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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens
Autoren: Johanna Lindsey
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innerlich hatte er bereits gewusst , was er zu hören befürchtete — und er hatte sich nicht geirrt.
    »Du bist seit Mutters Tod auch ohne Königin zurechtgekommen — immerhin fünfzehn Jahre lang.«
    Diese Worte verrieten Sandor, wie erregt der Prinz sein musste . Er hätte eher einen Wutanfall oder lautes Gebrüll erwartet als das. Der Einwand seines Sohnes war zu absurd, um auch nur eine Antwort zu verdienen, geschweige denn ein Einlenken. Da der Prinz jedoch bereit war, seinen Zorn zu bezähmen, antwortete ihm Sandor trotzdem.
    »Ich hatte meinen Kronprinzen, wozu hätte ich also wieder heiraten sollen? Politische Gründe hätten mich vielleicht dazu zwingen können, aber die hat es nie gegeben. Deine Situation ist ganz anders.«
    »Dann la ss mich wenigstens wählen!«
    Die Worte waren nur geflüstert, und das in einem Ton, der einer Bitte so nahe kam, wie es dem Prinzen überhaupt möglich war. Sandor hatte diese Worte schon einmal gehört, damals, als sein Sohn gerade von seiner Europatour zurückgekehrt war, und zwar mit der festen Überzeugung, dort genau die Frau gefunden zu haben, mit der er sich vermählen wollte. Als sein Wunsch damals auf Ablehnung stieß, war sein Protest keinesfalls so friedfertig gewesen. Diesmal, glaubte Sandor, hätte er nicht die Kraft, sich so vehementen Einwänden zu widersetzen.
    Um seinem Sohn zuvorzukommen, sagte er: »Es ist mein letzter Wunsch — der Wunsch eines Sterbenden, wenn du so willst —, dass du das Eheversprechen einlöst, das ich am Tag von Tatiana Janaceks Geburt in deinem Namen gegeben habe. Ihr Vater war damals unser König, und es war sein Wunsch und Wille, dass du als Tatianas Prinzgemahl eines Tages das Land regierst. Er hätte unter allen Königshäusern Europas wählen können, aber er hat meinen Sohn gewählt. Es war eine überwältigende Auszeichnung ...«
    »Diese Auszeichnung wäre null und nichtig gewesen, hätte er später noch einen Sohn bekommen.«
    »Nachdem die Stamboloffs geschworen hatten, das ganze Geschlecht der Janaceks auszurotten? Und innerhalb weniger Monate hatten sie es ja auch geschafft. Alle waren tot — bis auf das kleine Mädchen, das ich insgeheim außer Landes geschafft hatte. Was mich an dieser ganzen Geschichte immer erstaunt hat, ist die Tatsache, dass niemals darüber getuschelt worden ist, wieviel mehr ich bei dieser Fehde zu gewinnen hatte als die Stamboloffs selbst. Als alle Janaceks tot waren, fiel der Thron an mich.«
    »Ihre Fehde war doch bereits zur Legende geworden. Du hattest nichts damit zu tun.«
    »Wie dem auch sei, der letzte Stamboloff ist gefunden und beseitigt worden. Nach all der Zeit kann die Prinzessin endlich unbesorgt nach Hause zurückkehren, um den ihr rechtmäßig zustehenden Platz auf dem Thron einzunehmen.«
    »Sie hat das Recht auf diesen Thron verloren, Vater. Keiner wollte ein Baby zur Königin — und schon gar nicht eins, dessen Überlebenschancen gleich Null waren. Ein Attentäter hätte jederzeit leichtes Spiel mit ihr gehabt. Also hat man dich zum König gekrönt, obwohl sie noch am Leben war. Selbst wenn sie jetzt zurückkäme, hätte sie keinerlei Recht mehr auf die Krone.«
    »Außer durch dich«, erinnerte ihn Sandor sanft. »Die Umstände haben dich zum König statt zum Prinzgemahl gemacht. Du brauchst nicht, wie vorgesehen, durch sie zu regieren. Aber sie ist ein Abkömmling der wahren königlichen Linie, und eure Kinder können davon nur profitieren.«
    »Unsere Familie ist genauso königlich ...«
    »Sicher, aber trotzdem stammen wir von dieser Linie nur indirekt ab. Mein Gott, elf Janaceks musste n sterben, bevor die Thronfolge an mich kam. Elf! Die Krone hätte niemals mir gehören dürfen, und ich habe sie auch wahrhaftig nicht begehrt, verflucht wie sie war. Aber sie ist eben doch an mich gefallen, so wie sie jetzt an dich fällt. Und du, mein Junge, stehst am Ende der königlichen Linie — du und diese letzte überlebende Janacek. Es ist unwichtig, welche törichten Gründe dich gegen diese Heirat einnehmen — du wirst sie ignorieren und mir meinen letzten Wunsch erfüllen. Und du wirst nach Amerika fahren, wo sie von Baronin Tomilova erzogen wurde. Du wirst Tatiana nach Hause bringen und sie heiraten, mit allem Pomp und in aller Feierlichkeit, die sich für eine königliche Hochzeit gehören. Und so Gott will, werde ich lange genug leben, um dabeizusein.«
    Ohne diese letzten Worte hätte der Prinz vielleicht doch noch irgendwelche Einwände erhoben. Vielleicht hätte
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