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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens
Autoren: Johanna Lindsey
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reichlich entschädigen. Ihr könnt Euch wahrscheinlich nicht mehr an ihre Eltern erinnern, da Ihr damals noch nicht im Palast gelebt habt. Die beiden waren ein ungeheuer schönes Paar. Die Königin war eine berühmte österreichische Schönheit, die ihren Gemahl unter allen Prinzen auf dem Kontinent wählen konnte — aber sie hat sich für Janacek entschieden, unseren König. Eine Tochter, die aus dieser Verbindung hervorgegangen ist, muss einfach von exquisiter Schönheit sein.«
    Diese erfreuliche Mitteilung hatte jedoch keinesfalls die gewünschte Wirkung auf den Prinzen. Im Gegenteil, sie schien ihn nur noch mehr zu erzürnen, falls das überhaupt möglich war. Mit einem wütenden Knurren stürmte er an Max vorbei.
    »Ich schere mich einen Dreck um ihre Schönheit. Ich werde ihr Gesicht hassen — genau wie ich sie selbst hassen werde, jedesmal, wenn sie sich mir voller Ekel zuwendet.«
    Maximilians Augen weiteten sich vor Schmerz, als er endlich begriff. Gütiger Gott, daran hatte er nicht gedacht.
     
    Alicia sank überrascht in ihre Badewanne zurück, als der Prinz die Tür zu seinem Zimmer aufriss . Sie brauchte nur einen Blick auf ihn zu werfen, um den Grund für diesen imbeherrschten Auftritt zu erraten. Sie seufzte innerlich und entließ ihre beide Dienerinnen, die nur allzu glücklich darüber waren. Sie konnte ihnen nicht einmal einen Vorwurf daraus machen. Als sie selbst diesen Mann zum erstenmal in Wut gesehen hatte, war sie vor Schreck erstarrt. Es waren diese Augen, dieses feurige Glitzern! Ein gottesfürchtiger Mensch konnte bei diesem Anblick kaum den Wunsch unterdrücken, sich auf der Stelle zu bekreuzigen. Es seien Teufelsaugen, hatte sie mehr als einmal munkeln hören. Aber mehr als seine Augen fürchteten die Menschen die Macht seines Ranges. Denn wenn er jemanden töten würde — gleichgültig ob durch einen Unfall oder mit voller Absicht —, konnte ihm nicht viel geschehen. Jeder wusste das, auch er selbst.
    Bei jenem ersten Wutanfall, den sie miterlebt hatte, war er auf seinen Freund Lazar Dimitrieff wütend gewesen, aus irgendeinem dummen Grund, an den sie sich längst nicht mehr erinnern konnte. Doch damals hatte sie nichts davon gewusst . Damals hatte sie gedacht, sie selbst sei der Grund für seine wilden Blicke. Das war vor ungefähr einem Jahr gewesen, kurz nachdem sie seine Mätresse geworden war, und sie hatte ihn zu dieser Zeit noch nicht so gut gekannt wie jetzt.
    Sie hatte geglaubt, er würde sie umbringen, so wie er sich auf sie gestürzt hatte. Ohne sie auch nur richtig anzusehen, hatte er sie ins Nebenzimmer geschleppt und aufs Bett geworfen. In Wirklichkeit war das ganze ein Versuch gewesen, seiner leidenschaftlichen Erregung Herr zu werden — und dabei hatte er eben zu dem Mittel gegriffen, das ihre Beziehung ihm gestattete.
    Es war keine erfreuliche Erfahrung gewesen, natürlich nicht, denn ihre Angst hatte sie steif und teilnahmslos gemacht. Aber sie war erfahren genug, um mit dem Schock fertig zu werden. Der einzige Grund, warum sie anschließend geweint hatte, war Erleichterung gewesen, Erleichterung darüber, dass er ihr nichts Schlimmeres angetan hatte. Aber das konnte er natürlich nicht wissen. Er dachte wirklich, er hätte ihr weh getan, und sie ließ ihn in diesem Glauben, denn seine Reue war Gold wert. Und wie sie erwartet hatte, überschüttete er sie kurz darauf mit den herrlichsten Geschenken, um sie für ihre Schmerzen zu entschädigen.
    Nein, sie hatte keine Angst mehr vor ihm, selbst wenn er so aussah wie jetzt, als wolle er den erstbesten erwürgen, der ihm unter die Augen kam. Sie erhob sich sogar aus ihrem Bad: Sollte er sie ruhig von oben bis unten betrachten! Auf diese Weise schürte sie noch den leidenschaftlichen Aufruhr, der ohnedies Besitz von ihm ergriffen hatte, und verwandelte seinen Zorn in ein Gefühl, das ihr besser vertraut war. Und ihre List zahlte sich aus. Er kam zu ihr, riß sie wortlos in seine Arme und trug sie — nackt und tropfnaß wie sie war — nach nebenan.
    Alicia lachte hinter seinem Rücken. Sie war nicht dumm. Sie dachte an das prachtvolle Halsband aus Saphiren. Seit Monaten hatte sie ihm schon damit in den Ohren gelegen — jetzt würde sie es endlich bekommen. Sie musste sich nur ein paar Tränen abringen, wenn er mit ihr fertig war. Und das sollte einer F/au wie ihr nicht schwerfallen.

Kapitel 2

    Natchez, Mississippi
     
    » T anya, du faules Luder, wo bleibt mein Frühstück?«
    Das Mädchen, das mit einem schweren
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