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Geheimcode Makaze

Geheimcode Makaze

Titel: Geheimcode Makaze
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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gelbe Wellblechhütte, die auf einer kleinen Klippe über der See stand. Ein paar vereinzelte Schneeflocken tanzten um das vorspringende Dach, bevor sie auf dem Boden landeten und zwischen Gras und Tundrakraut schmolzen. Auf einem kiesigen, von der Sonne beschienenen Streifen Land lag ein sibirischer Husky und schlief, ohne sich vom Surren eines Dieselgenerators stören zu lassen. Eine weiß gefiederte arktische Seeschwalbe stieß herab und landete kurz auf dem niedrigen Gebäude. Nachdem er neugierig die sonderbaren Antennen, Baken und Satellitenschüsseln auf dem Dach betrachtet hatte, ließ sich der kleine Vogel von einer Windbö emportragen und flog davon, um sich irgendwo anders etwas Genießbares zu suchen.
    Die Wetterstation der Küstenwache auf der Insel Yunaska war ebenso ruhig wie abgeschieden. Yunaska, eine von rund einem Dutzend vulkanischer Erhebungen, lag etwa in der Mitte der Inselkette der Aleuten, die sich wie ein gekrümmter Tentakel von der Küste Alaskas in den Nordpazifik zog. Zwei untätige Vulkankegel, zwischen denen sich grasbewachsenes Hügelland erstreckte, erhoben sich zu beiden Seiten der knapp siebzehn Meilen langen Insel. Obwohl hier keinerlei Bäume oder höhere Sträucher wuchsen, ragte das grüne Eiland im Frühling wie ein Smaragd aus dem eiskalten Ozean.
    Da sie inmitten der nordpazifischen Meeresströmungen lag, war Yunaska ein idealer Ort zum Erfassen meteorologischer Daten, denn hier bildeten sich die schweren Wetterfronten, die dann gen Osten zogen, in Richtung Nordamerika. Daneben diente der Stützpunkt der Küstenwache als Warn- und Notrufstation für die Fischer, die in diesen fischreichen Gewässern ihre Netze auswarfen.
    Für die beiden Männer, die in der Station Dienst taten, waren die Bedingungen nicht gerade paradiesisch. Zur nächsten Ortschaft musste man neunzig Meilen übers offene Wasser fahren, und ihr Heimatstützpunkt Anchorage war über tausend Meilen entfernt. Die Bewohner waren drei Wochen lang auf sich allein gestellt, bis die nächsten beiden Freiwilligen eingeflogen wurden. Fünf Monate im Jahr musste die Station wegen der brutalen winterlichen Witterungsbedingungen geschlossen bleiben – in dieser Zeit wurden nur ein paar wenige Daten über Funk abgerufen. Aber von Mai bis November war die zweiköpfige Besatzung rund um die Uhr im Einsatz.
    Trotz der Abgeschiedenheit waren der Meteorologe Ed Stimson und der Techniker Mike Barnes von ihrem Dienst begeistert. Stimson genoss es, dass er hier Feldforschung betreiben konnte, und Barnes freute sich auf die Freizeit nach der dreiwöchigen Schicht in der Station, die er zur Goldsuche im Inneren von Alaska nutzen wollte.
    »Ich sag dir eins, Ed. Nach dem nächsten Urlaub musst du dir einen neuen Partner suchen. Ich habe in den Chugach Mountains einen Quarzgang entdeckt, der haut dich von den Socken. Ich weiß, dass genau darunter eine fette, ergiebige Goldader liegt.«
    »Klar, genau wie bei dem Fund am McKinley River, auf den du angeblich gestoßen bist«, versetzte Stimson.
    »Warte nur, bis du mich in Anchorage in ’nem Hummer rumfahren siehst, dann wirst du mir schon glauben«, erwiderte Barnes etwas ungehalten.
    »Meinetwegen«, sagte Stimson. »Kannst du unterdessen das Anemometer überprüfen? Die Windmessungen wurden schon wieder nicht aufgezeichnet.«
    »Aber mach keine Ansprüche auf meine Goldmine geltend, während ich auf dem Dach bin«, gab Barnes grinsend zurück und zog sich eine dicke Jacke an.
    »Keine Sorge, mein Freund. Nur keine Sorge.«
    Zwei Meilen weiter westlich fluchte Sarah Matson leise vor sich hin weil sie ihre Handschuhe im Zelt gelassen hatte. Die Temperatur lag zwar bei zehn Grad plus, aber wegen des Windes, der übers Meer wehte, kam es ihr viel kälter vor. Sie hatte nasse Hände, nachdem sie über ein paar von der See überspülte Felsblöcke gekrochen war, und allmählich wurden ihre Fingerspitzen taub. Sie versuchte, nicht an ihre eiskalten Hände zu denken, als sie über einen tief eingeschnittenen Bachlauf kletterte, und sich stattdessen auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Mit leisen Schritten ging sie einen mit Geröll übersäten Pfad entlang und näherte sich langsam ihrem Beobachtungsplatz neben einer flachen Felsmulde.
    Knapp zehn Meter entfernt befand sich eine Kolonie von Stellerschen Seelöwen, die sich dicht am Wasser tummelten. Ein gutes Dutzend Meeressäuger lagen dicht an dicht nebeneinander, wie Touristen am Strand von Rio, und weitere vier oder fünf sah sie in
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