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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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Stimme zu einem drohenden Flüstern. »Und gehe ich recht in der Annahme, dass Sie ihnen dergleichen rasch ausgetrieben haben?«
    »In angemessener Zeit. Und mit Geduld. Im Augenblick scheint es mir, als seien Sie mit dem einen gesegnet und ich mit dem anderen.«
    Er erschreckte sie, als er urplötzlich in die Richtung von Mr. Beckwith und Mrs. Philpot herumfuhr. »Was verleitet Sie zu der Annahme, diese hier sei anders als die anderen?«
    »Die anderen?«, wiederholte Samantha und zog eine Augenbraue hoch.
    Der Butler und die Haushälterin wechselten einen schuldbewussten Blick.
    Der Earl drehte sich wieder zu ihr um. »Ich vermute, Sie haben es versäumt, Ihre Vorgängerinnen zu erwähnen. Warten Sie mal, zuerst war da die alte Cora Gringott. Sie war beinahe so taub, wie ich blind bin. Wir gaben ein feines Pärchen ab, wir beide. Die meiste Zeit habe ich damit verbracht, nach ihrem Hörrohr zu tasten, um ihr etwas ins Ohr brüllen zu können. Wenn ich mich recht erinnere, hat sie es nicht länger als zwei Wochen ausgehalten.«
    Er begann, vor Samantha auf und ab zu gehen – mit seinen langen Beinen konnte er genau vier Schritte in die eine Richtung machen und vier wieder zurück. Es war überaus einfach, sich ihn an Bord eines Schiffes vorzustellen, das er mühelos befehligte, während sein goldbraunes Haar im Wind wehte und sein durchdringender Blick den fernen Horizont fixierte. »Dann kam dieses Mädchen aus Lancashire – von Anfang an ein ziemlich furchtsames Geschöpf. Sie sprach selten lauter als ein Wispern. Als sie ging, nahm sie sich nicht einmal die Zeit, ihren Lohn abzuholen oder ihre Sachen zu packen. Sie ist einfach schreiend in die Nacht gelaufen, als wäre ihr ein Wahnsinniger auf den Fersen.«
    »Was Sie nicht sagen«, murmelte Samantha.
    Er hielt kurz inne, dann nahm er seine Wanderung wieder auf. »Und erst letzte Woche haben wir die gute Witwe Hawkins verloren. Sie schien von robusterer Wesensart zu sein und mehr Verstand zu besitzen als die anderen. Ehe sie beleidigt von dannen gesegelt ist, schlug sie noch vor, dass Beckwith keine Pflegerin, sondern einen Zoowärter anheuern solle, da sein Herr ganz offensichtlich in einen Käfig gehöre.«
    Samantha war beinahe froh, dass er das Zucken ihrer Lippen nicht sehen konnte.
    »Sie sehen also, Miss Wickersham, mir ist nicht zu helfen, besonders nicht von Ihnen. Darum verziehen Sie sich besser wieder ins Schulzimmer oder in das Kinderzimmer oder wo Sie sonst hergekommen sind. Es besteht keine Notwendigkeit, mehr von Ihrer kostbaren Zeit zu verschwenden. Oder der meinen.«
    »Also wirklich, Mylord!«, widersprach Beckwith. »Es ist nicht nötig, so unhöflich zu der jungen Dame zu sein.«
    »Junge Dame? Ha!« Der Earl streckte die Hand aus und verfehlte nur um Haaresbreite die zimmerhohe Topfpflanze, die so kümmerlich aussah, als wäre sie seit einem Jahrzehnt nicht mehr gegossen worden. »Ich höre schon an ihrer Stimme, dass sie eine verknöcherte, sauertöpfische Kreatur ist ohne einen Hauch weiblicher Nachgiebigkeit an sich. Wenn Sie mir eine andere Frau besorgen wollen, dann hätten Sie vermutlich eine in der Fleet Street finden können, die mir außerdem wesentlich besser zu Diensten sein würde. Ich brauche keine Pflegerin! Was ich brauche, ist vielmehr ein guter …«
    »Mylord!«, rief Mrs. Philpot.
    Ihr Herr war vielleicht blind, aber nicht taub. Das entsetzte Flehen seiner Haushälterin ließ ihn viel wirkungsvoller verstummen als ein Schlag. Mit dem Abglanz des Charmes, der einst seine zweite Natur gewesen war, drehte er sich auf dem Absatz um und machte eine Verbeugung vor dem Ohrensessel ein Stückchen links neben Samantha. »Ich hoffe, Sie vergeben mir meinen kindischen Ausbruch, Miss. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag. Und ein schönes Leben.«
    Sich ungefähr in die Richtung wendend, wo die Flügeltüren waren, stürmte er vorwärts, weigerte sich aber, vorsichtig zu sein oder sich langsam voranzutasten. Er hätte sein Ziel vielleicht ohne Zwischenfall erreicht, wenn er sich nicht sein Knie an der Ecke eines niedrigen Mahagonitischchens gestoßen hätte, und zwar so heftig, dass Samantha unwillkürlich voller Mitleid zusammenzuckte. Mit einem unterdrückten Fluch versetzte er dem Tischchen einen kräftigen Tritt, sodass es an die gegenüberliegende Wand knallte. Es bedurfte dreier Versuche, bis er die Klinken fand, doch schließlich warf er die Türen mit einem beeindruckenden Knall hinter sich ins Schloss.
    Während er sich weiter
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