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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen
Autoren: A McCabe
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Brise auf ihrem Arm zu spüren, wie eine flüchtige Liebkosung.
    Aber dann holperte die Kutsche durch eine Furche in der englischen Straße und riss sie aus ihren Erinnerungen.
    Wehmütig hob sie die Lider und lächelte ihre Schwester an, die ihr gegenübersaß. Calliope de Vere, Lady Westwood, erwiderte das Lächeln. Trotz der Decken und Kissen, die sie einhüllten, trotz des Tees und der Hühnersuppe, die sie ihr immer wieder aufdrängte, war sie viel zu blass. In dem bleichen Gesicht wirkten die braunen Augen übernatürlich groß.
    Diese Blässe gehörte zu den Gründen für die Reise nach Bath. Von der langwierigen, problematischen Geburt ihres Töchterchens Psyche hatte Calliope sich noch immer nicht erholt. Wegen ihres mangelnden Appetits musste sie sich zum Essen zwingen. Und ihr fehlte die Energie, um wie üblich alles zu organisieren und ihre Mitmenschen herumzukommandieren. Nun hoffte Thalia, ihr Schwager Cameron würde recht behalten. Er hatte erklärt, das Heilwasser in Bath würde die Genesung seiner Gemahlin beschleunigen. Letzte Woche war er vorausgefahren, um ein passendes Haus zu mieten.
    Inzwischen hatte Thalia die Reisevorbereitungen getroffen, eine Kinderfrau und Personal engagiert und das Londoner Haus geschlossen. Über all der Hektik hatte sie Sizilien und Marco beinahe vergessen. Nur beinahe.
    „Was schreibst du da?“ Calliope inspizierte den Korb, in dem Psyche zwischen Satindecken schlummerte. Glücklicherweise war die Kleine eingeschlafen, nachdem sie stundenlang gejammert hatte. „Ein neues Theaterstück?“
    „Nur ein paar Notizen in mein Tagebuch“, antwortete Thalia und steckte den kleinen Band in ihre Reisetasche. „Mit einem neuen Drama habe ich noch nicht angefangen.“
    „Leider ist das meine Schuld“, seufzte Calliope. „Seit deiner Rückkehr aus Italien habe ich dich dauernd beansprucht. Deshalb hast du kaum Zeit zum Atmen gefunden.“
    „Das stört mich kein bisschen. Wozu sind Schwestern da, wenn sie einander in schweren Zeiten nicht helfen?“
    „Dann dürfen wir uns glücklich schätzen, weil wir so reich mit Schwestern gesegnet sind!“ Calliope lachte leise. „Und jetzt gibt es auch noch Nichten und Stiefmütter.“
    „Jedenfalls sind wir eine großteils weibliche Familie.“ Thalia betrachtete Psyche, die auf trügerische Weise engelsgleich aussah, von rosa Spitze umgeben, mit den weichen schwarzen Löckchen, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Als Thalia eine Strähne aus der kleinen Stirn strich, rümpfte das Baby die Nase. „Schon jetzt hat sich deine kleine Tochter als echte Chase erwiesen.“
    Lächelnd nickte Calliope. „Zumindest besitzt sie einen eisernen Willen.“
    „Und passende Lungen.“
    „Ich fürchte, sie wird sich ihr Leben lang entschieden bemerkbar machen.“
    „Wird sie ihrer Tante Clio nacheifern?“
    „Einer Duchess? Vielleicht.“ Calliope ordnete die Deckchen um Psyches Schultern. Dann lehnte sie sich in die Polsterung ihres Sitzes zurück. „Wie ich gestehen muss, war ich verblüfft über Clios Heirat. Unsere Schwester und Averton konnten einander nicht ausstehen! Nach allem, was in Yorkshire passiert war …“
    Thalia erinnerte sich an Clios Hochzeit in der protestantischen Kirche von Santa Lucia. Glückstrahlend hatte die Braut die Hand ihres Dukes ergriffen und das Ehegelübde gesprochen. Dann hatte er ihren Schleier gehoben und sie geküsst, und die beiden waren in ihrer eigenen sonnenhellen kleinen Welt versunken. „Unter dem italienischen Himmel können magische Dinge geschehen.“
    „Offensichtlich.“ Unter der schmalen Hutkrempe musterte Calliope ihre Schwester, die den prüfenden Blicken unbehaglich auswich.
    In der Kindheit hat Calliope stets Bescheid gewusst, wenn ich unartig war, erinnerte sich Thalia, und mir mühelos schuldbewusste Geständnisse entlockt. Daran hatte sich nichts geändert.
    „Und du, meine Liebe?“, fragte sie. „Wurdest auch du von der italienischen Magie beeinflusst?“
    Thalia schüttelte den Kopf. „Unglücklicherweise nicht – ich bin dieselbe wie zuvor.“ Sie merkte, dass Calliope ihr nicht glaubte, aber anscheinend zu ermattet war, um sie zu bedrängen.
    Vorerst. „Arme Thalia! Nach diesem wundervollen Urlaub musst du meine Pflegerin spielen. Jetzt verschleppe ich dich auch noch in das verstaubte alte Bath. Ich fürchte, die Upper Rooms sind der Faszination alter Ruinen nicht gewachsen. Oder dem Charme italienischer Männer und ihren dunklen Augen!“
    Thalia wandte sich zu ihr
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