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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen
Autoren: A McCabe
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ältesten Chase-Musen standen sich sehr nahe. Und Clio war ungewöhnlich tüchtig. Aber da sie gerade ihre Hochzeitsreise unternahm, musste die werdende Mutter sich mit der zweitjüngsten Schwester begnügen, die als kapriziös und dramatisch galt. Perfekt geeignet, um Modistinnen zu besuchen oder Amateur-Theateraufführungen einzustudieren, aber nicht, um während einer Niederkunft von Nutzen zu sein …
    Oder um schurkische Diebe einzufangen …
    Sie schaute in den Spiegel über dem Toilettentisch. Durch die Fenster strömte das intensive Licht der sizilianischen Sonne ins Zimmer und verlieh ihrem offenen Haar die goldene Farbe von Sommernarzissen. Ihr herzförmiges Gesicht, die großen blauen Augen und den rosigen Teint fand sie hübsch genug. Natürlich lockte sie Bewunderer an – alberne Verehrer, die ihr selbst verfasste, miserable Gedichte widmeten und sie mit Porzellanschäferinnen und Frühlingstagen verglichen.
    Diese Ansichten schienen ihre Verwandten zu teilen. Sie priesen ihre Schönheit, lächelten sie an, verwöhnten sie, doch sie dachten offenbar, hinter ihren blauen Augen würde sich nichts verbergen. Nur seidene Bänder und seichte Romane würden sie interessieren. Cal und Clio waren die gebildeten Mädchen, die Erbinnen, die eines Tages die Arbeit ihres Vaters fortsetzen sollten. Und Cory bewies ihr Talent als ernsthafte Malerin. Sie selbst hingegen galt nur als amüsant, ein hübsches Wesen, das die Mutter „ belle fleur“ genannt hatte, ihre „schöne Blume“.
    Oh, das sagten sie ihr selbstverständlich niemals ins Gesicht. Sie applaudierten ihren theatralischen Auftritten und tolerierten ihre schriftstellerischen Bemühungen. Aber was sie wirklich von ihr hielten, las Thalia in ihren Augen und hörte es aus dem Tonfall ihrer Stimmen heraus.
    Zweifellos war sie anders, keine richtige Chase.
    Sie wandte sich vom Spiegel ab und zog ihren Schal enger um die Schultern, als wäre der dünne Kaschmirstoff ein Panzer – ein Schutz vor Enttäuschungen.
    In den letzten Wochen hatte sie gehofft, die seltsamen Ereignisse würden ihre Verwandten eines Besseren belehren und ihnen zeigen, wozu sie fähig war. Als Clio sie um Hilfe bei der Festnahme Lady Rivertons gebeten hatte, der Diebin eines seltenen, kostbaren hellenistischen Tempelsilbers, war Thalia überglücklich gewesen. Endlich konnte sie sich nützlich machen! Nun würde sie beweisen, dass sie eine echte Chase war.
    Zunächst schien ihre List zu wirken und Lady Rivertons Komplizen aus der Reserve zu locken.
    Doch dann ging alles schief. Lady Riverton war geflüchtet, vermutlich mitsamt dem Silber, und jetzt mussten Clio und ihr Ehemann die Frau aufspüren. An dieser Verfolgungsjagd nahm Thalia nicht teil. Weder für ihre Schwester noch für ihren Vater hatte sie sich als hilfreich erwiesen.
    Und auch nicht für den Mann, den sie ganz besonders beeindrucken wollte – Conte Marco di Fabrizzi, ihr Partner bei den Theateraufführungen und diversen Streitereien. Nie zuvor hatte sie einen attraktiveren Mann gekannt als den italienischen Archäologen und Aristokraten. Bedauerlicherweise glaubte sie, er wäre hoffnungslos in Clio verliebt.
    Die Schwestern neckten sie, weil sie alle Verehrer abwies. Aber keiner konnte sich mit Marco messen. Ihr Pech – endlich hatte sie einen leidenschaftlichen, wundervollen Mann gefunden, und er liebte ihre Schwester!
    Seufzend ergriff sie wieder ihre Bücher und Papiere und packte sie in die Truhe. Ein Manuskript entglitt ihren Händen, einzelne Blätter flatterten auf den Teppich hinab. Während sie niederkniete, um sie einzusammeln, fiel ihr Blick auf die Titelseite. „Das dunkle Schloss des Grafen Orlando – eine italienische Romanze in drei Akten“.
    Dieses Theaterstück hatte sie zu schreiben begonnen, als ihr Marco begegnet war, am Anfang des Abenteuers um das gestohlene Tempelsilber. Eine grandiose Geschichte aus der italienischen Renaissance, voller Wirrungen um eine aufkeimende und verlorene Liebe, um niederträchtige Schurken, Geister und Flüche. Durchdrungen von einer Leidenschaft, die alles andere übertraf. So begeistert war sie gewesen. Und jetzt? Alles umsonst.
    Sie glättete die Blätter, umwand das ganze Manuskript mit einer Schnur und legte es in die Truhe. Vielleicht würde sie es eines Tages herausnehmen und über ihre törichten Fantasien von Abenteuern und wahrer Liebe lachen. Jetzt musste sie Mary helfen, die restlichen Sachen einzupacken. In England wartete das wirkliche Leben.
    Vor dem
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