sie nicht im Bett gehabt?«
    »Sklaven sind für meinen Geschmack zu unterwürfig, auch wenn man ihnen ihre Freiheit wiedergegeben hat.«
    Lazar grinste bei diesen Worten. Unterwürfigkeit konnte bisweilen
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