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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen
Autoren: A McCabe
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einen schmerzhaften Stich im Herzen; das Gefühl qualvoller Einsamkeit übermannte sie. Wie gut die beiden zueinander passten! Wie zwei Hälften einer römischen Münze. Und wie allein ich bin …
    Doch sie wollte ihre Zeit nicht mit Selbstmitleid vergeuden. Das entsprach nicht ihrem Charakter. Außerdem war es sinnlos, einem Traum nachzutrauern, der sich nicht erfüllen würde. Und es gab so vieles, was sie besaß, so viel, was sie zu tun vorhatte.
    Der Lakai half ihr auf die Straße, und sie überreichte Psyche der wartenden Kinderfrau, die den Herrschaften mit den anderen Dienstboten im zweiten Wagen gefolgt war. Während das Baby ins Haus getragen wurde, brüllte es lauter denn je.
    „Thalia!“ Der Schwager küsste ihre Wange. „Wie gesund und hübsch du aussiehst, meine Liebe. Schon jetzt scheint die Luft von Bath dir gutzutun.“
    Spielerisch schlug Calliope auf den Arm ihres Ehemanns. „Oh, sie ist hübsch und sieht blühend aus – und ich, deine arme Gemahlin, bin eine blasse Kranke?“
    „Niemals habe ich behauptet, du wärst arm …“, protestierte Cameron scherzhaft.
    „Also nur bleich?“
    „Keineswegs. Wie immer bist du meine griechische Rose. Und jetzt, meine Schöne, lass dir dein neues Heim zeigen.“ Er hob Calliope auf seine Arme, trug sie die niedrigen Stufen hoch und unter dem klassizistischen Portikus ins Haus. Obwohl Callie protestierte, merkte Thalia ihr an, wie müde und dankbar sie für die Hilfe war.
    Am Straßenrand stand eine Hutschachtel, die ein Lakai zurückgelassen hatte. Thalia hob sie hoch und eilte hinter dem Ehepaar über die Schwelle. Die Eingangshalle – kühl und dunkel nach dem sonnigen Tag, mit einem Fliesenboden und einer Tapete, die hellem Marmor glich – roch nach frischen Blumen und Zitronenpolitur. Durch einen Torbogen erreichten sie eine innere Halle mit hoher Decke, wo eine geschwungene Treppe zu den oberen Etagen führte. Irgendwo da oben war Psyche bereits angelangt und protestierte lautstark gegen die neue Umgebung.
    Cameron trug seine Frau in einen Salon, dessen Wände mit goldfarbenem Damast bespannt waren. Die Vorhänge bestanden aus dem gleichen Stoff. Um einen Teetisch gruppierten sich Sofas und Sessel, mit korallenroter Seide bezogen. Für die Neuankömmlinge waren bereits Erfrischungen angerichtet worden.
    Zwischen den Fenstern standen ein Pianoforte und eine Harfe. Als Cameron seine Frau auf ein Sofa setzte, inspizierte Thalia die Instrumente. „Sehr schön“, meinte sie. Ihre Finger glitten über die Klaviertasten, eine kleine Melodie erklang. „Abends werde ich euch etwas vorspielen, Cal. In Italien habe ich viele neue Lieder gelernt.“
    „Schon immer habe ich dir gerne zugehört, Liebes“, antwortete Calliope und nahm von ihrem Ehemann eine Tasse Tee entgegen. Dann schlug sie seine Hand weg, als er eine Decke über ihre Knie breiten wollte. „Aber du verdienst ein größeres Publikum für dein Talent. So ein schönes Zimmer – hier müssen wir Kartenpartys oder musikalische Soireen veranstalten, sobald wir genug neue Bekannte in Bath gefunden haben.“
    „Callie, du musst dich ausruhen!“, riefen Thalia und Cameron wie aus einem Mund.
    Dann lachten sie alle, und Cameron fuhr fort: „Vergiss nicht, was die Ärzte gesagt haben. Viel Ruhe und Stille. Und jeden Tag Heilwasser.“
    Ungeduldig winkte Calliope ab. „Beim Jupiter, ihr beide führt euch auf, als hätte ich soeben verkündet, ich würde den Kanal in einem Ruderboot überqueren! Eine kleine Kartenparty wird mich gewiss nicht überfordern. Und Thalia braucht ein bisschen Amüsement, sonst wird sie uns bald verlassen und nach Italien zurückkehren.“
    „Natürlich verlasse ich dich nicht , Callie. Stattdessen werde ich hierbleiben und dich betreuen. Umso schneller wirst du genesen.“ Thalia nahm ihren Hut ab und schaute durch ein Fenster zum Park hinüber. Viele Leute wanderten vorbei. Aber nicht der hochgewachsene Mann im dunkelblauen Gehrock – der ihr so vertraut erschienen war.
    Sicher nur ein Trugbild ihrer Fantasie …

2. KAPITEL
    Marco warf seinen Hut auf den nächstbesten Tisch und sank auf den einzigen Stuhl in seinem Zimmer. Die Stirn gerunzelt, beobachtete er, wie sich die Schatten auf dem polierten Boden verlängerten. Um diese Stunde war es ruhig im White Hart Inn, denn alle Gäste hatten sich in ihre Räume zurückgezogen, wo sie ihre Vorbereitungen für die Konzerte oder Partys des Abends trafen. Nicht einmal in den Korridoren und den Salons herrschte das
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