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Geheimcode Makaze

Geheimcode Makaze

Titel: Geheimcode Makaze
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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zwei, Feuer!«
    Von Pressluft getrieben, schossen die beiden Torpedos aus den vorderen Rohren und zogen ihre tödliche Blasenspur auf den Zerstörer zu. Die sieben Meter langen Torpedos, jeder mit einem 400 Kilogramm schweren Sprengkopf bestückt, wurden rasch schneller und rasten mit über 45 Knoten auf die
Theodore Knight
zu. Ein Fähnrich, der auf der Brückennock des Zerstörers stand, bemerkte die weißen Schaumstreifen, die auf das Schiff zuhielten.
    »Torpedos an Steuerbord und Backbord voraus!«, schrie er, blieb aber wie erstarrt stehen und blickte gebannt auf die rasend schnell näher kommenden Sprengkörper.
    Im nächsten Augenblick waren die Torpedos auf Höhe des Bugs. Aber aufgrund einer Fehlberechnung, vielleicht auch durch göttliche Fügung oder schieres Glück, verfehlten die tödlichen Aale ihr Ziel. Der reglose Fähnrich sah fassungslos zu, wie die beiden Torpedos links und rechts am Bug des Zerstörers vorbeischossen, in einem Abstand von allenfalls drei Metern den ganzen Schiffsrumpf entlangrasten und achteraus verschwanden.
    »Sie tauchen, Sir«, stellte der Rudergänger des Zerstörers fest, als er sah, wie die Wogen über den Bug des U-Boots schwappten.
    »Steuern Sie auf den Kommandoturm zu«, befahl Baxter. »Wir gehen ihnen an die Gurgel.«
    Die vorderen Batterien hatten das Feuer eingestellt, da die Geschütze nicht mehr auf ein so tief im Wasser liegendes Ziel ausgerichtet werden konnten. Jetzt wurde das Gefecht zu einem Wettlauf, bei dem der Zerstörer wie ein anstürmender Widder auf die
I-403
zuhielt und sie zu rammen versuchte. Doch das U-Boot tauchte immer tiefer, und einen Moment lang sah es so aus, als könnte es unter dem angreifenden Schiff hindurchgleiten. Die
Theodore Knight
fuhr über den Bug des Boots hinweg, doch ihr Kiel verfehlte das Oberdeck um wenige Zentimeter. Aber der Zerstörer stieß weiter vor, wild entschlossen, den Feind zu zermalmen.
    Die hintereinander auf dem mittlerweile schräg stehenden Deck vertäuten Flugzeuge bekamen den scharfen Bug des Zerstörers zuerst zu spüren. Er erfasste sie in der Rumpfmitte, zerschnitt sie regelrecht und hinterließ lediglich verbogenes Metall, zerfetzte Bespannung und Trümmer. Der tollkühne Pilot, der ins Cockpit der vorderen Maschine gestiegen war, konnte nichts mehr ausrichten, bevor er mitsamt seiner Maschine von dem tödlichen Rammstoß erwischt wurde.
    Die
I-403
war jetzt halb untergetaucht und hatte bislang keine Schäden am Rumpf erlitten. Aber der Kommandoturm des U-Boots ragte zu hoch auf, als dass er dem wild voranpreschenden Schiff hätte entgehen können. Mit ungeheurer Wucht bohrte sich der Bug des Zerstörers in die Stahlplatten und zerschnitt sie wie eine Sense. Ogawa und seine Offiziere wurden auf der Stelle getötet, als das Schiff die Brücke zermalmte. Der gesamte Turm wurde abgerissen, doch der Zerstörer raste weiter und schlitzte das ganze hintere Oberdeck der
I-403
auf. Die dem Untergang geweihte Besatzung hörte das Kreischen und Mahlen des geschundenen Metalls, bevor Unmassen von Seewasser einbrachen und sämtliche Abteile überfluteten. Die Männer starben rasch, aber dennoch qualvoll, als das Schiff zur Seite rollte und auf den Meeresboden sank. Aufsteigendes Öl und ein paar vereinzelte Luftblasen markierten die Position des Schiffsgrabes, dann war alles vorüber.
    Die Mannschaften und Offiziere an Bord der
Theodore Knight
brachen in Jubel aus, als sie die Öl- und Treibstofflachen sahen, die sich wie eine Todeswolke über dem gesunkenen japanischen U-Boot auf dem Meer ausbreiteten und von der Vernichtung des Gegners kündeten. Obwohl ihr Widersacher tapfer gekämpft hatte, war es ein müheloser Sieg gewesen. Aber sie hatten Glück gehabt, dass sie ein feindliches Boot unmittelbar vor der heimischen Küste aufgespürt und zerstört hatten, ohne dass es auf ihrem Schiff Verluste gab. Die Männer würden wie Helden gefeiert werden, wenn sie in ihren Heimathafen zurückkehrten, und sie konnten ihren Kindern und Kindeskindern die Geschichte ihrer Ruhmestat erzählen. Keiner der Männer auf dem Zerstörer ahnte jedoch, welch unvorstellbares Grauen ihren Landsleuten widerfahren wäre, wenn die
I-403
ihren Auftrag erfolgreich ausgeführt hätte. Und sie wussten auch nicht, dass dieser Horror noch immer in dem zerschmetterten Bootswrack am Meeresgrund lauerte.

ERSTER TEIL
    Pesthauch des Todes

Verdächtiger Trawler und NUMA-Helikopter

1
    22. Mai 2007
Aleuten, Alaska
    Der Wind strich um die verblichene
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